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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. Januar 2017

Im Zuge der Bekanntgabe offizieller PC-Systemanforderungen kommender Spieletitel fällt immer wieder auf, mit welch seltsamen Werten dabei auf CPU-Seite hantiert wird. Sehr augenscheinlich ist zumeist das Mißverhältnis zwischen abgeforderter Intel-CPU zu angeforderter AMD-CPU – bei welchem AMD erstaunlicherweise oftmals grob besser dargestellt wird als es real (im CPU-Bereich) ist. Das jüngste Beispiel in Form von Sniper: Ghost Warrior 3 passt da wunderbar hinein, wo der Spieleentwickler einen FX-6300 einem Core i5-6600K gleichsetzt sowie einen FX-8350 einem Core i7-4790. Beides passt noch nicht einmal bei der Anwendungs-Performance zusammen, da liegen jeweils 30-40% Differenz zwischen diesen beiden AMD/Intel-Vergleichen. Dafür muß man wirklich nicht weit suchen, beipielsweise der CPU Performance-Index bei der PC Games Hardware klärt über diese grundsätzlichen Verhältnisse schon gut auf, alternativ hat die ComputerBase auch immer tiefgehende sowie breit angelegte CPU-Tests anzubieten.

Bei der Spieleperformance ist das Mißverhältnis bekannterweise teilweise noch eklatanter: Die meisten Spieleengines kommen nicht so toll mit AMDs FX-Prozessoren zurecht, oftmals erreichen alte K10-Modelle mit selber Taktrate ähnliche Ergebnisse wie die viel neueren FX-Modelle. Zudem skalieren die wenigsten Spiele auch noch gut mit gleich acht CPU-Kernen, so das AMD gerade bei seinen Spitzen-CPUs im Bereich der Spiele-Performance noch stärker zurückstecken muß als im Bereich der Anwendungs-Performance. Nachfolgende Aufstellung (basierend auf dem PCGH-Index, normiert auf den Core i5-6600K) kann dies recht gut untermauern: So ist Anwendungs- und Spiele-Performance des Sechskerners FX-6300 im Vergleich zum Core i5-6600K ziemlich identisch, dagegen kann der Achtkerner FX-8350 zwar eine gute Anwendungs-Performance bieten, fällt allerdings bei der Spiele-Performance (relativ gesehen) deutlich ab, spielt also dort sein Potential (sehr deutlich) nicht aus.

Anwendungen Spiele (720p) (Technik)
Core i7-7700K 150% 145% Intel Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz
Core i7-6700K 138% 136% Intel Skylake, 4C +HT, 4.0/4.2 GHz
Core i7-4790K 130% 121% Intel Haswell, 4C +HT, 4.0/4.4 GHz
Core i5-7600K 109% 114% Intel Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz
Core i5-6600K 100% 100% Intel Skylake, 4C, 3.5/3.9 GHz/td>
FX-9590 105% 88% AMD Bulldozer/Vishera, 8C, 4.7/5.0 GHz
FX-8350 96% 81% AMD Bulldozer/Vishera, 8C, 4.0/4.2 GHz
FX-6300 69% 68% AMD Bulldozer/Vishera, 6C, 3.5/4.1 GHz
FX-4300 52% 55% Bulldozer/Vishera, 4C, 3.8/4.0 GHz
Quelle: CPU Performance-Index der PC Games Hardware

Ein anderes, weniger offensichtliches Problem heutiger Spiele-Systemanforderungen besteht in den gefühlt überzogenen CPU-Anforderungen. Auch hier kann wiederum Sniper: Ghost Warrior 3 als gutes Beispiel gelten: Ein klares SinglePlayer-Game mit Wert auf Grafik-Optik und aber als empfohlener Grafikkarte "nur" einer Radeon RX 480 4GB will als Minimum-CPU einen Core i5-6600K haben, als Empfehlung gar einen Core i7-4790? Dies passt augenscheinlich nicht zusammen – und in der Realität entsprechender Hardware-Tests kommt ja am Ende auch oftmals heraus, das viel kleinere CPUs als angegeben noch problemlos über die 60-fps-Marke springen, die Grafikkarte also nicht (wesentlich) limitieren. Für beide Fälle gilt, das die Spieleentwickler bei ihren offiziellen PC-Systemanforderungen doch besser darauf achten sollten, speziell im CPU-Bereich stimmige wie auch korrekte Angaben abzugeben – ansonsten läuft man Gefahr, das diese offiziellen Angaben in Zukunft keine große Beachtung mehr erfahren.

Von der EETimes kommt ein umfangreicher Artikel mit einem Ausblick zur Halbleiterfertigung innerhalb der nächsten 10 Jahre. Interessant ist beispielsweise, das man ein Zusammentreffen aller großen Halbleiterfertiger (GlobalFoundries, Intel, Samsung & TSMC) bei der 5nm-Fertigung der Jahre 2019/2020 erwartet und daß jene vier verschiedenen 5nm-Fertigungen sogar halbwegs vergleichbar sein sollen – nachdem in der bisherigen Zeit die Hersteller gern mal die eine oder andere Fertigung ausgelassen haben und vor allem auch die einzelnen Fertigungs-Nodes zwischen den Hersteller kaum vergleichbar waren, da technisch sehr unterschiedlich spezifiziert. Hierzu gibt es auch eine feine grafische Aufbereitung, welche zwei Standardabstände in den Vergleich zum jeweils offiziellen Node-Namen setzt. Gut zu sehen, das selbst unter der 5nm-Fertigung die typischen Abstände eher nur in Bereich von 26-42nm liegen, da kaum etwas wirklich in die Nähe von physikalisch nur 5nm Abstand geht.

Daneben wurde mehr oder weniger erstmals etwas genaueres zu den Fertigungsverfahren nach der 5nm-Fertigung gesagt: Der nächste Schritt ist die 3.5nm-Fertigung, welche im Jahr 2022 anstehen dürfte, gefolgt von der 2.5nm-Fertigung im Jahr 2025. Dabei soll die 3.5nm-Fertigung die letzte sein, welche eine "klassische" Skalierung bietet – in aller Regel ist damit zumindest die typische Verdopplung der Transistoren-Packdichte gemeint, hinzu kommen üblicherweise noch gewisse Verbesserungen beim Stromverbrauch oder alternativ der Taktungsfähigkeit. Zwischen der 3.5nm- und der 2.5nm-Fertigung soll die Packdichte in jedem Fall nur noch um 60-70% steigen – dies wäre ein klarer Paradigmenwechsel, denn dann könnten beispielsweise die Grafikchip-Entwickler mit einer solch 2.5nm-basierten Chipgeneration nicht mehr das Doppelte an Transistoren in dieselbe Chipfläche stecken (sondern nur noch 60-70% mehr). Mit dieser Maßnahme dürften die Halbleiterfertiger primär den Nachschub an neuen Fertigungsnodes aufrecht erhalten zu versuchen – womit diese neuen Nodes dann eben weniger fortschrittlich sind, dafür aber auch weiterhin im Zeitrahmen von 2-3 Jahren nacheinander erscheinen.