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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. April 2019

WCCF Tech berichten über eine im "Userbench" neu aufgetauchte nVidia-Grafikkarte, welche aufgrund ihrer Benchmark-Werte derzeit als "GeForce RTX 2070 Ti" tituliert wird. Allerdings ist hierbei die Chance auf einen Fake bzw. Scherz wesentlich höher als die Existenz exakt dieser Grafikkarte – und zwar ganz einfach wegen der Rahmenbedingungen des aktuellen nVidia-Portfolios. Jenes ist mit drei Grafikchips und drei Grafikkarten allein im HighEnd/Enthusiasten-Segment bereits ausreichend bestückt, eine dazwischengeschobene Karte würde kaum noch eine Lücke finden. Zumindest trifft dies klar für eine potentielle GeForce RTX 2070 Ti zu, welche sich ja preislich oberhalb der GeForce RTX 2070 (499$/599$) sowie unterhalb der GeForce RTX 2080 (699$/799$) einordnen müsste. Der einzige passende Preispunkt für eine potentielle GeForce RTX 2070 Ti wären hierbei 599 Dollar – womit die Karte dann in direkte Konkurrenz zur Founders Edition der GeForce RTX 2070 gehen würde. Dies ist vielleicht gangbar, aber auch nicht wirklich wahrscheinlich.

FHD-Index 4K-Index Verbr. Liste Straße
GeForce RTX 2080 FE 1250% 186% 228W 799$ 839€
GeForce RTX 2080 Ref. 1210% 180% ~215W 699$ 670-710€
GeForce RTX 2070 FE 1070% 151% ~191W 599$ 629€
GeForce RTX 2070 Ref. 1030% 146% ~174W 499$ 480-520€

Zudem sind die Performance-Abstände dieser Karten untereinander eigentlich auch nicht hoch genug für eine weitere Zwischenlösung, zwischen GeForce RTX 2070 und 2080 liegen zur Referenz-Taktung gerade einmal +23% Mehrperformance. Andererseits ist dieser Fall in Form der GeForce GTX 1070 Ti tatsächlich schon einmal passiert: Auch hier lagen zwischen GeForce GTX 1070 und 1080 nur +23% Mehrperformance, trotzdem quetschte nVidia die GeForce GTX 1070 Ti mit einem Performanceplus von +14% zu einem nur 70 Dollar höheren Listenpreis noch mit hinein. Sinn würde eine weitere Karte vielleicht ergeben als zusätzliche Salvage-Lösung zum TU104-Chip der GeForce RTX 2080 – wobei letztere Karte untypischerweise ja auch schon eine Salvage-Lösung darstellt (nur 2944 oder physikalisch vorhandenen 3072 Shader-Einheiten sind aktiv). Ob sich in dieser Situation eine weitere Salvage-Lösung auf TU104-Basis rechnet, kann wohl nur nVidia beantworten. Insofern gilt derzeit das Prinzip "Abwarten", ob nVidia dann doch noch zu dieser potentiellen Programmergänzung schreitet – oder die Sache im Sand verläuft.

Der CPU-Verkaufsreport für die Verkäufe des Onlinehändlers "Mindfactory" im März 2019 bei Imgur zeigt keine ganz großen Bewegungen an, ergibt aber mal wieder eine Verfestigung der Spitzen-Lage von AMD im Retail-Markt: Satte 69% der CPU-Verkäufe an modernen Desktop-Prozessoren bei der Mindfactory entfielen im März 2019 auf AMD, demzufolge nur 31% auf Intel – was angesichts der glatt um den Faktor 10 größeren Firma nicht gerade gut für Intel aussieht. Natürlich ist der deutsche Retailmarkt nur ein kleiner Teil der Gesamtrechnung, in welcher sich nach wie vor selbst bei Desktop-Prozessoren ein AMD/Intel-Verhältnis von bestenfalls 20:80% ergeben dürfte (siehe hierzu die Prozessoren-Marktanteile im vierten Quartal 2018). Nichtsdestotrotz kann sich AMD dieses Ergebnis erst einmal ans Revers heften, wenn man ohne neue Produktimpulse und eigentlich schon kurz vor der Einführung einer neuen, viel potenteren Hardware-Generation noch einmal so gut verkauft. Das AMDs Prozessoren typischerweise leicht unterhalb der Listenpreise sowie Intels Prozessoren (immer noch) typischerweise leicht oberhalb der Listenpreise angeboten werden, spielt natürlich auch noch mit hinein ins Ergebnis.

