Nachtrag vom 5. Oktober 2012
Zu vorstehender Launch-Analyse zum Desktop-Trinity wurde angemängelt, daß hierbei nur die Anwendungs-Performance sowie die Performance der integrierten Grafiklösung betrachtet wurde – nicht aber die Performance von Trinity als Spiele-Beschleuniger, bezogen rein auf den CPU-Part zur Unterstützung einer leistungsfähigen extra Grafikkarte. Jetzt mag Trinity wirklich verschwendet sein, wenn man nicht die integrierte Grafiklösung benutzt – aber nichtsdestotrotz, die Ergebnisse als Spiele-Beschleuniger interessieren auch und sollen deshalb nicht vorenthalten werden. Dabei wurde sich natürlich auf Ergebnisse unter niedrigeren Auflösungen ohne Anti-Aliasing konzentriert, um die wahre CPU-Performance unter Spielen zu ermitteln – welche sich ergo nicht unter üblicherweise Grafikkarten-limitierten Spielen zeigt, sondern nur unter CPU-limitierten Spielen sowie bei den langsamen (gewöhnlich auch CPU-limitierten) Szenen vieler Titel.
Spiele-Performance | ComputerBase | AnandTech | X-bit Labs |
---|---|---|---|
A10-5800K Trinity, 4C, 3.8 GHz +TC |
100% | 100% | 100% |
A8-5600K Trinity, 4C, 3.6 GHz +TC |
- | 97,3% | - |
A8-3870K Llano, 4C, 3.0 GHz |
97,5% | - | 96,4% |
A6-3650 Llano, 4C, 2.6 GHz |
87,7% | - | - |
Core i3-2120/2125 Sandy Bridge, 2C+HT, 3.3 GHz |
110,8% | - | 115,9% |
Core i3-2130 Sandy Bridge, 2C+HT, 3.4 GHz |
- | - | 119,4% |
Core i3-3220/3225 Ivy Bridge, 2C+HT, 3.3 GHz |
115,9% | 114,1% | 121,3% |
Core i3-3240 Ivy Bridge, 2C+HT, 3.4 GHz |
- | - | 123,7% |
Die Ergebnisse dieser Tests sind allerdings nicht zufriedenstellend für AMD ausgefallen: Trinity überbietet die Spiele-Performance von Llano um 2 bis 4 Prozent – was ausgerechnet dort, wo AMD besonders schwach im Vergleich zu Intel ist, der geringste Fortschritt der ganzen Trinity-Architektur darstellt. Zwar ist der Abstand zu Intels Core i3 Prozessoren mit grob 15 bis 20 Prozent nicht gerade übermäßig hoch, aber gerade in diesem Performance-Segment zählt dieser Performanceabstand eben wirklich. Damit gilt in jedem Fall weiterhin das, was schon in vorstehender Launch-Analyse zum Desktop-Trinity an der entsprechenden Stelle stand: Dort, wo man sowieso eine extra Grafiklösung einsetzt, sind die Intel-Prozessoren nach wie vor einfach besser.
