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News des 31. Mai 2022

Bei Notebookcheck hat man sich gezielt mit der Verbrauchs-Effizienz von Alder Lake vs. Zen 3+ im Mobile-Bereich beschäftigt. Ausgangspunkt waren wiederum die im mittleren Verbrauchsfeld angesiedelten Prozessoren Core i7-1260P und Ryzen 7 6800U, angereichert allerdings durch Apple M1 Pro (sowie auch andere Prozessoren). Positiv ist hervorzuheben, dass der Artikel noch vor die Benchmarks eine klare tabellarische Übersicht der TDP/PL2-Werte aller Testkandidaten gestellt hat. So sollte dies generell gehandhabt werden, gerade im Mobile-Segment mit seinen Geräte-spezifischen TDP-Werten. Nachteiligerweise hat man damit jedoch auch dokumentiert, dass letztlich doch ziemlich unterschiedliche Geräte im Test standen, welche auf Intel-Seite die klar höhere TDP-Ansetzung gegenüber AMD aufwiesen.

Technik CB23/ST Pkt/Watt (Package) CB23/MT Pkt/Watt (Package)
Core i7-12700H 6C+8c/20T (Asus ZenBook Pro 14 Duo, 60/80W) 1807 58 Pkt/W (bei 31W) 15'101 222 Pkt/W (bei 68W)
M1 Pro (10C) 8C+2c/10T (Apple MacBook Pro 16, 30/30W) 1531 219 Pkt/W (bei 7W) 12'370 399 Pkt/W (bei 31W)
Core i5-1240P 4C+8c/16T (Lenovo Yoga Slim 7 Pro 14, 50/64W) 1663 64 Pkt/W (bei 26W) 11'266 198 Pkt/W (bei 57W)
Core i7-1260P 4C+8c/16T (Lenovo Yoga 9i 14, 38/64W) 1793 62 Pkt/W (bei 29W) 10'735 244 Pkt/W (bei 44W)
Ryzen 7 6800U 8C/16T (Asus ZenBook S 13, 25/30W) 1488 78 Pkt/W (bei 19W) 10'468 374 Pkt/W (bei 28W)
M1 Pro (8C) 6C+2c/8T, (Apple MacBook Pro 14, 25/25W) 1531 219 Pkt/W (bei 7W) 9581 383 Pkt/W (bei 25W)
Ryzen 5 5600U 6C/12T, (Dynabook Satellite Pro C50D, 15/25W) 1233 82 Pkt/W (bei 15W) 6871 327 Pkt/W (bei 21W)
gemäß den Ausführungen von Notebookcheck

Dies schmälert etwas die Effizienz-Aussage im Vergleich von AMD gegen Intel – denn üblicherweise ist es so, dass Prozessoren-Modelle mit weniger Wattage die automatisch besseren Effizienz-Werte hervorbringen, dies kann man Hersteller-intern zumeist problemlos nachstellen. Aber augenscheinlich ist es derzeit schwierig, ein Alder Lake-P Notebook mit wirklich niedrigen TDPs zu finden – die meisten Hersteller bieten mindestens die von Intel schon auf 28/64W hochgezogenen Stromverbrauchswerte, einige Notebook-Hersteller gehen sogar noch darüber hinaus. Womöglich muß man bei Intel dann schon in die (neue) U-Klasse mit 15/55W TDP/PL2 heruntergehen, um ein gegenüber AMDs U-Klasse bei den Stromverbrauchs-Werten vergleichbares Prozessoren-Modell zu finden. Jenen Vergleich dürfte Intel dann allerdings mit fliegenden Fahnen verlieren, denn im U-Bereich gibt es bei Intel derzeit maximal zwei Performance-Kerne (samt bis zu 8 Effizienz-Kernen).

Natürlich kann man die (deutlich) stärkere Verbrauchseffizienz der AMD-Prozessoren auch darüber erkennen, dass der Ryzen 7 6800U im Cinebench R23 Multithread-Test nur vergleichsweise maßvoll hinter Alder Lake-P herauskommt – dafür allerdings deutlich bis drastisch weniger Energie einsetzen muß. Sehr interessant ist auch der Vergleich AMD vs. Apple, wo beide Prozessoren sogar grundsätzlich mit demselben Power-Budget von (maximal) 30 Watt arbeiten: Apple liegt hierbei zwar etwas vorn, der Abstand ist allerdings nicht weltbewegend – gerade wenn man bedenkt, dass Apple den technologischen Vorteil eines Fullnodes besser hat (5nm Apple vs. 7nm AMD, beides gefertigt von TSMC). Den wahren Dimensions-Unterschied sieht man dann allerdings bei der Singlethread-Effizienz: Da Apple hierbei drastisch weniger verbraucht als die maximale Package-Power zulassen würde, löst Apple seine Singethread-Aufgabe mit im Schnitt dreifacher Effizienz – gegenüber den in dieser Frage (gemeinsam) weit zurückliegenden AMD- und Intel-Prozessoren.

