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Intel kündigt eigene Grafikchips für das Jahr 2020 an

Mittels eines Twitter-Postings (entdeckt von Videocardz) hat Intel offiziell angekündigt, im Jahr 2020 den Markt der dedizierten Grafikchips erneut betreten zu wollen. Dies war zuvor aus guten Quellen zwar bereits berichtet worden, eine Intel-offizielle Aussage hat da aber natürlich noch eine ganz andere Qualität – gerade da Intel zuerst ein wenig maulfaul zur Frage war, was konkret Ex-AMD-Mann Raja Koduri bei Intel nun auf die Beine stellen soll. Man beachte im übrigen die genaue Intel-Aussage, welche sich auf dedizierte Grafikchips (GPUs) bezieht – und nicht direkt auf Grafikkarten. Technisch wäre diese Intel-Ankündigung also auch mit extra Grafikchips rein für Mobile-Bedürfnisse zu erfüllen, jene fallen genauso unter die Bezeichnung "discrete GPU".

Intel's first discrete GPU coming in 2020
Quelle:  Intel @ Twitter am 12. Juni 2018

Und diese Möglichkeit ist gar nicht einmal so klein – für Intel liegt hier zum einen ein Hauptabsatzfeld, zum anderen gab es vor einiger Zeit das Gerücht, Intel wolle nVidia im Jahr 2021 im Bereich von unter 60 Watt Stromverbrauch bei der Energieeffizienz schlagen. Dies deutet eher weniger auf eine Grafikchip-Entwicklung an, welche jetzt umgehend AMD und nVidia bei den Spitzen-Grafikkarten für den Desktop-Einsatz angehen will. Intel dürfte sich zuerst auf Mainstream-Grafikchips für das Mobile-Segment konzentrieren, da dort für Intel der größte (vermutete) Nutzen liegt. Mit seinen Prozessoren ist man ja sowieso schon im Geschäft mit den Notebook-Herstellern – wieso also nicht auch gleich die Grafiklösung mitliefern, wenn es denn unbedingt ein extra Grafikchip und keine integrierte Grafiklösung sein soll?! Logisch, das man hierbei zuerst auf das Mainstream-Segment schaut, denn dort werden die allermeisten extra Mobile-Grafikchips verbaut – während Gaming-Notebooks eine nette Nische darstellen, aber stückzahlentechnisch doch weit abgeschlagen sind.

Allerdings bedeutet "Mobile Mainstream-Segment" auch, das die dafür eingesetzten Grafikchips im Desktop-Segment bestenfalls unterstes Mainstream-Segment darstellen, eigentlich eher dem LowCost-Segment angehören. Sprich, es geht um eine Performance in der Klasse der GeForce GT 1030 (Basis: GP108 auf ca. 70mm² Chipfläche) und bestenfalls der GeForce GTX 1050 (Basis: GP107 auf 132mm² Chipfläche) – denn genau deren Mobile-Gegenstücke werden in rauen Stückzahlen in Notebooks verbaut. In dieses Geschäft dürfte Intel zuerst einmal hineinwollen – alles andere kann nachher kommen, je nach erreichtem Anfangserfolg. Jetzt AMD und nVidia sofort bei ernsthaften Spiele-Beschleunigern anzugreifen, wäre riskant, kostspielig und geschäftlich wenig erfolgversprechend. Intel dürfte sicherlich zuerst jene Marktsegmente angehen, die man am einfachsten erreichen kann und wo die größten geschäftlichen Chancen stecken. Die geringe Menge an ernsthaften Mobile-Spielebeschleunigern und der schwierige Markt an Gamer-Grafikkarten für den Desktop-Einsatz dürfte daher kaum das erste Intel-Ziel beim Wiedereinstieg ins Grafikchip-Geschäft sein.

Generation Terminlage bisherige Informationen
Intel Arctic Sound Gen. 12 H1/2020 zur CPU via EMIB verbunden, angeblich möglicherweise als MultiChip-Lösung (unwahrscheinlich)
Intel Jupiter Sound Gen. 13 2021 bessere Energieeffizienz als nVidia bei unter 60W Stromverbrauch angepeilt
Quellenlage: allesamt nur Gerüchte seitens 'The Motley Fool' – No.1 & No.2

Man sollte hier also keinesfalls zu viel erwarten – das ganze ist der Anfang der Dinge bei Intel und (vermutlich) noch keine direkte Konkurrenz zu AMD und nVidia in Fragen von Gamer-Hardware. Aber natürlich kann dies durchaus eines Tages aus dieser einmal angestossenen Entwicklung resultieren. Auch bei seinen LowCost- und Mainstream-Lösungen wird Intel die Frage der Gaming-Performance und vor allem die der ständig gepflegten Treiber (positiv) beantworten müssen – und wenn damit einmal das Fundament gelegt ist und die geschäftlichen Zahlen genauso stimmen, spricht nichts gegen weitere Schritte in den Grafikchip-Markt hinein. Potentiell kann das dazu führen, das wir mit Intel einen dritten Wettbewerber im Feld der Gaming-Grafikkarten erhalten – wenngleich sicherlich noch nicht im Jahr 2020, da dürfte noch einiges mehr an Zeit benötigt werden. Natürlich beinhaltet dieser Schritt auch Risiken für den Grafikkarten-Markt, denn Intel können jenen Kraft seiner überlegenen Finanzkraft auch versuchen zu dominieren. Aber auch davon sind wir noch um einige Jährchen entfernt – Intel muß zuerst einmal sehen, überhaupt einen konkurrenzfähigen Mainstream-Grafikchip für Mobile-Bedürfnisse aufzulegen.

Nachtrag vom 15. August 2018

Da es beim letzten Mal möglicherweise noch nicht eindeutig genug war, hat Intel auf Twitter nun nochmals die kommenden Intel-Grafikchips für das Jahr 2020 angeteasert – diesesmal sogar in Form einer (symbolischen) Grafikkarte. Dies muß natürlich nicht bedeuten, das Intel schon im Jahr 2020 seine (seit zwei Dekaden) ersten dedizierten Grafikchips sofort auf extra Grafikkarten packt – aber zumindest wird klar, das man mit diesen Grafikchips keineswegs nur im Segment der mobilen Lösungen bleiben will, welche dann allein die Notebook-Hersteller kaufen und verbauen. Dies wird sicherlich ein dankbarer Einstieg für Intel, schließlich hat man diese Geschäftsbeziehung mit den Notebook-Herstellern bereits – aber die gezeigte Grafikkarte deutet klar darauf hin, das man mehr will, das es auch um extra Grafikkarten gehen soll. Wieviel man sich hierbei anfänglich zutraut, wird noch herauszufinden sein, derzeit deutet ja alles eher auf Mainstream-Beschleuniger hin – was jetzt auch nicht schlimm wäre, aller Anfang wird schwer und mit dem ersten Produkt dürfte man sicherlich kaum bereits alles richtig machen können bzw. alle Teilsegmente abdecken. Interessant wird noch werden, mit welchen Grafikkarten-Herstellern Intel diesbezüglich zusammenarbeiten will – vermutlich kommen alle Hersteller in Frage, die jetzt schon AMD-Grafikkarten anbieten, während die reinen nVidia-Hersteller wahrscheinlich zugunsten der Geschäftsbeziehung mit nVidia "freiwillig" verzichten dürften.