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Hardware- und Nachrichten-Links des 17./18. Dezember 2013

Am Dienstag hat AMD etwas überraschend die Radeon R7 260 (ohne "X") als dritte Lösung basierend auf dem Bonaire-Chip vorgestellt. Einen regelrechten "Launch" kann man diese Vorstellung allerdings nicht nennen, da die Karte erst Mitte Januar in den Markt gelangen soll und es derzeit auch nur eher vereinzelte Testberichte zu dieser gibt. Im Gegensatz zu den ebenfalls Bonaire-basierten Radeon HD 7790 und Radeon R7 260X hat AMD bei der Radeon R7 260 nur 768 von den 896 Shader-Einheiten des Bonaire-Chips aktiviert, die Taktraten sind mit ≤1000/3000 MHz minimal niedriger als bei den beiden anderen Bonaire-Karten. Zudem sieht AMD per default nur 1 GB GDDR5-Speicher bei der Radeon R7 260 vor, wobei sicherlich auch Hersteller-eigene Designs mit 2 GB auftauchen werden. Von der Performance her muß sich die Radeon R7 260 leicht hinter der Radeon HD 7790 einordnen, die ersten Messungen deuten auf einen Performance-Index von ~175% hin – etwas unterhalb der Radeon HD 7790 (185%), aber noch knapp vor der GeForce GTX 650 Ti (170%). Preislich will AMD die neue Karte für 94 Euro in den Markt schicken, was gegenüber der GeForce GTX 650 Ti als Haupt-Kontrahenten etwas günstiger wäre.

Im Sinne der aktuellen Maxwell-Diskussion sollte man noch auf seinerzeit leider etwas untergegangene (angebliche) Maxwell-Spezifikationen hinweisen: Eine Meldung auf Pastebin bietet hierzu schon nahezu komplette Daten zu den Maxwell-Chips GM100, GM104, GM106 und GM108 an – so komplett, daß man durchaus daran zweifeln darf, ob das ganze nicht eher auf einer guten Überlegung als denn auf realen Informationen basiert. Üblicherweise kommen solcherart Informationen tröpfchenweise an und fallen einem nicht in derart vollständiger Form einfach so zu. Zudem hören sich die genannten Daten überaus stimmig und damit sehr "glatt" an – und wenn die Erfahrungen aus der Vergangenheit eines gelehrt hat, dann den Punkt, daß es in jeder Grafikchip-Generation immer irgendwo eine Überraschung gibt, etwas, was man sich vorher absolut nicht ausrechnen konnte.

In der Summe halten wir nichts von diesen Daten, das hat sich wahrscheinlich jemand gut ausgedacht. Die Annahmen sind prinzipiell nicht einmal verkehrt – lassen sich allerdings nur halten, sofern die 20nm-Fertigung von TSMC wieder so große Flächenvorteile bietet, daß sich wie bisher eine Einheiten-Verdopplung auch wirklich realisieren läßt. Derzeit ist genau dieser Punkt etwas vakant – hinzu kommen Probleme bei der Leistungsaufnahme, welche durch die 20nm-Fertigung nicht so stark sinken soll, auf daß man eine verdoppelte Einheitenanzahl zur gleichen TDP betreiben kann. Eine Leistungsverdopplung innerhalb der 20nm-Generation erscheint eher unwahrscheinlich, egal ob nun die Chipfläche oder der Stromverbrauch limitieren. Sehr gut möglich ist ein ähnliches Szenario wie seinerzeit bei den ersten 28nm-Grafikkarten (Radeon HD 7970), welche die 40nm-Generation bei der Performance nur vergleichsweise maßvoll überboten haben – und dann ein langer Weg, ehe die Performance-Verdopplung nahezu erreicht wird (GeForce GTX 780 Ti).

Zu erwähnen wäre bei diesen angeblichen Spezifikationen zudem noch die Ausführungen zur nachfolgenden Refreshgeneration um GM110, GM114 und GM116. Bei diesen soll nVidia angeblich 2 bis 8 ARM 64-Bit Prozessoren-Kerne an die eigentliche GPU dranpflanschen – und zwar nicht als vollwertiges CPU/GPU-Gespann, sondern als interner Co-Prozessor zur Entlastung der Grafiklösung. Die Idee hört sich ziemlich absurd an und reißt jene angeblichen Spezifikationen ein weiteres Mal in Richtung eines reinrassigen Fakes – und wird schon technisch schwer zu realisieren sein, da die ARM-Kerne schließlich auch Platz auf dem Die benötigen und damit die zur Verfügung stehende Die-Fläche für den Grafikchip selber einschränken. Derzeit sieht das ganze eher nach einem netten Hirngespinst aus – auch basierend auf dem Web-Hype, nVidia wolle irgendwie innerhalb des Projects Denver eine eigene ARM-basierte CPU mit Maxwell-Grafikkernen koppeln. Dies wird zwar auch passieren, aber eben nur im LowCost- und Tablet-Bereich, nicht aber bei Grafikchips von der Größe des GK110.

Bei Fefe's Blog gibt es einen interessanten Eintrag zu einer China-Webcam, welche mal eben so nonchalant den Hostname der Kamera, den Admin-Username und dessen Passwort (des zur Kamera gehörenden WLANs) nach Hause telefoniert. Im Zeitalter von nach Hause telefonierenden Bügeleisen war es Fefe dann genug und der Blogger rief dazu auf, ein Wiki aufzubauen, welches derartiges Verhalten dokumentiert. Schon nach wenigen Stunden stand dieses Wiki namens "Nach Hause telefonieren" und wird derzeit fleissig mit Einträgen gefüllt – welche natürlich auch genauer darüber Auskunft geben, welche Daten jeweils übertragen werden. Vollständig ist die Sache sicherlich noch nicht, aber dennoch kann man sich die Adresse durchaus abspeichern als Nachschlagewerk, wenn einmal geklärt werden soll, ob eine bestimmte Hard- oder Software eben nach Hause telefoniert.