Eigentlich sollte man zu einem Spiel mit einem so großartigem und inzwischem legendären Vorgänger keine negative Kritik schreiben – noch dazu, wo sich der offensichtliche Kritikpunkt der etwas mauen Grafik aufgrund der Entwicklungsgeschichte von Duke Nukem Forever relativieren läßt. Leider reicht dies aber doch nicht aus, um den arg durchschnittlichen Gesamteindruck von Duke Nukem Forever zu erklären. Vielmehr haben es die Spieleentwickler trotz netter kleiner Ideen hier und da und trotz des offensichtlichen Versuchs, das Duke-Feeling ins neue Jahrtausend hinüber zu retten, doch nicht geschafft, das eigentliche Klassenziel zu erreichen: Einen Funshooter zu entwickeln, der auch wirklich Fun macht.
Der neue Duke geht sicherlich in diese Richtung, läßt aber im Vergleich zum Original (passenderweise vor einige Monaten noch einmal angespielt) sehr viel vom Funfaktor vermissen: Dies hängt zum Teil an der höchstens durchschnittlichen Grafik, zum weitaus größerem Teil aber auch an eigentlich lösbaren Dingen wie mittelprächtigen Waffensounds, spartanisches Waffenarsenal (nur zwei Waffen dürfen getragen werden, ein Patch erhöht diese Anzahl auf vier), teilweise Munitionsknappheit, oftmals uninteressante Gegner, uninspirierten Gegnersounds (was für ein Gegensatz zum originalen Duke, wo allein das entfernte Gebrüll eines einfachen Standardgegners einen nervös machen konnte).
Vor allem aber fehlt der typische Funshooter-Effekt, daß man im Rambo-Stil auf die Gegner zurennen und aus vollen Rohren feuern kann – beim neue Duke rennt man die ersten Level gleich ganz ohne Waffe herum und auch sonst ist eher taktisches Vorgehen angeraten. Interessanterweise macht das den neuen Duke zu einem relativ gesehen langsamen Spiel, während man das Original noch faktisch durchrennen konnte, wenn man ein schnelles Auge und eine präzise Mausführung hatte.
Und hierbei liegt der eigentliche Kritikpunkt: Der Vorgänger hat dies alles schon anno 1996 komplett richtig gemacht. Völlig egal der spartanischen Grafik von anno dazumal – bezüglich des Funfaktors sowohl bei den kleinen Dingen als auch beim Rambo-Effekt liegt das alte Duke Nukem 3D immer noch meilenweit vor seinem Nachfolger. Duke Nukem Forever hat leider gerade in diesen Punkten versagt, welcher den Duke einstmals so stark machte – was um so mehr schade ist, als daß man mit dem orginalen Duke doch eine perfekte Vorlage dafür hatte, wie man es richtig macht.
Dies soll nun nicht sagen, daß man Duke Nukem Forever nicht spielen kann und daß das Spiel nicht spaßig sein kann. Man sollte nur keinesfalls einen Gameplay-Kracher vom Stil des alten Dukes erwarten, daran schrammt der neue Duke meilenweit vorbei. Es wird versucht, das Duke-Prinzip irgendwie uninspiriert weiterzuführen, aber wirklich gelungen ist dies natürlich nicht.
Wer echte Duke-Action erleben will, greift vielleicht besser zum Original, wenn dieses noch irgendwo herumliegt. Mittels des High Resultion Packs (benötigt zusätzlich entweder eDuke32 oder xDuke) bekommt man ein paar bessere Texturen und Modells geliefert, damit ist die Spielgrafik dann halbwegs annehmbar. Der High Resultion Pack funktioniert im übrigen auch mit der kostenlosen Shareware-Version des Spiels.