1

Hardware- und Nachrichten-Links des 1. April 2021

Die rBAR-Tests mit einer GeForce RTX 3090 bei Igor's Lab sehen auf den ersten Blick nicht unähnlich aus zu den kürzlichen Ergebnissen der PCGH: Mit rBAR geht es für nVidias Top-Lösung um 3-4% nach oben. Beim Blick auf die Details zeigen sich dagegen deutliche Abweichungen: So skalieren die Testergebnisse anhand der Auflösung jeweils genau anders herum: Bei Igor's Lab liegt WQHD vor FullHD, bei der PCGH hingegen FullHD und WQHD vor 4K. Dass es unter 720p teilweise geringere rBAR-Gewinne gibt, haben beide Testberichte festgestellt – nur schlägt dieser Effekt bei Igor's Lab bemerkbar stärker auf die FullHD-Auflösung durch. Gleichzeitig bringen Igor's Lab auch ein Negativ-Beispiel in Form von Shadow of the Tomb Raider, wo die GeForce RTX 3090 mit rBAR um die 5-6% verliert. Rechnet man dieses Negativ-Beispiel in die vorhandenen rBAR-Benchmarks ein, verliert rBAR grob die Hälfte seines gemittelten Performane-Boosts.

rBAR-Perfomancegewinn FullHD/1080p WQHD/1440p
GeForce RTX 3090 @ 4 rBAR-Titel +3,3% +4,3%
GeForce RTX 3090 @ 4 rBAR-Titel + SotTR +1,4% +2,3%
gemäß der Ausarbeitung von Igor's Lab

Dabei dürfte eine solche Situation eigentlich gar nicht passieren, denn angeblich arbeitet nVidia bei seiner Ausgestaltung von Resizeable BAR mit einer White List – sollten also nur diese Spieletitel rBAR abbekommen, welche von nVidia hierfür freigegeben sind. Augenscheinlich funktioniert dieses System noch nicht richtig, der Fall von Shadow of the Tomb Raider zeigt aber gleichzeitig die Notwendigkeit eines solchen Systems an. Denn gibt es mehr als einen solchen Fall mit Performance-Verlust durch rBAR sowie andere Fällen mit gleichbleibenden Frameraten, reduziert sich der Gesamteffekt des Features über einen gewissen Benchmark-Parcour gerechnet nochmals weiter. Dann kann man gut und gern im Bereich von gemittelt 1% Performanceeffekt herauskommen, was dann kaum der Rede wert wäre und nVidia vor allem in zunehmend härteren Performance-Wettstreit mit AMD nicht wirklich weiterhilft.

Laut der DigiTimes sieht Auftragsfertiger TSMC die weltweite Chip-Knappheit primär getrieben durch die Pandemie-Effekte – und nicht basierend auf einem (für Normalzeiten) zu kleinen Fertigungsvolumen. Demzufolge sieht man größere Ausweitungen der Chipfertigung auch als "wirtschaftlich unrealistisch" an, gerade in Bezug auf diesbezügliche Bestrebungen in den USA und der EU. Zur Einordnung des ganzen mag dabei eventuell auch helfen, wo diese Aussagen gefallen sind: Bei einem Event der Vereinigung der taiwanesischen Halbleiterfertiger. Und jener geht es in der aktuellen Situation einer Ausbuchung der Fertigungskapazitäten samt anziehender Preise sicherlich sehr gut, muß aus deren Sicht keine neue Konkurrenz entstehen oder übermäßig neue Werke gebaut werden. Speziell TSMC hofft wohl, sich in der Rolle als weitweit führender Auftragsfertiger sowohl bei Volumen als auch technologischer Klasse dauerhaft einrichten zu können – weil dies dann bestmögliche Geschäfte für TSMC verheißt.

Für die gesamte IT-Industrie ist diese Abhängigkeit hingegen schädlich, da TSMC mit seinen steigenden Preisen das grundsätzliche System von "Fertigungsfortschritt = IT-Fortschritt" in Schieflage bringt – welches nur funktioniert, sofern die erzielten IT-Fortschritte (beim finalen Produkt) mehr oder weniger kostenneutral angeboten werden können. Auflösbar wäre diese Problematik der Marktdominanz von TSMC nur dann, wenn TSMC sowohl technologisch Paroli geboten wird als auch das Fertigungsvolumen hierfür zur Verfügung stehen. Der Aufgabe gewachsen sind langfristig nur Samsung und Intel, letztere wollen nun ja auch wieder als Auftragsfertiger agieren. Kurzfristig geht hingegen natürlich überhaupt nichts, vermutlich wurden alle Fertigung-Reserven schon längst aktiviert und muß nun gewartet werden, ob irgendwann der Bedarf tatsächlich mal wieder etwas zurückgeht bzw. bereits geplante Fertigungskapazitäten (im Bereich 5nm und kleiner) hinzukommen. Die grundsätzliche Einrichtungen von mehr Fertigungskapazitäten in den USA und der EU wird wahrscheinlich ganz losgelöst hiervon passieren, dabei geht es eher um den strategischen Wert solcher Fertigungsanlagen und weniger um den Wettbewerb der Chipfertiger untereinander.

