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Intel Geschäftsergebnisse Q1/2016: Guter Jahresstart, trotzdem werden 11% der Belegschaft entlassen

Prozessorenentwickler Intel hat seine Geschäftszahlen für das erste Jahresquartal 2016 vorgelegt, welche einen guten Jahresstart unter den nach wie vor rauen Bedingungen eines allgemein zurückgehenden PC-Marktes zeigen: So konnte man zum Vergleichszeitraum des Vorjahres (sprich dem ersten Quartal 2015) den Umsatz um 7,2% steigern, beim nominellen Gewinn ging es um 2,7% nach oben, nur beim operativen Gewinn um 1,8% nach unten. Der Vergleich zum vorhergehenden Quartal lohnt nicht, da das vierte Jahresquartal üblicherweise das stärkste und das erste Jahresquartal das schwächste des Gesamtjahres sind. Dieses erste Jahresquartal 2016 sah bei Intel zwar keine großen Gewinnsprünge, aber dennoch einen Umsatz, der sogar höher ausfiel als letztes Jahr im zweiten Quartal erreicht – eigentlich also ein sehr vernünftiger Jahresstart, welcher auf Geschäfte in mindestens dem gleichen Rahmen sowie etwas besser für dieses Geschäftsjahr hindeutet.

Q1/2015 Q2/2015 Q3/2015 Q4/2015 Q1/2016
Umsatz 12781 Mio. $ 13195 Mio. $ 14465 Mio. $ 14914 Mio. $ 13702 Mio. $
Gewinn 1992 Mio. $ 2706 Mio. $ 3109 Mio. $ 3613 Mio. $ 2046 Mio. $
operativer Gewinn 2615 Mio. $ 2896 Mio. $ 4192 Mio. $ 4299 Mio. $ 2568 Mio. $
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Trotz dieser gutklassigen Lage hat Intel mit seinen Geschäftszahlen auch eine große Entlassungswelle angekündigt, mittels welcher weltweit 11% der Intel-Belegschaft – immerhin 12.000 Mitarbeiter – gehen müssen. Dies erscheint ein wenig drastisch angesichts des Stands von Intel im Markt und in der Geschäftswelt. Die einzige solide Erklärung hierfür liegt in der zuletzt eher durchschnittlichen Entwicklung der Unternehmensgewinne: Die 11,4 Mrd. Dollar nomineller Gewinn des Geschäftsjahres 2015 hatte man im Jahr 2014 (11,7 Mrd. $) ebenfalls schon erreicht, der Intel-Rekord datiert sogar schon aus dem Jahr 2011 (12,9 Mrd. $). Intel will also augenscheinlich nochmals profitabler werden, man rechnet mit einer ab Mitte 2017 wirksamen Einsparung von 1,4 Mrd. Dollar jährlich, welcher "nur" Abfindungskosten von einmalig 1,2 Mrd. Dollar gegenüberstehen (die im laufenden zweiten Quartal 2016 verbucht werden).

Ob sich damit für das Geschäftsjahr 2016 der bisherige Rekordkurs halten läßt, bliebe streng abzuwarten – normalerweise sollten der durch diese umfangreichen Entlassungen ausgelöste Manpower-Verlust immer ein paar Reibungsschwierigkeiten mit sich bringen, noch dazu wo Intel jene Entlassungen zu einem Zeitpunkt steigender Umsätze (und damit nominell steigender Arbeitsbelastung) ansetzt. Intel spekuliert hier möglicherweise darauf, das das Jahr 2016 sowieso ein Übergangsjahr wird, wenn nur Broadwell-E als Refresh der Haswell-E-Plattform sowie knapp zum Jahresende Kaby Lake als Skylake-Refresh antreten werden – aber eben keine richtig neuen Architekturen, Fertigungsverfahren oder Plattformen. Die großen Produktimpulse kommen bei Intel erst im Jahr 2017, wenn mit Skylake-E eine regelrecht neue Enthusiasten-Plattform geboten wird bzw. wenn mit Cannonlake die erste 10nm Prozessoren-Generation ansteht.