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News des 11. März 2025

Eine Umfrage der ComputerBase zu den neuen AMD-Grafikkarten bietet auch eine erste, kleine Statistik der (frühen) Verkäufe von GeForce RTX 50 vs Radeon RX 9000. Deren Aussagekraft wird natürlich durch die mangelhafte Marktverfügbarkeit vieler Beschleuniger eingeschränkt, es handelt sich somit teilweise auch nur um ein Abbild dessen, was überhaupt verfügbar war. Zudem sind augenscheinlich länger im Markt befindliche nVidia-Modelle bevorzugt, da für die erst kürzlich veröffentlichte GeForce RTX 5070 noch gar keine Verkäufe gezählt wurden. Um so bemerkenswerter ist allerdings, was AMD in dieser insgesamt ungünstigen Situation erreichen konnte: Aus dem Stand heraus und mit nur einer Woche Verkaufsdauer gleich einmal knapp 71% aller Verkäufe an Modellen der neuen Generationen von AMD & nVidia (bzw. ca. 65%, wenn man die Alt-Beschleuniger im Verhältnis 40/60 zugunsten von nVidia aufteilt).

Dies zeigt nicht nur an, dass die neuen AMD-Grafikkarten auf das Wohlwollen der Grafikkarten-Käufer gestoßen sind, sondern vor allem auch, dass AMD radikal mehr liefern konnte – und zwar mit diesen zwei neuen Grafikkarten innerhalb nur einer Woche viel mehr liefern konnte als nVidia mit vier Grafikkarten im (durchschnittlich) Vielfachen dieser Zeitspanne. Dies hatte sich über diverse Händleraussagen bereits angedeutet, manifestiert sich nun aber deutlich anhand dieser Kauf- bzw. indirekt Lieferzahl. Denn dass die ComputerBase-Leser die nVidia-Grafikkarten vorsätzlich verschmäht hätten, ist nun auch wieder nicht wahrscheinlich – da wurde sicherlich genauso alles mitgenommen, was irgendwie an Ware seitens nVidia verfügbar war, gerade bei den Spitzenmodellen. Aber nVidia konnte halt bislang nicht besser liefern – und wird damit von AMD nach nur einer Woche komplett abgezogen.

Letztlich macht es damit auch eher verzeihlich, dass auch die AMD-Grafikkarten nach Marktstart schwer erhältlich waren: AMD musste hier teilweise für die Lieferschwäche nVidias einstehen, was als deutlich kleinerer Marktteilnehmer nun nicht wirklich einfach zu schultern ist. Wenn das weltweite Marktverhältnis zwischen AMD und nVidia bei nur 20:80 steht, dann sind ein Drittel des nVidia-Absatzes für AMD bereits mehr als eine Absatzverdopplung – umgedreht hingegen für nVidia wäre dies nur eine unwesentliche Absatzerhöhung. Und natürlich konnte AMD (durch den von Ende Januar verschobenen Marktstart) zwar mehr vorproduzieren, sicherlich aber nicht vorhersehen, wie schwach die nVidia-Lieferungen sein würden. Eine Vorplanung auch noch dafür hätte faktisch vor einigen Monaten einsetzen müssen, da Chipfertigung, Aufbau der kompletten Grafikkarte und deren Transport um die halbe Welt herum inzwischen auch mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Generell den aktuellen Grafikkarten-Markt betrachtend ergibt sich die erfreuliche Tendenz, dass langsam wieder Lieferbarkeit auch bei "normalen" Einzelhändlern Einzug hält – und dies selbst bei der GeForce RTX 5090. Natürlich besteht ein Teil dieses Effekts, dass gelieferte Ware sich nicht umgehend ausverkauft und damit in Preisvergleichen sichtbar wird, schlicht nur in den weiterhin überhöhten Preislagen. Diejenigen, welche zu diesen Preislagen trotzdem kaufen wollten, haben dies nun wohl schon getan, der "Rest" der Grafikkarten-Käufer akzeptiert zum Großteil die aufgeblähten Händlerpreise hingegen nicht. Ergo bleibt eben auch etwas liegen von den Nachlieferungen – und da dann noch weitere Ware hinterherkommt, fängt nun langsam wieder der übliche Preiskampf der Einzelhändler untereinander an. Dies führt bei allen Modellen zu innerhalb weniger Tage gut abschmelzenden Preisen, wobei jener Effekt bei den neuen AMD-Modellen sogar am stärksten ist.

