11

Hardware- und Nachrichten-Links des 10./11. Mai 2018

Vom chinesischen Expreview (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt die Kunde über eine weitere Version des nVidia GP104-Chips, welcher bislang für GeForce GTX 1070, 1070 Ti und 1080 Verwendung findet. Mit der neuen Chipversion GP104-150 plant nVidia hingegen keine neue Grafikkarte, sondern soll den GP104-Chip einfach nur derart zurechtstutzen, das man jenen Grafikchip dann für die GeForce GTX 1060 6GB verwenden kann. Die Hardware-Daten und Taktraten bleiben dabei gleich, am Ende steht also nur der Ersatz des regulären GP106-400 Chips der GeForce GTX 1060 6GB durch den GP104-150 Chip. Eine Freischaltbarkeit in irgendeiner Form braucht man sicherlich nicht zu erwarten, an den Overclocking-Eigenschaften dürfte sich auch kaum etwas verändern – am Ende wird der Chip einfach nahtlos ersetzt, ohne das sich an der Grafikkarte, deren Bewertung und Preis irgendetwas ändert. nVidia geht es hierbei wohl schlicht darum, die noch vorhandenen GP104-Chips bestmöglich unters Volk zu bringen, ehe dann ein entsprechender Nachfolger in der Turing-Generation droht. Einzig allein darf in Frage gestellt werden, ob der größere GP104-Chip vom (logischerweise ebenfalls größeren) Packaging her auf GeForce GTX 1060 Grafikkarten passen kann – aber wenn jenes Gerücht dann in die Realität überführt wird, hat man die Antwort auf diese Bedenken.

Stichwort "nVidia Turing": Jene neue Grafikchip-Generation für Gamer-Bedürfnisse wird ab dem dritten Quartal 2018 erwartet (eher am Ende des dritten Quartals als am Anfang) – und dürfte nVidia-typisch mit einem Ersatz der GeForce GTX 1080 Ti anfangen. Jener wird dann genauso typisch durch den neuen HighEnd-Chip GT104 gebildet, sprich der neue HighEnd-Chip ersetzt den früheren Enthusiasten-Chip. Auf diese Weise kann nVidia etwas neues, schnelleres bieten, muß dafür aber nicht gleich mit dem üblicherweise später erscheinenden neuen Enthusiasten-Chip GT102 antreten, welcher aufgrund seiner Chipgröße (etwas) schwerer herzustellen sein wird. Jene Chipgrößen sind derzeit Thema angestrengter Forendiskussion: Denn geht man von der 12nm-Fertigung für Turing aus, dann bedeutet dies für nVidia auch (flächenmäßig) größere Chips durch die höhere Anzahl an Shader-Einheiten bei der Turing-Generation (die Alternative hierzu wären nochmals höhere Taktraten, was allerdings eher nur geringe Chancen hat). Will man dann auch noch Tensor-Cores in die Gamer-Chips hineinbringen, wie es sich derzeit durchaus andeutet, dann könnten die GT104- und GT102-Chips vergleichsweise groß ausfallen – eventuell sogar zu groß für deren üblichen Preisbereich.

Fertigung HighEnd-Chip Enthusiasten-Chip
Fermi 40nm GF104
332mm², GeForce GTX 560 Ti @ 210%
GF110
520mm², GeForce GTX 580 @ 280%
Kepler 28nm GK104
294mm², GeForce GTX 770 @ 380%
GK110
561mm², GeForce GTX 780 Ti @ 530%/68%
Maxwell 28nm GM204
398mm², GeForce GTX 980 @ 600%/77%
GM200
601mm², GeForce GTX Titan X @ 780%/105%
Pascal 16nm GP104
314mm², GeForce GTX 1080 @ 960%/132%
GP102
471mm², Titan Xp, @ ~1200%/~187%
Performance-Angaben gemäß dem FullHD Performance-Index sowie dem UltraHD Performance-Index