Die gestern genannten offiziellen PC-Systemanforderungen für Tropico 6 sind augenscheinlich nur eine Seite der Medaille – denn das Spiel offenbart im Hardwaretest bei der PC Games Hardware teilweise gravierend andere Anforderungen. Dies ist besonders augenscheinlich bei den CPU-Anforderungen, wo offiziell nur Core i5-3000 @ 3.3 GHz oder FX-8300 @ 3.3 GHz empfohlen werden. Dies mag für den Spieleinstieg anzunehmenderweise sogar ausreichen – aber wie üblich bei Aufbausimulationen fordern spätere Spielstände die Hardware dann deutlich mehr, im Fall von Tropico 6 sogar drastisch mehr. Die PCGH kam dabei erst mit übertakteten Spitzen-Prozessoren á Ryzen 7 2700 oder Core i7-6800K auf 50 fps im Durchschnitt bei einer wirklich fordernden Szene – und selbst der auf 5.2 GHz übertaktete Core i7-9700K erreichte hierbei nur 71 fps (sowie 56 fps bei den 1% Minimum-Frameraten), was für höchste Flüssigkeits-Bedürfnisse vielleicht schon grenzwertig ist. In jedem Fall eignet sich Tropico 6 (die passende Benchmark-Szene vorausgesetzt) damit exzellent als Prozessoren-Test im Spiele-Bereich, einmal abseits der üblichen Shooter-Spiele.

Dies hängt natürlich auch damit zusammen, das Tropico 6 nur vier echte CPU-Kerne wirklich mit Arbeit befüllen kann, mehr CPU-Kerne sowie HT/SMT bringen die Framerate dann nicht mehr voran. Dies ist angesichts der mit Spitzen-Prozessoren erreichbaren Framerate sicherlich als "suboptimal" zu betrachten – niemand fordert bessere Mehrkern-Optimierungen bei Frameraten weit oberhalb von 100 fps, aber bei bestenfalls erreichbaren 70 fps sollte man normalerweise auf die Rechenkraft zusätzlicher CPU-Kerne nicht verzichten. Andere Ausarbeitungen wie die von DSO Gaming sehen dies etwas anders, dies dürfte dann allerdings schlicht der verwendeten (anderen) Benchmark-Szene geschuldet sein. Allerdings erzielte man auch bei DSO Gaming bestenfalls 100 fps mit einem Core i7-4930K, auch in diesem Fall reichte im übrigen der simple Vierkern-Betrieb für dieses Ergebnis aus. Man kann aus dem Vergleich dieser beiden Benchmarks dann schlußfolgern, das Tropico mit modernen Vierkern-Prozessoren im Normalfall doch problemlos spielbar sein sollte, nur im freien Spiel und bei sehr vielen Objekten/Einheiten dann vielleicht auch einmal unter 50 fps fallen könnte.

Grafikkarten-Empfehlung für Tropico 6
Ø 35 fps Ø 50 fps Gfx-Speicher
FullHD GeForce GTX 780, GeForce GTX 970, GeForce GTX 1060 3GB oder Radeon R9 390X, Radeon RX 480, Radeon RX 570 GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 oder Radeon RX Vega 56 3 GB
WQHD GeForce GTX 980, GeForce GTX 1060 6GB, GeForce GTX 1660 oder Radeon RX 590 GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 Ti oder Radeon RX Vega 64 3 GB
UltraHD GeForce GTX 1080, GeForce RTX 2060 oder Radeon VII GeForce RTX 2080 4 GB
jeweils bestmögliche Bildqualität (in einem sehr fordernden Szenario), interpoliert gemäß der Benchmarks der PC Games Hardware

Die Grafikkarten-Benchmarks sehen dann weitaus geringere Unterschiede zwischen den Ausarbeitungen von DSO Gaming und PC Games Hardware – meistens nur hervorgerufen durch das jeweils andere CPU-Limit beider Meßreihen (womit sie sich unter höheren Auflösungen auch immer stärker annähern). Folgt man hier dem höherem (fordernden) Ansatz der PCGH, kommt allerdings doch eine ganz schöne Grafikkarten-Power heraus, welche man für Tropico 6 ansetzen muß: Für 50 fps unter FullHD sind da beispielsweise schon GeForce GTX 1660 oder Radeon RX Vega 56 vonnöten – wobei speziell Tropico 6 sicherlich auch mit unter 50 fps spielbar bleiben sollte, man in diesem Spiel wohl nicht zwingend diese Framerate anstreben muß. Die WQHD-Auflösung ergibt keinen ganz großen Sprung, die UltraHD-Auflösung dafür um so mehr – selbst im Schnitt nur 35 fps sind da gerade einmal noch mittels GeForce GTX 1080, GeForce RTX 2060 oder Radeon VII erreichbar. Wie zu sehen, mag Tropico 6 keine AMD-Grafikkarten, jene laufen nur sehr unterdurchschnittlich mit – in dieser Frage würde dem Spieletitel eine entsprechende Optimierung sicherlich noch gut tun. Wie gesagt sind alle vorstehenden Aussagen klar in Richtung fordernder Spielszenarien gedacht, ein Großteil des Spiels sollte also auch mit wesentlich kleinerer Hardware gut über die Bühne zu bringen sein.