Laut nochmals der DigiTimes gehen die taiwanesischen Grafikkarten-Hersteller Asus, Gigabyte & MSI für das zweite Quartal von weiterhin gleichbleibend erstklassigen Geschäften und teilweise sogar weiter steigenden Grafikkarten-Preisen aus. Dabei soll trotz normalerweise saisonaler Effekte das zweite Quartal zumindest auf dem Niveau des ersten Quartals herauskommen – was allerdings aus Sicht der Grafikkarten-Käufer eine eher schlechte Nachricht darstellt. Denn dies bedeutet, dass letztlich keine bedeutsam größeren Volumen an Grafikkarten verkauft werden sollen – womit der vorhandene Nachfrageberg schwerlich abzutragen sein wird, jener hat sich schließlich seit letzten September aufgestaut. Um diesen gordischen Knoten zu zerschlagen, müssten entweder kurzfristig extreme Liefermengen-Steigerungen daherkommen (unrealistisch) oder aber wenigstens über einen mittelfristigen Zeitraum die Liefermengen beachtbar anziehen. Da beides für das zweite Quartal 2021 laut den Vorausplanungen der Grafikkarten-Hersteller ausbleiben soll, dürfte sich über diesen Zeitraum folglich auch kaum etwas an den Grafikkarten-Straßenpreisen tun.

Twitterer Momomo zeigt die ersten Spezifikationen der AMD "Cezanne" Desktop-APUs im Rahmen der "Ryzen 5000G" Serie. Jene basieren weiterhin auf dem aus dem Mobile-Segment bekannten Silizium mit Zen-3-Basis, werden dann jedoch (wie bisher bei AMD schon) zum späteren Termin auch für das Desktop-Segment umgesetzt. Die genaue Terminlage ist noch unbekannt, aber eine offizielle Ankündigung sollte wohl nicht mehr all zu weit weg sein, die geleakten Daten stammen schließlich von einem PC-Hersteller (HP Mexiko). Die Computex 2021 bietet sich als Ankündigungstermin an, wobei die Liefersituation weiterhin ein Problem darstellen wird, da eine gute Cezanne-Verfügbarkeit derzeit nicht einmal im Mobile-Segment erreicht ist. Mangels offiziell verfügbarer non-X-Modelle im Ryzen 5000 Desktop-Portfolio könnte den Cezanne-APUs teilweise auch die Rolle dieser non-X-Modelle als kostengünstige Alternativen zu den primären X-Modellen zufallen – sofern AMD das Ryzen 5000 Portfolio nicht doch noch mit weiteren regulären Desktop-Modellen ausbaut.

Abst. Kerne Takt L2+L3 TDP/PPT Kühler iGPU Liste Release
Ryzen 9 5950X Vermeer 16C/32T 3.4/4.9 GHz 8+64 MB 105/142W keiner keine $799 5. Nov. 2020
Ryzen 9 5900X Vermeer 12C/24T 3.7/4.8 GHz 6+64 MB 105/142W keiner keine $549 5. Nov. 2020
Ryzen 9 5900 Vermeer 12C/24T 3.0/4.7 GHz 6+64 MB 65/88W OEM-Modell keine rein OEM 12. Jan. 2021
Ryzen 7 5800X Vermeer 8C/16T 3.8/4.7 GHz 4+32 MB 105/142W keiner keine $449 5. Nov. 2020
Ryzen 7 5800 Vermeer 8C/16T 3.4/4.6 GHz 4+32 MB 65/88W OEM-Modell keine rein OEM 12. Jan. 2021
Ryzen 7 5700G Cezanne 8C/16T 3.8/4.6 GHz 4+16 MB 65/88W unbekannt Vega ? Sommer 2021
Ryzen 5 5600X Vermeer 6C/12T 3.7/4.6 GHz 3+32 MB 65/88W Wraith Stealth keine $299 5. Nov.2020
Ryzen 5 5600G Cezanne 6C/12T 3.9/4.4 GHz 3+16 MB 65/88W unbekannt Vega ? Sommer 2021
Ryzen 3 5300G Cezanne 4C/8T 4.0/4.2 GHz 2+8 MB 65/88W unbekannt Vega ? Sommer 2021