Die jüngste Betrachtung zum Stand der Grafikkarten-Preise zeigt mit einem "Kern-Portfolio" auch eine neue Maßeinheit an, welche sich nur auf die Grafikkarten des Midrange- und HighEnd-Segment mit zudem maßvollen Listenpreisen konzentriert. Erfasst werden hierbei letztlich nur jene Grafikkarten, deren Listenpreise AMD & nVidia noch vor dem ganzen Preisübertreibungs-Wahnsinn des Jahres 2021 festgesetzt hatten – während im Gegensatz dazu bei allen jüngeren Grafikkarten ein Teil der Preisübertreibung bereits im Listenpreis selber drinsteckt. Grundlage des ganzen war u.a. eine kleine interne Aufstellung zu den Listenpreis-Übertreibungen, wenn man streng nach dem Performance/Listenpreis-Verhältnis rechnet (was andere Effekte wie Speicherausbau etc. damit natürlich negiert). Setzt man hierbei nVidias GeForce RTX 3070 auf 100% an, kann deren Performance/Listenpreis-Verhältnis im nVidia-Portfolio nur die GeForce RTX 3060 Ti übertreffen sowie die GeForce RTX 3060 erreichen.

Listenpreis 4K Perf.Index Perf./Liste fairer Preis
GeForce RTX 3090 Ti $1999 408% 41% $814
GeForce RTX 3090 $1499 376% 50% $750
GeForce RTX 3080 Ti $1199 366% 61% $731
GeForce RTX 3080 12GB ? ~344% - $687
GeForce RTX 3080 10GB $699 330% 94% $659
GeForce RTX 3070 Ti $599 271% 90% $541
GeForce RTX 3070 $499 250% 100% $499
GeForce RTX 3060 Ti $399 217% 109% $433
GeForce RTX 3060 $329 165% 100% $329
GeForce RTX 3050 $249 ~114% 91% $228
Performance/Preis normiert auf die GeForce RTX 3070, davon abgeleitet die "fairen Listenpreise"

Die GeForce RTX 3080 10GB kommt noch sehr gut in die Nähe dessen, GeForce RTX 3050 und 3070 Ti liegen auch nicht verkehrt – der Rest des Portfolios ist diesbezüglich weit weg vom Schuß. Auf AMD-Seite kommen dem Performance/Listenpreis-Verhältnis der GeForce RTX 3070 dann Radeon RX 6800 & 6800 XT sehr nahe, die Radeon RX 6700 XT liegt auch noch ganz vernünftig. Die restlichen AMD-Karten liegen wiederum deutlich weiter weg, allerdings bei weitem nicht so krass wie einige nVidia-Spitzenmodelle. Über die Auswahl der einzelnen Grafikkarten für das "Kern-Portfolio" kann man dann streiten, aber Radeon RX 6700 XT, 6800 & 6800 XT samt GeForce RTX 3060 Ti, 3070 & 3080-10GB ergeben nicht nur einen zusammenhängenden Preis- und Performance-Bereich, sondern gehören eben auch mit zu den am frühesten ankündigten Karten dieser Generation. Und wie schon ausgedrückt, läßt sich innerhalb dieses "Kern-Portfolios" nach wie vor eine erhebliche Preisübertreibung (von im Schnitt +17%) nachweisen – was viel eher den gefühlten Verhältnissen am Grafikkarten-Markt entspricht als der insgesamte Schnitt (von +4%) über alle Ampere/RDNA2-Grafikkarten hinweg anzeigt.

