AMD hat im Analysten-Gespräch zur Vorstellung seiner Quartalszahlen (extra Meldung folgt nach) die groben Launchtermine für seine NextGen-Projekte des Jahres 2022 bekräftigt: So soll Ryzen 7000 auf Zen-4-Basis bereits dieses Quartal "launchen" – wobei damit hoffentlich ein tatsächlicher Marktstart gemeint ist. Jener müsste somit noch innerhalb des Monats September liegen, was auf die derzeitigen Vermutungen der Gerüchteküche passt, welche den Ryzen-7000-Launch auf den 15. September 2022 ansetzt. Erste RDNA3-Hardware hat AMD hingegen erst "später im Jahr" versprochen, was eine typische Formulierung für "kurz vor Jahresende" darstellt. Auch dies trifft auf die letzten Gerüchte zu, welche den ersten RDNA3-Chip "Navi 31" im November 2022 eingeordnet haben.

We are on track to launch our all-new 5-nanometer Ryzen 7000 desktop processors and AM5 platforms later this quarter.
We remain focused on executing our GPU roadmap, including launching our high-end RDNA 3 GPUs later this year.
Quelle:  AMDs CEO Lisa Su zur Vorstellung von AMDs Geschäftszahlen Q2/2022 am 2. August 2022, aufgeschrieben von Seeking Alpha

Damit wird es diesen Herbst den seltenen Umstand eines vierfachen NextGen-Launches im PC-Segment geben: Beide CPU-Hersteller und beide GPU-Hersteller kommen nahezu zeitgleich mit neuen Generationen heraus. Dies hat es nicht einmal im Herbst 2020 gegeben, wo es eine durchaus ähnliche Situation gab, wo allerdings noch Intel fehlte. Besonders interessant wird der "heiße Hardware-Herbst 2022" ("HHH22") auch dadurch, dass keiner der antretenden Hardware-Projekte aus einer schwachen Position heraus agieren muß, irgendetwas aufholen müsste. Alle vier Hardware-Projekte treten auf der Basis konkurrenzfähiger Vorgänger an, können somit jeweils die absolute Spitze in den Fragen von Performance, Energieeffizienz und Preis/Leistungs-Verhältnis anpeilen.

Zu beachten wäre allerdings, dass mehr oder weniger alle vier Hardware-Projekte für dieses Jahr "nur" die HighEnd-Teile des jeweiligen Produkt-Programms in Vorbereitung haben – während der Rest des Portfolios für Midrange- und Mainstream-Bedürfnisse üblicherweise erst im Jahr 2023 nachfolgt. Diese Zweiteilung ist besonders klar bei Intels "Raptor Lake", wo es dieses Jahr nur K- und KF-Modelle geben wird, alles andere dann ab Januar 2023 antritt. Aber auch bei den Grafikchips von AMD & nVidia gibt es dieses Jahr wohl nur die jeweiligen Spitzenlösungen "Navi 31" und "AD102", während die weiteren Grafikchips der RDNA3- und Ada-Lovelace-Generationen im Verlauf des Jahres 2023 nachfolgen werden. Allein bei AMDs Ryzen 7000 Prozessoren darf man mit dem Ryzen 5 7600X auf ein erstes Midrange-Produkt gleich zum initialen Launch noch dieses Jahr hoffen.

Nicht wirklich ernst zu nehmen sind im übrigen zu diesen Ryzen-7000-Prozessoren herumgereichte (angebliche) Preisnotierungen. Denn unabhängig deren Höhe gelten hierzu zwei Punkte: Erstens werden finale Preise in aller Regel erst kurz vor Launch festgelegt. Selbst wenn intern eine Festlegung existiert, so wird jene aus Geheimhaltungs-Gründen ungern bereits mit den eigenen Partnern geteilt – jene müssen sich oftmals am Launchtag genauso überraschen lassen. Und zweitens setzt niemand in der Branche bereits Preis für nicht releaste Produkte fest. Die eigenen Partner sowie der Markt soll mit so etwas nicht irritiert werden, niemand soll auf die Idee gebracht werden, auf später erscheinende Modelle zu warten. Da selbige Preisliste insgesamt 6 Prozessoren nennt, AMD jedoch ziemlich sicher mit nur 4 Modellen antritt, dürfte die komplette Liste eher denn Nonsens sein.

Laut Twitterer Greymon55 soll bei AMD sogar schon eine Radeon RX 7000 Refresh-Generation in Planung sein. Dass es sich hierbei nur um ein Speicher-Upgrade handelt (wie dies einer der Haupt-Merkmale des Radeon RX 65x0 Refreshs darstellt), ist dann jedoch nur persönliche Auslegung des Twitterers. Welche Möglichkeiten AMD für einen solchen Refresh hat, ergibt sich eher erst nach der Präsentation des initialen Radeon RX 7000 Portfolios – wobei man erkennen kann, was Chip-seitig noch offengelassen wurde. Prinzipiell deuten die Überlegungen hin zu einem Radeon RX 7000 Refresh auch dahin, dass die kommenden NextGen-Grafikkarten wohl wiederum mindestens zwei Jahre im Markt stehen werden – denn bei einem kürzeren Verkaufszeitraum lohnt keinerlei Refresh-Generation. Mit der NextNext-Gen (AMD RDNA4 & nVidia Blackwell) sollte somit kaum vor Ende 2024 gerechnet werden.

A 7000 series upgrade exists. But the time is relatively late and I personally think that upgrading to 24Gbps is highly likely.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 30. Juli 2022

Vom Extreme Player @ Bilibili (via VideoCardz) kommen nun auch noch noch die Spiele-Benchmarks zum Core i5-13600K & Core i7-13700K. Jene fallen nicht ganz so gut aus wie beim Core i9-13900K, welche teilweise deutlich höhere Zuwächse bei den Minimum-fps-Raten vorweisen konnten. Allerdings wurden hierbei wohl auch echte Min-fps-Werte angesetzt, welche also immer auch nur Meßanomalien oder -ausreißer sein können – sprich, wirklich belastbar ist das Ergebnis nicht, es zeigt nur eine gewisse Tendenz an. Nach jener dürfte Intels 13. Core-Generation durchaus einen guten Performance-Zuwachs auch unter Spielen mit sich bringen, vorangetrieben im Fall dieser CPU-Generation maßgeblich über höhere Taktraten.