Mit dem Ryzen 7 9800X3D tritt Anfang November das erste X3D-Modell der Zen-5-Generation in den Markt – vergleichsweise früh nach dem Erscheinen der ersten "normalen" Ryzen 9000 Prozessoren in diesem August. Der Prozessor war zum einen als schneller Konter gegenüber Intels neuer Prozessoren-Generation "Arrow Lake" von diesem Oktober gedacht, zum anderen kann man hiermit auch ganz gut den eher mau ausgefallenen Launch der ersten Ryzen 9000 Prozessoren übertünchen. Dies scheint auch nach fast einhelliger Meinung der Hardwaretester recht gut gelungen zu sein. Mittels dieser Launch-Analyse sollen wieder die aufgelaufenen Benchmark- und Stromverbrauchs-Werte zum Ryzen 7 9800X3D sowie zu den Vergleichs-Prozessoren zusammengesammelt und ausgewertet werden, auf dass sich ein belastbares insgesamtes Performance-Bild zu diesem neuen X3D-Prozessor von AMD ergibt.
Die X3D-Modelle von AMD haben bislang eine ziemlich erfolgreiche Geschichte hingelegt, beginnend mit dem Überraschungs-Coup Ryzen 5 5800X3D von Zen 3 über die ersten 12/16-Kern-Modelle Ryzen 9 7900X3D & 7950X3D sowie den regulären Achtkerner Ryzen 7 7800X3D von Zen 4 bis hin zu den nachfolgenden Portfolio-Ergänzungen Ryzen 5 5600X3D, Ryzen 7 5700X3D und Ryzen 5 7600X3D. Allen bisherigen X3D-Modellen gemeinsam ist, dass jene als reine Spiele-Beschleuniger konzipiert sind, da der zusätzliche 3D V-Cache üblicherweise die Taktfähigkeit etwas einschränkt. Gleichfalls fehlt aus diesem Grund bei den bisherigen X3D-Modellen auch der Übertaktungs-Support in Form eines freien Multiplikators. Bei den X3D-Modellen von Zen 5 macht AMD jedoch einiges anders und kann somit einen noch stärkeren X3D-Prozessor präsentieren. Denn bei jenem wandert der 3D V-Cache von der (bisher) Oberseite des CCDs auf die Unterseite, was Wärmeleitung und Taktbarkeit begünstigt – und AMD erstmals bei den X3D-Modellen auch dazu veranlaßt hat, dem Ryzen 7 9800X3D einen freien Multiplikator mitzugeben.
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Gegenüber dem regulären Achtkerner von Zen 5 tritt der Ryzen 7 9800X3D zudem mit klar höherer TDP & PPT an, was sich dann auch positiv auf die Taktraten auswirkt: Haben alle anderen Ryzen 9000 Modelle eher mit einem Taktraten-Rückschritt gegenüber Ryzen 7000 zu kämpfen, legt der Ryzen 7 9800X3D gegenüber seinem Zen4-Vorgänger "Ryzen 7 7800X3D" sowohl bei Base- als auch Boost-Takt gutklassig zu. Es reicht allerdings nicht ganz aus, um den Boost-Takt des Ryzen 7 9700X zu erreichen, das "Normal"-Modell ist in dieser Frage immer noch um +300 MHz schneller als der Ryzen 7 9800X3D. Zusammen mit der klar höheren TDP sowie des viel stärkeren Base-Takts (4.7 anstatt 3.8 GHz) hat der Ryzen 7 9800X3D jedoch beste Aussichten, den Ryzen 7 9700X selbst bei der Anwendungs-Performance zu erreichen oder zu schlagen. Hier kommt natürlich auch noch der Punkt hinzu, dass inzwischen einige Anwendungen Gebrauch vom 3D V-Cache machen und ein X3D-Modell mit ansonsten gleichen Spezifikationen somit per se im (leichten) Vorteil ist.
