Im Rahmen einer wohl nicht per Video nachverfolgbaren "Client Computing Keynote" hat Intel die non-K-Modelle der 14. Core-Generation offiziell gemacht, welche wie bekannt das Ende der bisher bekannten Intel-Namensgebung darstellen (nachgefolgt von "Core Ultra" der 1. Generation, derzeit nur im Mobile-Bereich). AnandTech bieten wenigstens eine Blog-Berichterstattung zu diesem Event (Update: auch als Video), wobei Intel die konkreten Daten sowieso nur mittels Pressemitteilung verschickt bzw. seine Produkt-Datenbank inzwischen auf den aktuellen Stand gebracht hat. Mit den vorgestellten Prozessoren gibt es keine Überraschungen doch noch eine Überraschung: Der Core i5-14600 wechselt zum Raptor-Lake-Die und erhält damit anstatt 11,5 nunmehr 20 MB Level2-Cache. Nichts ändert sich hingegen an dem Punkt, dass es primär nur einen (sehr) maßvollen Taktraten-Aufschlag gegenüber den Modellen der 13. Core-Generation gibt – mit Ausnahme des Core i7, welcher wie bei den K/KF-Modellen zudem vier mehr Effizienz-Kerne erhält.

Gegenüber den Vorteilen der auf der CES 2023 vorgestellten Intel-Prozessoren sehen die Fortschritte der diesjährigen Modelle allerdings vergleichsweise mager aus, wenigstens gibt es alle neuen Modelle durchgehend zum selben Listenpreis. Wirklich mehr als 3% Performance-Aufschlag unter Spielen wie Anwendungen darf man allerdings nicht erwarten, selbst im Feld des Core i7 bleibt die Mehrperformance unter Anwendungen gewöhnlich im einstelligen Bereich (da primär am selben Powerlimit hängend). Wie sich der Core i5-14600 gegenüber dem Core i5-13600 schlägt bzw. welchen Effekt dort der größere L2-Cache hat, bleibt hingegen explizite Tests abzuwarten. Der einzige durchgehende Vorteil der 14. Core-Generation bleibt somit, dass hier ausnahmsweise für Intel mal sogar drei Prozessoren-Generationen für dieselbe Mainboard-Plattform geboten werden, der frühe Alder-Lake-Käufer somit durchaus etwas sinnvolles zum Aufrüsten geboten bekommt.

Stichwort "Alder Lake": Gemäß der notierten Mengen an Level2-Cache ist glasklar, dass das untere Modell-Portfolio der 14. Core-Generation (genauso schon wie bei der 13. Core-Generation) nicht auf Raptor-Lake-Dies, sondern wieder auf Alder-Lake-Dies basiert (mit der Ausnahme des Core i5-14600). Dies bedeutet den Verzicht auf den pro Kern deutlich größeren Level2-Cache von Raptor Lake (1.25 → 2 MB pro K-Kern, 0.5 → 1 MB pro E-Kern) und genauso auch das verbesserte Speicherinterface von Raptor Lake mit seinem höherem Speichersupport. Alle Raptor-Lake-basierten Prozessoren-Modelle können somit offiziell mit DDR5/5600 umgehen, die Alder-Lake-basierten offiziell nur mit DDR5/4800. Logischerweise ist bei diesen Prozessoren (viel) mehr drin, aber auch beim Übertaktungs-Erfolg im Speicher-Bereich sollte einem eine gewisse kleine Differenz zwischen Alder-Lake-Dies und Raptor-Lake-Dies wiederbegegnen.

Die neuen Prozessoren sollten eigentlich umgehend in den Handel gehen, derzeit sind beim Geizhals-Preisvergleich aber nur (wenige) Vorab-Listungen zu sehen – was sich jedoch sicherlich bald ändert. Folgt man den Erfahrungen zum Release der K/KF-Modelle, dann dürften die Straßenpreise der non-K-Modelle zur 14. Core-Generation jedoch wiederum überall ein paar wenige Prozentpunkte höher liegen als bei den jeweiligen Vorgänger-Modellen aus der 13. Core-Generation. Oftmals ergibt sich somit angesichts der niedrigen Mehrperformance keinerlei Fortschritt beim Performance/Preis-Verhältnis – aber natürlich zählt der Neuheitswert trotzdem irgendwas, selbst wenn es ein Refresh vom Refresh ist. Als später erscheinende Programm-Ergänzungen deuten sich zudem inoffiziellerweise schon ein China-exklusiver Core i5-14490F (Bild bei Twitter, aber völlig andere Spezifikationen in der Intel-Datenbank) sowie ein Core i9-14900KS mit wiederum leicht erhöhtem Boosttakt und höherer nomineller TDP an.

Daneben wurden weitere Mobile-Prozessoren vorgestellt, welche allerdings nicht Meteor-Lake-basiert sind: Zum einen die neuen HX-Modelle auf Raptor-Lake-Basis, zum anderen erste Core-Modelle ohne "Ultra"-Suffix auf Alder-Lake-Basis. Der riesige Mischmasch, welchen Intels 2024er Mobile-Portfolio kennzeichnet, wird damit erstmals wirklich offensichtlich – nachfolgende Produktvorstellungen dürften dann das "Chaos" perfekt machen. Im Endeffekt verwendet Intel hier drei Hardware-Generationen und zwei Namens-Schemas gleichzeitig – natürlich nicht aus böser Absicht, sondern einfach weil sich "Meteor Lake" entgegen früherer Planung nicht als komplette Generation für alle Produkt-Segmente eignet. Im übrigen bestätigt sich hiermit auch die bisherige Vermutung, dass Intel zukünftig Prozessoren auf Basis früherer Architekturen generell als "non-Ultra" verwursten wird, somit nur der "Ultra"-Suffix für die technologisch wirklich neueste Generation garantiert.

Der sicherlich größere Teil des Intel-Events bezog sich allerdings auf die schon offiziell vorgestellten neuen Mobile-Prozessoren der "Meteor Lake" Generation sowie generell dem Thema "AI". Für Intel mag diese Themensetzung auch den Vorteil haben, dass man sich nicht mit den ansonsten üblichen Benchmark-Folien herumschlagen muß – von welchen wohlweislich gar keine gezeigt wurden. Abschließend versprach Intel dann noch das Erscheinen der nächsten Intel-Generationen "Arrow Lake" sowie "Lunar Lake" noch im Jahr 2024, wobei jene erst zum Jahresende zu erwarten sind und anzunehmenderweise erst im Jahr 2025 wirklich breit ausgerollt werden dürften. Damit war Intel allerdings schon vergleichsweise sehr freigiebig mit Infos zu NextGen-Projekten, ähnliches wurde bei AMD & nVidia komplett vermisst. Eventuell kann Intel-CEO Pat Gelsinger dies auf seiner noch anstehenden CES-Keynote (diese Nacht 2 Uhr auf YouTube) noch weiter vertiefen, auch wenn das primäre Thema unvermeidlicherweise "AI" heissen wird.