Nachtrag vom 16. Oktober 2012
AMDs Trinity-Prozessorenarchitektur ist unsererseits schon recht positiv bewertet worden, wobei insbesondere die für integrierte Verhältnisse hohe Performance der in Trinity integrierten Radeon-Grafiklösung gefallen konnte (und von Intel derzeit bei weitem nicht erreichbar ist). Eine hohe Performance von integrierter Grafik ist aber immer auch abhängig vom eingesetzten Speicher – gut für Trinity, daß dieser Prozessor offiziell gleich mit DDR3/1866 gepaart werden darf, was Trinity mehr Speicherbandbreite für die integrierte Grafiklösung verschafft. Damit (und auch generell) stellt sich die Frage, ob DDR3/1866 nun wirklich Bedingung für Trinity ist – und natürlich auch, inwiefern noch schnellere Speichertaktungen Sinn für Trinity machen. Hierzu helfen zwei Tests zum Einfluß des Speichertakts auf die Performance der integrierten Grafiklösung von Trinity weiter – der eine vom Planet 3DNow!, der andere von den X-bit Labs:
Planet 3DNow! | X-bit Labs | ||
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SingleChannel DDR3/1866 | 58,2% | - | - |
DDR3/1333 | 80,9% | 76,9% | 25-35€ für 2x4GB |
DDR3/1600 | 91,8% | 89,7% | 30-40€ für 2x4GB |
DDR3/1866 (AMD-Spezifikation) | 100% | 100% | 45-55€ für 2x4GB |
DDR3/2133 | 104,6% | 103,5% | 50-60€ für 2x4GB |
DDR3/2400 | - | 108,0% | 70-80€ für 2x4GB |
Die Ergebnisse beider Webseiten sind grob gesehen ziemlich gleich und in ihrer der Aussage eindeutig: DDR3/1866 ist schon die optimale Speichertaktung für AMDs Trinity, da die Differenz zu DDR3/1600 gutklassig ist, während höhere Speichertaktungen zwar durchaus noch etwas schneller sind, dann aber nur noch wenig vom höheren Takt in Mehrperformance umsetzen. Konkret benötigt man ausgehend von DDR3/1866 schon den Sprung auf gleich DDR3/2400, um einen ähnlichen Performance-Effekt wie zwischen DDR3/1600 und DDR3/1866 zu erzielen. Noch höhere Speichertaktungen als DDR3/2400 dürften dann kaum noch für einen weiteren Performance-Zuwachs sorgen – aber auch DDR3/2400 ist angesichts dessen höheren Preispunkts bei nur geringer Mehrperformance nicht wirklich empfehlenswert. DDR3/2133 kann man sich dagegen unter Umständen für Trinity gönnen, da inzwischen zum nahezu selben Preis wie DDR3/1866 verfügbar.
In der umgedrehten Richtung kann man mittels DDR3/1600 zwar optisch etwas sparen, 15 Euro für gut 10 Prozent weniger Gaming-Performance sind jedoch aufs Gesamtsystem bezogen kein wirklich gutes Geschäft. Speichertaktungen unterhalb von DDR3/1600 verbieten sich automatisch, hier kann man auch nichts mehr sparen. Besonders sollte man natürlich darauf aufpassen, nicht irgendwie in den SingleChannel-Betrieb zu rutschen (dies kann schon bei der falschen Bestückung der Speicherplätze auf dem Mainboard passieren), weil man damit in Richtung der Hälfte der möglichen Spieleperformance verliert. Besondere Vorsicht gilt diesbezüglich bei OEM-Rechnern (und Notebooks), da es bei selbigen durchaus vorkommen kann, daß jene ab Werk nur in einer SingleChannel-Konfiguration ausgeliefert werden.
Nachtrag vom 18. Oktober 2012
Nachzureichen zu dieser Launch-Analyse ist noch eine aktualisierte Performance-Einordnung der derzeit erhältlichen integrierten Desktop-Grafiklösung AMD Llano & Trinity sowie Intel Sandy Bridge & Ivy Bridge. Jene Performance-Einordnung wurde gegenüber früheren ähnlichen Einordnungen komplett neu gestaltet: Die schnellste Llano-Grafiklösung Radeon HD 6550D samt DDR3/1600-Speicher wurde nunmehr auf 100% festgesetzt und alle anderen Werte diesem Maßstab angepasst. Zudem wurde aus den jüngsten Testberichten zum Thema alle verfügbaren neueren Benchmarks zu Neuermittlung bzw. Feinjustizierung dieser Performance-Einordnung herangezogen – wobei sich mit der Zeit nunmehr ein recht stabiles Ergebnis herausgebildet hat, womit man abzüglich einer Schwankungsbreite von ±5 Prozent durchaus rechnen kann.