Takt | TDP | PPT | Listenpreis | |
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7950X → 9950X | –200 MHz Base, ±0 Boost | gleich (170W) | 230W → 200W | $699 → $649 |
7900X → 9900X | –300 MHz Base, ±0 Boost | 170W → 120W | 230W → 162W | $549 → $499 |
7800X3D → 9800X3D | +500 MHz Base, +200 MHz Boost | gleich (120W) | gleich (162W) | $449 → $479 |
7700X → 9700X | –700 MHz Base, +100 MHz Boost | 105W → 65W | 142W → 88W | $399 → $359 |
7600X → 9600X | –800 MHz Base, +100 MHz Boost | 105W → 65W | 142W → 88W | $299 → $279 |
für alle Modelle: | offizieller Speichersupport von DDR5/5200 → DDR5/5600 |
Preislich hat AMD den Ryzen 7 9800X3D mit 479 Dollar MSRP bzw. 529 Euro UVP recht hoch angesetzt, bei den anderen Ryzen 9000 Modellen gab es hingegen durchgehend niedrigere Listenpreise gegenüber ihren Zen4-Vorgängern. 529 Euro sind dann schließlich ein stolzer Preis für einen Achtkerner, welcher per Definition nicht die Speerspitze des Angebotsportfolios darstellen kann. Zu Straßenpreisen sind dies aktuell immerhin +59% mehr als beim regulärem Achtkerner Ryzen 7 9700X. AMD nutzt hier sicherlich den erstklassigen Ruf aus, welchen sich die X3D-Prozessoren bislang aufgebaut haben. Ob die Preise zum Ryzen 7 9800X3D später noch heruntergehen, bleibt zudem streng abzuwarten, denn AMD hat mittels der stetigen Preiserhöhungen zum Ryzen 7 7800X3D (im Sommer 2024 mit einem Bestpreis von 299 Euro, nunmehr bei satten 467 Euro) bewiesen, dass es die Einzelhandelspreise seiner Prozessoren sehr wohl kontrollieren kann.
Zen 5 | Kerne | L2+L3 | 3DVC | Takt | iGPU | OC | TDP/PPT | Listenpreis | Retail | Release |
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Ryzen 9 9950X3D | 16C/32T | 16+64 MB | 64 MB | ? | ✓ | ? | ? | ? | ? | Anfang 2025 |
Ryzen 9 9950X | 16C/32T | 16+64 MB | – | 4.3/5.7 GHz | ✓ | ✓ | 170/200W | $649 / 709€ | ab 652€ | 15. Aug. 2024 |
Ryzen 9 9900X3D | 12C/24T | 12+64 MB | 64 MB | ? | ✓ | ? | ? | ? | ? | Anfang 2025 |
Ryzen 9 9900X | 12C/24T | 12+64 MB | – | 4.4/5.6 GHz | ✓ | ✓ | 120/162W | $499 / 539€ | ab 450€ | 15. Aug. 2024 |
Ryzen 7 9800X3D | 8C/16T | 8+32 MB | 64 MB | 4.7/5.2 GHz | ✓ | ✓ | 120/162W | $479 / 529€ | ab 529€ | 7. Nov. 2024 |
Ryzen 7 9700X | 8C/16T | 8+32 MB | – | 3.8/5.5 GHz | ✓ | ✓ | 65/88W | $359 / 399€ | ab 333€ | 8. Aug. 2024 |
Ryzen 5 9600X3D | 6C/12T | 6+32 MB | 64 MB | ? | ✓ | ? | ? | ? | ? | irgendwann 2025 |
Ryzen 5 9600X | 6C/12T | 6+32 MB | – | 3.9/5.4 GHz | ✓ | ✓ | 65/88W | $279 / 309€ | ab 247€ | 8. Aug. 2024 |
Anmerkung: Alle Ryzen 9000-Prozessoren benutzen den Sockel AM5 und laufen somit nur auf Mainboards aus AMDs 600er & 800er Chipsatz-Serien. |
Für den Augenblick sieht es beim Ryzen 7 9800X3D sowieso nach eher steigenden Preisen aus, da die Erstliefermenge am Marktstart-Tag ausverkauft wurde und die allermeisten Händler inzwischen keine Vorbestellungen mehr annehmen. Ein aktueller Straßenpreis zum Ryzen 7 9800X3D ist somit schwer bestimmbar, da es derzeit eigentlich kein Angebot gibt. Die letzten noch verfügbaren Listungen ergaben ein Preisniveau bei 529-549 Euro, sprich einzelne Händler waren schon mit höheren Preisen unterwegs, andere haben die UVP allerdings (trotz großem Kundenansturm) gehalten. Derzeit läßt sich einfach nur schätzen, wie es preislich weitergeht, nachdem dann wieder Nachlieferungen eintreffen, welche größer als die schon angehäuften Vorstellungen sind. Aber vermutlich kontrolliert AMD auch diesen Part und dürfte zusehen, dass die Einzelhändler nicht selber zu Scalpern werden – am besten natürlich mittels überzeugend großer Nachlieferungen.
