Die Entwicklung der Grafikkarten-Straßenpreise zu den Radeon RX 6000 und GeForce RTX 30 Modellen hat sich nach der rasanten preislichen Abwärtsbewegung zwischen Mai und Juli zuletzt nicht nur arg abgeschwächt, sondern ist in den letzten drei Wochen sogar in eine leichte Steigerung der Straßenpreise umgeschlagen. Diese Tendenz war zuvor schon bei AMD zu sehen, nVidia schließt sich nun an – und auch wenn die Veränderung nur geringfügig ist, geht es damit nun doch wieder in die falsche Richtung. Jene Tendenz ist nicht nur dem Übersichtsdiagramm mit dem Durchschnitt der niedrigsten Preise zu jeder Karte zu entnehmen, sondern ist auch beim Studium der einzelnen Preise zu fast jeder Grafikkarte bemerkbar: Zumeist sind die preisgünstigsten Angebote aus dem Markt verschwunden und ist das gesamte Preisniveau von Bestpreis bis Höchstpreis gestiegen.

AMD Radeon RX 6000 & nVidia GeForce RTX 30 – Straßenpreis-Preisentwicklung 2021 v6

Gleichzeitig ist eine gewisse Abschwächung der Verfügbarkeit festzustellen – speziell bemerkbar bei Radeon RX 6800 (inzwischen fast gar nicht mehr verfügbar), GeForce RTX 3070, 3080 und 3090 (jeweils leicht schlechter). Dies wirkt sich dann natürlich ebenfalls preistreibend aus, denn in einer Situation mit zurückgehenden Liefermengen werden die besten Angebote ausverkauft sowie nicht gleichwertig durch Neuware ersetzt. Damit bleiben dann nur noch die eher ungünstigen Angebote zurück und bilden somit ein neues, leicht höheres Preisniveau – zu welchem dann auch später hereinkommende Neuware üblicherweise ausgepreist wird. Im groben Maßstab kann man zwar derzeit immer noch von einer Seitwärtsbewegung reden, die Tendenz ist jedoch die falsche – und verbessern kann sich dies nur über substantielle Nachlieferungen, welche derzeit jedoch augenscheinlich das Problem sind.

Es bleibt abzuwarten, ob die aktuelle Entwicklung letztlich nur einen "Schluckauf" darstellt – oder eventuell das Ende des Traums von gangbaren Grafikkartenpreisen (nahe Listenpreis) in näherer Zukunft bedeutet. Dass nVidia kürzlich erst eine Verlängerung der Lieferschwierigkeiten bis weit ins Jahr 2022 hinein angekündigt hat, stimmt diesbezüglich nicht gerade optimistisch. Andererseits erscheint es etwas seltsam, in dieser Situation seitens nVidia mit einer GeForce RTX 30 "SUPER" Serie für das Jahresende zu planen, dafür sollte man eher zuerst an einer besseren Lieferfähigkeit arbeiten. Aber vielleicht dient jene Refresh-Serie auch nur dem Hochreißen der Listenpreise, womit nVidia dann mehr an den ganzen Preisübertreibungen für sich selber einstreichen kann.

Anmerkung zum Diagramm: Obiges Diagramm enthält nur noch den Preisdurchschnitt der Alt-Karten, welche bis diesen Frühling vorgestellt wurden – nicht mehr GeForce 3070 Ti & 3080 Ti sowie auch nicht die neue Radeon RX 6600 XT. Wie bekannt, sind AMD & nVidia mit den neueren Grafikkarten vom Sommer 2021 dazu übergegangen, die Listenpreise höher anzusetzen als üblich – was dann prozentuale Vergleiche zur Listenpreis-Basis etwas verzerrt. Demzufolge wurden GeForce RTX 3070 Ti & 3080 Ti aus dieser Aufrechnung entfernt sowie die Radeon RX 6600 XT gar nicht erst hinzugetragen. Dies ergibt allein bei nVidia neue Durchschnittswerte für die letzten vier Datenpunkte (20. Juni bis 8. August), welche sich jedoch nur in der absoluten Höhe um ein paar Prozentpunkte verändern – die herauskommende Tendenz bzw. die Richtung der eingezeichneten Verlaufskurve bleibt jeweils gleich.

Mit der Launch-Analyse zur Radeon RX 6600 XT fand auch eine Neufestsetzung der Performance-Index-Werte zur Radeon RX 5700 Serie statt – was notwendig wurde, da sich schon mit den Frühjahrs-Launches andeutete, dass nicht nur RDNA2-Beschleuniger, sondern auch RDNA1-Beschleuniger inzwischen zugelegt haben. Der aktuelle Effekt bei der Radeon RX 5700 Serie ist maßvoll, aber dennoch erwähnenswert – und wurde wie nachfolgend dokumentiert nunmehr im 3DCenter Performance-Index entsprechend aktualisiert. Leider keine Aktualisierung war zu den mittleren Turing-Grafikkarten möglich, welche mit der vorgenannten Launch-Analyse ebenfalls in diese Richtung hin beleuchtet werden sollten: Die FullHD-Werte zu GeForce RTX 2060 Super & 2070 Super lagen dabei halbwegs im Rahmen, zur GeForce RTX 2060 deutet sich eine minimale Index-Erhöhung an. Doch letztlich fehlte es an ausreichend (neuen) 4K-Werten zu diesen Turing-Karten, womit diese Aufgabe auf nachfolgende Benchmarks verschoben werden muß.

Gleiches gilt für die noch kleineren Karten im RDNA1/Turing-Portfolio, namentlich die Radeon RX 5600 sowie GeForce GTX 1660 Serien: Jene wurden im Ampere-Zeitalter bislang noch überhaupt nicht neu ausgetestet und verdienen damit inzwischen in jedem Fall eine aktualisierte Performance-Bewertung – was jedoch das Auftauchen entsprechender Benchmarks bedingt. Allerdings deutet sich mit dem minimalen Performance-Vorteil der GeForce RTX 2060 unter FullHD bereits an, dass es bei den kleineren Turing-Karten eventuell gar nicht zu einer Index-Änderung reicht. Bei den kleineren RDNA1-Karten wäre dies wohl eher denkbar, da die Radeon RX 5700 Serie gegenüber ihrem 2019er Launch inzwischen durchaus nett zugelegt hat: Die Radeon RX 5700 XT geht beispielsweise von seinerzeit 156% auf derzeit 167% hinauf. Neben dieser Index-Änderung zur Radeon RX 5700 Serie wurden dem Performance-Index natürlich auch die Werte zur Radeon RX 6600 XT zugeschlagen sowie gleichzeitig der Stromverbrauchs-Überblick-Artikel mit den neu aufgestellten Stromverbrauchs-Werten aktualisiert.