In der Vergangenheit gab es schon einmal zwischen den nVidia-Generationen Kepler und Maxwell die Situation, das nVidia keine wesentlich bessere Fertigung zur Verfügung stand. Auch seinerzeit bot nVidia letztlich einen erheblichen Performance-Fortschritt mit der neueren Generation, erkaufte sich dies jedoch über zum einen klar größere Chipflächen und zum anderen den Verzicht auf die vormals im Enthusiasten-Chip noch gebotenen Profi-Features. Jene Möglichkeit steht nVidia heuer nicht mehr zur Verfügung – und wenn man nun noch zusätzliche Tensor-Cores hineinbringen will, wird es knapp werden, die typischen Grenze von ~600mm² Chipfläche für den Enthusiasten-Chip nicht zu überschreiten. Allerdings würden jene Tensor-Cores bzw. eventuell andere dedizierte Hardware zugunsten von RayTracing sich auch gut als Alleinstellungs- und damit Verkaufsmerkmal machen – gerade wenn nVidia zusammen mit Spiele-Entwicklern bereits angekündigt hat, das RayTracing noch dieses Jahr in einige Spieletiteln genutzt werden wird. Wie genau nVidia die Puzzle-Teile zusammenfügt, bleibt abzuwarten – aber man darf davon ausgehen, das die Turing-Generation (zumindest in der 12nm-Fertigung) für ziemlich große Chips stehen wird.

Die ComputerBase berichtet über ein in der Benchmark-Datenbank von SiSoft aufgetauchtes Sample von Ryzen Threadripper 2950X – welches dort leider inzwischen schon wieder gelöscht wurde (Kopie bei Archive.org), was man durchaus als Hinweis auf die Glaubwürdigkeit dieses Eintrags ansehen kann. Das Sample war mit 16 CPU-Kernen und 32 MB Level3-Cache ausgestattet – was den letzteren Meldungen entspricht, wonach Threadripper II noch keine Offensive bei der Kern-Anzahl mit sich bringt. Die Taktraten des Samples lagen zwischen 3.4 und 4.0 GHz, somit genau wie beim Vorgänger Ryzen Threadripper 1950X – was wohl erst einmal auf gar nichts hindeutet, außer das man das Sample wohl bewußt mit diesen unverfänglichen Taktraten hat laufen lassen. Besonders viel Mehrtakt darf man von Threadripper II aufgrund der Erfahrung mit Ryzen 2000 sowie nicht erwarten – zudem ist immer noch nicht gesichert, ob AMD für Threadripper II wirklich die neueren Pinnacle-Ridge-Dies verwendet. Threadripper II dürfte viel mehr ein kleineres Update sein als es Ryzen 2000 war – aber da schon der originale Threadripper im HEDT-Segment ein beachtenswerter Erfolg war, dürfte dies wohl kaum stören. Wie üblich gilt bei diesen Refresh-Generationen, das damit die Käufer des jeweiligen Originals eher weniger angesprochen werden – die Zielgruppe vielmehr diejenigen sind, welche noch auf älterer Hardware unterwegs sind.

Basis Kerne Takt PB2 XFR unl. L2+L3 TDP Liste Release
Ryzen Threadripper 2950X Pinnacle Ridge 16C +SMT ? 8+32 MB 180W ? whrsl. Q3/2018
Ryzen Threadripper 1950X Summit Ridge 16C +SMT 3.4/4.0 GHz 8+32 MB 180W 999$ 10. Aug. 2017
Ryzen Threadripper 2920X Pinnacle Ridge 12C +SMT ? 6+32 MB 180W ? whrsl. Q3/2018
Ryzen Threadripper 1920X Summit Ridge 12C +SMT 3.5/4.0 GHz 6+32 MB 180W 799$ 10. Aug. 2017
Ryzen Threadripper 2900X Pinnacle Ridge 8C +SMT ? ? 180W ? whrsl. Q3/2018
Ryzen Threadripper 1900X Summit Ridge 8C +SMT 3.6/4.0 GHz 4+16 MB 180W 449$ 31. Aug. 2017
Alle Threadripper-Prozessoren kommen im Sockel TR4 daher und sind damit nur auf Mainboards mit AMDs X399-Chipsatz einsetzbar. "PB" = Precision Boost 2, "unl." = unlocked.