UVP 23.2. 6.3. 9.3. 11.3.
GeForce RTX 5090 2329€ ~3800€ ? 3499-3600€ 3249-3600€
GeForce RTX 5080 1169€ ~1600€ ? 1509-1650€ 1469-1650€
GeForce RTX 5070 Ti 879€ ~1300€ ? 1079-1160€ 1009-1150€
GeForce RTX 5070 649€ - 809-930€ 796-850€ 795-860€
Radeon RX 9070 XT 689€ - 919-1200€ 898-980€ 849-920€
Radeon RX 9070 629€ - 729-900€ 749-830€ 699-800€

Insbesondere die Radeon RX 9070 ist damit auf gutem Weg, tatsächlich doch wieder in der Nähe ihrer UVP angeboten zu werden. In Einzelfällen passiert dies laut dem RDNA4-Verfügbarkeitsthread im 3DCenter-Forum bereits jetzt schon, aber noch halten sich diese Liefer-Drops auf UVP-Niveau nicht, sprich werden schnell ausverkauft. Aber dies bedeutet auch, dass es sich gerade bei den AMD-Karten auf das UVP-Niveau zu warten lohnt bzw. dass man sich bezüglich entsprechender Drops sehr wohl auf die Lauer legen kann. Im RTX50-Verfügbarkeitsthread im 3DCenter-Forum wird hingegen kaum über UVP-Drops berichtet, auf nVidia-Seite ist man derzeit viel eher froh, überhaupt an Ware zu bekommen. Dies bedeutet in der Summe, dass die nVidia-Seite wohl noch viel länger mit Preisübertreibungen leben muß, während bei AMD durchaus die Aussicht besteht, dass dies vielleicht & möglicherweise nur eine kurzfristige Affäre darstellt.

Aus dem 3DCenter-Forum kommt von 'Orko' eine interessante Aufstellung der Grafikkarten Energieeffizienz nach Generationen, umfassend die AMD- und nVidia-Generationen von 2011 bis 2025. Hierbei wurde ein Schnitt aller typischen Modelle einer Grafikkarten-Generation auf Basis des 4K Performance-Index sowie des Spiele-Stromverbrauchs angelegt. Selbiger verwischt eine wenig die teilweise erheblich größeren Differenzen bei einzelnen Grafikkarten, ist aber wohl auch fairer zur Betrachtung ganzer Grafikkarten-Generationen. Gut zu sehen ist dabei, dass AMD zwar meistens nicht dieselbe Energieeffizienz wie nVidia bot, es aber immer wieder Generationen mit faktischem Gleichstand gab: So Southern Islands gegen Kepler, RDNA2 gegen Ampere und neu nun auch RDNA4 gegen Blackwell.

Allerdings hängt AMD sicherlich eher die längere Zeitspanne zwischen Southern Islands (2011) und RDNA2 (2020) nach, wo man bei der Energieeffizienz eben mitnichten gleichwertig war – und dies dann über mehrere AMD- und nVidia-Generationen hinweg. So weit wie beim Rückstand Intels bei der Energieeffizienz von Alchemist war AMD allerdings niemals zurück, selbst mit der aktuellen Battlemage-Generation ist Intel in dieser Frage immer noch weit hinter AMD & nVidia liegend. Ein hoher Rückstand in der Frage der Energieeffizienz führt nicht nur zu Abwertungen in der B-Note bei Grafikkarten-Tests, sondern macht auch die Entwicklung von Grafikkarten für das HighEnd- und Enthusiasten-Segment um so schwieriger. Wenn die eigene Mainstream-Lösung eben bereits +30% mehr Strom frisst als jene der Konkurrenz, dann kann dies in Sphären oberhalb von 400 Watt schnell in ungesunde oder vielleicht gar nicht mehr gangbare TDP-Bereiche gehen.

Um so irritierender ist erneut, dass AMD die augenscheinlich gute Ausgangslage der RDNA4-Architektur nicht für HighEnd-Beschleuniger nutzt. Ein Navi 48 auf sagen wir 250 Watt sollte nahezu die Performance der Radeon RX 9070 XT bieten, damit schneller als die GeForce RTX 5070 bei gleicher TDP sein. Ein verdoppelter Grafikchip mit somit 128 Shader-Clustern könnte maximal bis zu einer TDP von 500 Watt reichen, würde eventuell +60-70% schneller als die Radeon RX 9070 XT sein und somit vielleicht nicht ganz das Niveau der GeForcer RTX 5090 erreichen, aber gerade mit seinen Salvage-Varianten genüßlich im Preisfeld von 1000-1500 Euro wuchern und dort nVidias (viel langsamerer) GeForce RTX 5080 das Wasser gehörig abgraben. AMD muß sich nicht zwingend mit der GeForce RTX 5090 messen, aber Kontrahenten zu GeForce RTX 5070 Ti und 5080 wären sicherlich schön – und würde der Markt auf Basis der RNDA4-Architektur wohl sogar gern annehmen.