AMD Zen 4/5 | Straße | Intel Raptor/Arrow Lake | ||
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16C/32T, 4.3/5.7 GHz, 200W | Ryzen 9 9950X | ab 652€ | ||
ab 650€ | Core Ultra 9 285K | 8P+16E/24T, 3.7/5.7 GHz, 250W | ||
8C/16T, 4.7/5.2 GHz, 162W | Ryzen 7 9800X3D | ab 529€ | ||
8C/16T, 4.2/5.0 GHz, 162W | Ryzen 7 7800X3D | ab 467€ | ||
ab 464€ | Core i9-14900K | 8P+16E/32T, 3.2/6.0 GHz, 253W | ||
12C/24T, 4.4/5.6 GHz, 162W | Ryzen 9 9900X | ab 450€ | ||
ab 439€ | Core i9-14900KF | 8P+16E/32T, 3.2/6.0 GHz, 253W | ||
ab 439€ | Core Ultra 7 265K | 8P+12E/20T, 3.9/5.5 GHz, 250W | ||
ab 425€ | Core Ultra 7 265KF | 8P+12E/20T, 3.9/5.5 GHz, 250W | ||
ab 369€ | Core i7-14700K | 8P+12E/28T, 3.4/5.6 GHz, 253W | ||
ab 354€ | Core i7-14700KF | 8P+12E/28T, 3.4/5.6 GHz, 253W | ||
ab 335€ | Core Ultra 5 245K | 6P+8E/14T, 4.2/5.2 GHz, 159W | ||
8C/16T, 3.8/5.5 GHz, 88W | Ryzen 7 9700X | ab 333€ | ||
ab 319€ | Core Ultra 5 245KF | 6P+8E/14T, 4.2/5.2 GHz, 159W | ||
6C/12T, 3.9/5.4 GHz, 88W | Ryzen 5 9600X | ab 247€ | ||
ab 246€ | Core i5-14600K | 6P+8E/20T, 3.5/5.3 GHz, 181W | ||
ab 217€ | Core i5-14600KF | 6P+8E/20T, 3.5/5.3 GHz, 181W | ||
lieferbare Bestpreise gemäß Geizhals am 10. November 2024, egal ob boxed oder tray |
Für die Performance/Preis-Betrachtungen dieses Artikels setzen wir den Ryzen 7 9800X3D somit auf einen Straßenpreis von (ab) 529 Euro an. Dies ist verbunden mit dem Risiko, dass der Prozessor kurzfristig diesen Preispunkt nicht halten kann, aber mittel- und langfristig sollte dies wohl klappen. Daneben gab es gegenüber der Launch-Analyse zu Intels Arrow Lake von vor zwei Wochen kaum eine Bewegung der hiermit abgebildeten Straßenpreise – mit zwei Ausnahmen: Der Ryzen 7 7800X3D ist nochmals teurer geworden (ab 452 → 467 Euro), und zugleich ist der Ryzen 9 9950X aufgrund unterdurchschnittlicher Angebotslage ebenfalls etwas teurer geworden (ab 620 → 652 Euro). Währenddessen hat die faktische Nichtlieferbarkeit des Core Ultra 9 285K noch nicht zu steigenden Einzelhandelspreisen bei diesem Modell geführt, womöglich bedingt durch die augenscheinlich eher magere Nachfrage nach Intels neuen Desktop-Prozessoren.
Bezüglich der Auswahl an ausgewerteten Hardwaretests hält sich dieser Artikel weitgehend an die vorherige Launch-Analyse zu Arrow Lake, auch die Hardwaretester selber haben daraus sehr viele Benchmark-Werte recycelt. Gleichfalls konnten aber auch einige der dort noch existierenden Lücken in Form (bislang) fehlender Prozessoren-Modelle geschlossen werden. Leider fielen allerdings auch einige Quellen von Testergebnissen heraus, da dort (noch) keine Launch-Reviews zu Ryzen 7 9800X3D aufgelegt wurden. Hierfür wurden in Ersatz andere Quellen hinzugenommen, so dass trotz leicht abweichender Ergebnis-Quellen sich die gebildeten Index-Werte zu Anwendungs- und Spiele-Performance zwischen der Launch-Analyse zu Arrow Lake und diesem Artikel kaum unterscheiden (bestenfalls ±1 Prozentpunkt Differenz, zumeist bei unter ±½ Prozentpunkt liegend).