Sandy Bridge (Desktop) | Ivy Bridge (Desktop) | Llano (Desktop) | Trinity (Desktop) | |
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Radeon HD 7660D DirectX 11, 384 VLIW4 Shader-Einheiten, 800 MHz, DDR3/1866 Performance-Index: 123% |
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Radeon HD 6550D DirectX 11, 400 VLIW5 Shader-Einheiten, 600 MHz, DDR3/1600 Performance-Index: 100% |
Radeon HD 7560D DirectX 11, 256 VLIW4 Shader-Einheiten, 760 MHz, DDR3/1866 Performance-Index: 106% |
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Radeon HD 6530D DirectX 11, 320 VLIW5 Shader-Einheiten, 443 MHz, DDR3/1600 Performance-Index: 73% |
Radeon HD 7540D DirectX 11, 192 VLIW4 Shader-Einheiten, 760 MHz, DDR3/1866 Performance-Index: ca. 70% |
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HD Graphics 4000 DirectX 11, 16 Ausführungs-Einheiten, 650/1150 MHz, DDR3/1600 Performance-Index: 63% |
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HD Graphics 3000 DirectX 10.1, 12 Ausführungs-Einheiten, 850/1350 MHz, DDR3/1333 Performance-Index: 46% |
Radeon HD 6410D (600 MHz) DirectX 11, 160 VLIW5 Shader-Einheiten, 600 MHz, DDR3/1600 Performance-Index: 44% |
Radeon HD 7480D DirectX 11, 128 VLIW4 Shader-Einheiten, 724 MHz, DDR3/1600 Performance-Index: ca. 45% |
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HD Graphics 2500 DirectX 11, 6 Ausführungs-Einheiten, 650/1050 MHz, DDR3/1600 Performance-Index: ~38% |
Radeon HD 6410D (443 MHz) DirectX 11, 160 VLIW5 Shader-Einheiten, 443 MHz, DDR3/1600 Performance-Index: ~35% |
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HD Graphics 2000 DirectX 10.1, 6 Ausführungs-Einheiten, 850/1100 MHz, DDR3/1333 Performance-Index: ca. 30% |
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In diesem Ausnahmefall gilt nicht der allgemeine 3DCenter Performance-Index, vielmehr wurde für die integrierten Grafiklösungen ein extra Performance-Index mit der besten Llano-Lösung Radeon HD 6550D samt DDR3/1600 auf 100% erstellt. Die derzeit schnellste integrierte Grafiklösung in Form der Radeon HD 7660D samt DDR3/1866 erreicht im übrigen ungefähr das Performanceniveau einer GeForce GT 430 aus dem Desktop-Segment, welche dort (bei den extra Grafikkarten) einen Performance-Index von 45% erreicht. |
Gut zu sehen an dieser Aufstellung ist, daß AMD derzeit im Feld der integrierten Grafiklösungen niemand etwas vor macht bzw. daß Intel auch mit dem in dieser Frage vielgelobtem Ivy Bridge nicht wirklich etwas reißen kann: Die schnellste AMD-Grafiklösung liegt nach wie vor grob auf dem Doppelten der Performance der schnellsten Intel-Grafiklösung – oder auch: AMD kann derzeit gleich zwei Llano- sowie drei Trinity-Grafiklösungen vorweisen, welche schneller sind als die schnellste integrierte Intel-Grafik. Hierbei noch nicht einmal eingerechnet sind dann die praktischen Vorteile der AMD-Grafiklösungen aufgrund der deutlich kompatibleren Treiber seitens AMD.
Etwas bedenklich für AMD ist allerdings, wie unterdurchschnittlich die Performance-Differenz zwischen den beiden schnellsten Trinity-Grafiklösungen Radeon HD 7560D & 7660D ausfällt: Für immerhin gleich 58 Prozent mehr Rohpower gibt es nur 16 Prozent Mehrperformance – hier scheint etwas im Argen zu liegen oder aber sich ein generelles Limit anzukündigen. Es ist ja sowieso vakant, wie lange die Prozessorenentwickler die Anzahl der Hardware-Einheiten ihrer integrierten Grafiklösungen erhöhen können, ohne sich Gedanken über eine ernsthaft bessere Speicheranbindung machen zu müssen. Intel will jene Problematik bekannterweise zukünftig mit einem extra Grafikchip-Speicher lösen, während bei AMD noch nicht bekannt ist, inwiefern der Trinity-Nachfolger "Kaveri" diesbezügliche Verbesserungen aufweist.