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News des 23. April 2010

Die PC Games Hardware hat in der Techdemo Stone Giant einige Benchmarks von GeForce GTX 470/480 gegen Radeon HD 5770 und 5870 durchgeführt. In diesem Test dominieren die nVidia-Karten recht deutlich – was aber auch kein großes Wunder ist, da der Benchmark ähnlich dem Uniengine-Heaven-Test sehr stark auf DirectX11-Tesselation setzt und auf diese Anforderungen die nVidia-Hardware einfach besser vorbereit ist. Die große Frage bei all diesen Tesselations-Tests lautet inzwischen ja eher, wann wir einen auch nur annähernd so heftigen Tesselations-Einsatz wie in diesen Benchmarks auch in der Spielepraxis sehen werden – wenn überhaupt in absehbarer Zeit.

Hinzu kommt der Punkt, daß sich Demonstrationen mit heftigen Tesselations-Grad ziemlich einfach erstellen lassen – man schraubt einfach die Dreiecks-Zahl bei der "normalen" Grafik entsprechend stark herunter, dann ist der Tesselations-Effekt um so deutlicher zu sehen. Problematischerweise hat dies dann aber wenig mit der Spiele-Realität zu tun, wo kein Spieleentwickler den Detailgrad absenken wird, nur damit die DirectX11-Tesselation besser zum Zuge kommt – ganz besonders nicht, wenn der Spieleentwickler zweigleisig denken muß für User mit DirectX11-Tesselation und User ohne DirectX11-Tesselation. Somit ist der praktisch erzielbare Nutzen von DirectX11-Tesselation gleich von zweierlei Seite geringer als in allen Techdemos gezeigt.

Zum einen wird es in realen Spiele sicherlich nicht so einen heftigen Tesselations-Einsatz geben wie in diesen Techdemos, und zum anderen ist auch das Basisniveau der "normalen" Grafik in realen Spielen höher. In der Praxis ist der Spielraum, welchen die DirectX11-Tesselation hat, ergo viel kleiner als in den Techdemos – womit auch der erhebliche Vorteil, welchen nVidias DirectX11-Beschleuniger unter diesem Feature haben, in der Praxis viel kleiner ausfallen wird und unter Umständen gar in der allgemeinen Performance verschwindet. Nur eher langfristig dürfte sich nVidias Ansatz dann doch bezahlt machen, denn die DirectX11-Tesselation ist als Feature doch schlagkräftig und scheinbar auch recht einfach einzubauen, dürfte sich also durchsetzen und voraussichtlich zu umfassender Anwendung bei zukünftigen Spielen kommen.

TweakTown haben einen weiteren Test der Sapphire Radeon HD 5970 "Toxic" 4GB angetreten, diesesmal gibt es auch ein paar mehr Benchmarks mit Anti-Aliasing. Somit läßt sich konstatieren, daß diese mit 900/2400 MHz taktende Karte gegenüber der normalen Ausführung der Radeon HD 5970 (mit 725/2000 MHz Takt) einen Performancevorteil von runden 17 Prozent verbuchen kann – ziemlich exakt im Rahmen der Erwartungen. Interessant ist, daß unter Tom Clancy's HAWX unter der hohen Auflösung von 2560x1600 sogar ein Vorteil von satten 45 Prozent heraussprang – hier dürfte dann der Mehrspeicher dieser Karte gewirkt haben, wo beide Grafikchips jeweils über 2 GB Grafikspeicher verfügen (was die Karte logisch zu einer 2-GB-Karte macht, da unter SLI/CrossFire in beiden Speicherhälften jeweils der gleiche Dateninhalt liegt).

Wir kommen noch einmal zurück auf die Analysten-Meldung bezüglich der schwachen Produktionsausbeute des GF100-Chips, da dort der Analyst auch weitere Aussagen bezüglich der zukünftigen Entwicklung bei nVidia getroffen hat. Dies passiert bei dem Analysten natürlich alles ausschließlich unter dem Blickwinkel des Aktienkurses – und dennoch können wir uns dieser Meinung nicht anschließen, weil diese von falschen Voraussetzungen ausgeht. So sagt der Analyst aus, daß die niedrige Verfügbarkeit und die schlechte Produktionsausbeute nur einen schwachen Verkaufsstart von GF100-basierten Grafikkarten ergeben haben. Dies ist erst einmal richtig, doch daraus läßt sich kaum ableiten, wie sich das gesamte Geschäft bei nVidia entwickeln wird, denn dafür haben die HighEnd-Chips für den Consumer-Markt einen zu kleinen Anteil am ingesamten nVidia-Geschäftsergebnis.

Desweiteren trifft der Analyst die Prognose, das nach dem arg verspäteten GF100-Launch mit weiteren Termin-Verschiebungen bei nVidia zu rechnen wäre. Dafür gibt es aber keine Anhaltspunkte, nach derzeitigem Stand kommt der Performance-Chip GF104 im Sommer und die LowCost- und Mainstream-Ausführungen GF108 und GF106 dann im Spätsommer. In sehr frühen nVidia-Planungen mögen diese Chips früher in der Pipeline gestanden haben, doch aus heutiger Sicht ergeben sich bei diesen Chip zumindest keine weiteren Verzögerungen. Zudem dürfte nVidia bei diesen Chips auch weniger Probleme mit der Produktionsausbeute und damit der Lieferfähigkeit haben – siehe zum Vergleich ATI, wo sich die 40nm-Lieferschwierigkeiten auch ausnahmslos auf den RV870/Cypres-Chip und damit die Radeon HD 5800/5900 Karten beschränken, während ATIs DirectX11-Angebote für LowCost-, Mainstream- und Performance-Segmente problemlos lieferbar sind.