Anw./Sp. | Anwendungs-Benchmarks | Spiele-Benchmarks | Zen5 | RPL | ARL | |
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ComputerBase | 7 / 15 Tests | MT-lastige Standard-Benchmarks | 720p, Ø avg fps + Frametimes | DDR5/5600 | DDR5/5600 | DDR5/5600 |
Eurogamer | – / 11 Tests | – | 1080p, lowest 1% fps | DDR5/6000 | DDR5/6000 | DDR5/6000 |
Gamers Nexus | – / 6 Tests | – | 1080p, 1% low fps | DDR5/6000 | DDR5/6000 | DDR5/6000 |
Guru3D | 12 / – Tests | MT-lastige Standard-Benchmarks | – | DDR5/6000 | DDR5/6000 | DDR5/6000 |
Hardware Canucks | – / 15 Tests | – | 720p, Ø avg fps + 1% low fps | DDR5/6000 | DDR5/6000 | DDR5/6400 |
Hardware & Co | 15 / 12 Tests | breiter Mix, Schwerpunkt Rendering & Workstation | 1080p/ 1% low fps | DDR5/6000 | DDR5/6000 | DDR5/6000 |
Hardwareluxx | 9 / 7 Tests | MT-lastige Standard-Benchmarks | 720p + DLSS/FSR | DDR5/5600 | DDR5/5600 | DDR5/6400 |
Hot Hardware | 13 / – Tests | breiter Mix, Schwerpunkt Office | – | DDR5/5600 | DDR5/5600 | DDR5/6400 |
KitGuru | – / 5 Tests | – | 1080p, 1% low fps | DDR5/6000 | DDR5/6800 | DDR5/8200 |
Linus Tech Tips | 10 / 7 Tests | kleiner Mix, ein bißchen was von allem | 1080p, 1% low fps | DDR5/6000 | DDR5/6800 | DDR5/6400 |
PC Games Hardware | 6 / 10 Tests | MT-lastige Standard-Benchmarks | ≤720p, Gaming-Index | DDR5/5600 | DDR5/5600 | DDR5/5600 |
Phoronix | >300 / – Tests | Workstation/Server-Benchmarks unter Linux | – | DDR5/6000 | DDR5/6000 | DDR5/6400 |
Quasarzone | – / 15 Tests | – | 1080p, 1% low fps | DDR5/6000 | DDR5/6000 | DDR5/6000 |
SweClockers | – / 7 Tests | – | 720p, avg fps | DDR5/6000 | DDR5/6000 | DDR5/6000 |
TechPowerUp | 47 / 14 Tests | sehr breiter Mix, Schwerpunkt Office & Workstation | 720p, avg fps | DDR5/6000 | DDR5/6000 | DDR5/6000 |
TechSpot | 7 / 14 Tests | Standard-Benchmarks | 1080p, 1% low fps | DDR5/6000 | DDR5/7200 | DDR5/8200 |
Tom's Hardware | 39 / 14 Tests | sehr breiter Mix, Schwerpunkt Office & Rendering | 1080p, 99th percentile fps | DDR5/6000 | DDR5/7200 | DDR5/8200 |
Tweakers | 13 / – Tests | breiter Mix, Schwerpunkt Adobe & Rendering | – | DDR5/5600 | DDR5/5600 | DDR5/6400 |
WCCF Tech | 9 / – Tests | MT-lastige Standard-Benchmarks | – | DDR5/6400 | DDR5/7200 | DDR5/8000 |
Anmerkung: gezählt wurden nur die tatsächlich verwendeten Tests/Benchmarks, Einzeltests mit krass abweichenden Ergebnissen oder GPU-limitierte Prozessoren-Tests wie CPU-limitierte Grafikkarten-Tests wurden nach Möglichkeit ausgeschlossen, üblicherweise zudem Ausschluß von Singlethread-Tests, Micro-Benchmarks und PCMark-Gesamtwertungen |