Listenpreis 4K Perf.Index Perf./Liste fairer Preis
Radeon RX 6950 XT $1099 368% 67% $735
Radeon RX 6900 XT $999 348% 70% $695
Radeon RX 6800 XT $649 322% 99% $643
Radeon RX 6800 $579 278% 96% $555
Radeon RX 6750 XT $549 234% 85% $467
Radeon RX 6700 XT $479 221% 92% $441
Radeon RX 6650 XT $399 167% 84% $333
Radeon RX 6600 XT $379 159% 84% $317
Radeon RX 6600 $329 ~134% 81% $267
Radeon RX 6500 XT $199 (~71%) 71% $140
Radeon RX 6400 $159 (~54%) 67% $107
Performance/Preis normiert auf die GeForce RTX 3070, davon abgeleitet die "fairen Listenpreise" ..... Performance-Werte von Radeon RX 6400 & 6500 XT sind reine Verrechnungsgrößen und bezieht sich auf den FullHD-Abstand zur Radeon RX 6600

Stichworte "Preisübertreibungen" und "Listenpreise": Twitterer Greymon55 geht davon aus, das die kommende Ada/RDNA3-Generation zum Listenpreis verkauft werden. Dies kann natürlich in zwei Richtungen hin ausgelegt werden: Hin zu tatsächlich niedrigen Preisen, sofern die Listenpreise nicht hochgezogen werden – oder hin zu eigentlich eher unfreundlichen Preisen auf Basis nochmals hochgezogener Listenpreise. Schon der Mittelweg in Form der Benutzung der Listenpreise der Ampere/RDNA2-Nachzügler (GeForce RTX 3070 Ti & 3090 Ti sowie AMDs "Radeon 65x0" Refresh) als Ausgangsbasis wäre nicht besonders schön, denn auch diese Grafikkarten "leiden" bekannterweise unter bereits hochgesetzten Listenpreisen. Zumindest kann man aus der Aussage mitnehmen, dass AMD & nVidia sicherlich nicht noch einmal mit ihren Listenpreisen (gegenüber den realen Straßenpreisen) so deutlich danebenliegen werden.

We can fully expect the RTX 40 and RX 7000 to be sold as MSRP.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 31. Mai 2022

Diesesmal wollen die Grafikchip-Entwickler sicherlich die Fahne von "Listenpreis = Straßenpreis" hochhalten bzw. sich in dieser Frage nichts erneut vorwerfen lassen können, egal ob dafür eine vorherigene Hochsetzung des Listenpreises vonnöten ist. Aber womöglich liegt hier ja auch der eigentliche Grund der bekannten Launch-Strategie "4090 → 4080 → 4070": Mit der größten Karte zuerst geht man kein großes Risiko ein, jene wird sowieso einen (vergleichsweise) absurden Preispunkt tragen Aber damit kann man auch etwas vorfühlen, wo denn die Preispunkte der kleineren Karten liegen dürfen. Denkbar in diesem Sinne, dass nVidia zu seiner RTX40-Vorstellung irgendwann im Sommer zwar alle technischen Daten von GeForce RTX 4070, 4080 & 4090 schon auspackt, den Preispunkt zumindest der beiden kleineren (und etwas später kommenden) Lösungen eventuell jedoch offenläßt. Und wenn man sich dies genauer überlegt, dann läuft es damit durchaus darauf hinaus, dass zumindest bei 70er und 80er Lösungen wieder gewisse Steigerungen des Listenpreises zu erwarten sind.

Denn GeForce RTX 4070 & 4080 zu den Preispunkten ihrer Vorgänger ($499 bzw. $699) bei 60% Performance-Plus (oder mehr) wären für viele Grafikkarten-Käufer, welche bis jetzt tapfer gewartet haben, umgehende Pflicht-Käufe. Dies daraus resultierende Nachfrage wäre wohl mit keiner realistischen Liefermenge zu schultern, womit zumindest anfänglich gewisse Preisübertreibungen zu erwarten sind. Es bleibt zu hoffen, dass dies im Fall der Ada/RDNA3-Generation allein "Geburtswehen" bleiben und dies nicht – wie bei Ampere/RDNA2 Cryptomining-getrieben – in einer dauerhafte Preisübertreibung resultiert. Doch die Ausgangslage läßt eigentlich nur den Schluß zu, dass AMD & nVidia sicherlich wieder die Listenpreise hochsetzen werden: Sei es, um den den anfänglichen Bedarf etwas besser zu steuern (runtergehen kann man schließlich immer noch), sei es, um nicht wieder einen so großen Unterschied zwischen Listenpreis und Straßenpreis zu erreichen. Dass AMD & nVidia damit dann auch mehr verdienen, ist für jene sicherlich kein Contra-Argument.