Vor allem aber die insgesamte Prognose des Analysten, wonach nVidia im zweiten Halbjahr Marktanteile verlieren würde, ist ziemlich gewagt: Wenn, dann verliert nVidia aktuell Marktanteile, weil man in den sehr volumenstarken LowCost- und Mainstream-Segmenten keine DirectX11-Produkte liefern kann, während ATI immer neue DirectX11-Lieferrekorde vermeldet. Das zweite Halbjahr dürfte für nVidia hingegen besser werden (zumindest wenn sich GF106 und GF108 nicht doch noch verspäten), weil man dann eigene DirectX11-Lösungen in eben diesen volumenstarken Segmenten aufbieten kann. Gerade die Schwierigkeiten mit dem GF100-Chip, auf welche sich der Analyst so stark versteift, spielen diesbezüglich eigentlich überhaupt keine große Rolle.

Aus der Sicht des Geschäftsergebnisses hat der GF100-Chip niemals die Rolle einer "Cash Cow" im Consumer-Markt, sondern immer nur die Rolle eines Marketinginstruments – wofür das Chip wenigstens besser als das letzte ATI-Angebot sein muß, was schließlich erfüllt wurde. So gesehen ist nVidia derzeit im "Tal der Tränen" und die nächsten Monate verheissen eher einen gewissen Aufschwung – was natürlich nicht als Prognose auf irgendwelche Aktienkurse anzusehen wäre, diese wollen wir hier definitiv nicht abgeben. Aber wir denken, daß die Analysten-Bewertung an den Größen-Verhältnissen der einzelnen Marktsegmente im Grafikchip-Bereich substantiell vorbeigeht, in dem zu stark auf den GF100-Chip geschaut wird, welcher (für den Consumer-Markt) im Gegensatz zu GF106 bzw. GF108 (und vielleicht noch GF104) wirtschaftlich eher unbedeutend ist.

Die PC Games Hardware hat in Erfahrung bringen können, daß die Testsamples von GeForce GTX 470 & 480 zum offiziellen Launch mit einem Vorserien-BIOS ausgestattet waren, bei welchem die Lüftersteuerung erst recht spät eingriff und hochdrehte. Die Auslieferungskarten kommen dagegen mit einem neuen BIOS, welches schon bei niedrigeren Temperaturen den Grafikkartenlüfter hochdrehen läßt. Laut der PC Games Hardware würde somit die GeForce GTX 480 in der Praxis jedoch sogar leiser sein, die GeForce GTX 470 dagegen deutlich lauter. Dies wäre natürlich weniger schön, wenngleich dieser Punkt besser noch durch andere Meldungen bestätigt werden sollte. Generell betrachtet dürfte es gerade bei GeForce GTX 470 & 480 interessant sein, was die Grafikkarten-Hersteller noch an eigenen Karten mit eigenen Kühlkonstruktionen zusammenbasteln werden, hier liegt noch reichlich Optimierungsbedarf vor.

Shortcuts: Laut Fudzilla kommen AMDs erste Sechskern-Prozessoren nächste Woche, genauer am 27. April (Dienstag). Dann werden Phenom II X6 1090T (3.2 GHz) und Phenom II X6 1055T (2.8 GHz) verfügbar, die Modelle Phenom II X6 1035T (2.6 GHz) und Phenom II X6 1075T (3.0 GHz) folgen wahrscheinlich schon im Mai nach. Nochmals Fudzilla bestätigen die Vermutung von der besseren TDP der 2011 anstehenden Sandy-Bridge-Prozessoren: Die genauen Werte sind zwar noch unbekannt, aber es soll sich bei der gesamten Plattform aus CPU und Mainboard eine Ersparnis von 18 Watt oder mehr ergeben. Gerechnet nur auf die Sandy Bridge DualCore-Prozessoren dürften diese also bei einer TDP von 55 Watt oder weniger herauskommen – ein guter Wert angesichts der 73 Watt TDP der Nehalem-basierten DualCore-Prozessoren.

Die PC Games Hardware hat sich nVidias Optimus-Technologie zur Umschaltung zwischen integriertem Grafkchip und extra Grafikchip in Notebooks in der Praxis angesehen: Diese scheint doch ziemlich reibungslos zu funktionieren – es gibt sogar eine Kontextmenü-Erweiterung im Windows Explorer, womit man eine 3D-Anwendung wahlweise auf dem einen oder anderen Grafikchip starten kann ;). Einen weiteren Eintrag in der Kategorie "gerüchteweise verkaufte CPU-Hersteller" vermeldet dagegen der Planet 3DNow!: Danach soll Apple an AMD interessiert sein – was von den Gerüchten der letzten Tage jedoch das wohl am wenigsten wahrscheinlichste ist, da AMD für Apple nur sehr hohe laufende Kosten bedeuten würde und nach einer Apple-Übernahme die Marktstellung von AMD eher denn schrumpfen als denn wachsen dürfte.