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Hardware- und Nachrichten-Links des 24. August 2018

Videocardz zeigen eine nVidia-Präsentationsfolie, welche Verbesserungen beim Cache-System von Turing aufzeigt: Gegenüber "Pascal" wurde die Level1-Bandbreite sowie die Level2-Kapazität verdoppelt, während die Level1-Kapazität auf 2,7fache steigt. Natürlich gibt es keinen expliziten "Turing"- wie auch "Pascal"-Chip (und wenn nVidia dies selber so schreibt, sollte wenigstens die Fachpresse entsprechend genauer arbeiten), sondern dies trifft auf einzelne Grafikchip dieser Architekturen zu. Im Fall von "Turing" dürfte höchstwahrscheinlich der größere TU102-Chip gemeint sein, im Fall von "Pascal" wird wohl der vergleichbare GP102-Chip gemeint sein, da nur auf diesen die genannten 3 MB Level2-Cache zutreffen. Der Vergleich beider Grafikchips ist wie gesagt zielführend, da beide für das selbe Marktsegment gedacht sind – aus beiden werden die jeweiligen Ti- und Titan-Karten gezogen. Die größeren Caches und geringeren Latenzen dürften in jedem Fall der Recheneffizienz der Turing-basierten Beschleuniger zu gute kommen – wobei dieser Effekt für die Quadro-Modelle üblicherweise etwas größer als für die GeForce-Modelle ausfallen sollte.

Pascal GP102 Turing TU102
Level1-Cache (pro SM) 48 kB 64 oder 128 kB
Shared Memory (pro SM) 96 kB 128 oder 64 kB
Level2-Cache (Gesamtchip) 3 MB 6 MB

Heise berichten über die Hardware-Änderungen zum Schutz vor Meltdown, Spectre & Spectre NG, welche Intel in die kommende HEDT/Server-Generation "Cascade Lake" eingebaut hat. Dabei wird es teilweise tatsächlich Hardware-Änderungen geben, in anderen Fällen müssen es dann wieder Firmware-Patches richten – sprich, dieselben Microcode-Updates wie für die aktuellen Prozessoren gibt es dann schlicht bereits "ab Werk". Aufgrund der Breite der mit "Spectre Next Generation" möglichen Sicherheislücken dürfte aber kaum jede hiervon bereits vollständig abzudichten sein – irgendwann muß das Cascade-Lake-Design dann schließlich auch einmal finalisiert werden, nach dem Tape-Out braucht es üblicherweise (wegen der bei CPUs langen Evaluierungsphasen) ein Jahr bis zum Marktstart. Hieran erklärt sich dann vermutlich auch die kürzlich berichtete Verschiebung von Cascade Lake ins Jahr 2019 – Intel hat hier eben wirklich noch einmal etwas an der eigentlichen Hardware verändert und braucht demzufolge entsprechend mehr Zeit.

Eben aus diesem Grund ist es allerdings auch unwahrscheinlich, das die kommende Core i-9000 Serie in dieser Frage besser abgesichert ist als derzeit vorhandene Prozessoren: Dafür dürfte einfach die Zeit bis zum geplanten Release schlicht zu kurz gewesen sein. Vermutlich war jener Consumer-Achtkerner längst bereits finalisiert, als die Meltdown/Spectre-Problematik zum Jahresanfang 2018 hochkam. Die frühere Intel-Aussage, das alle neuen Prozessoren im späteren Verlauf des Jahres 2018 dann schon Meltdown/Spectre-bezogene Hardware-Änderungen erhalten sollen, wird sich kaum mehr einhalten lassen, dafür hat spätestens Spectre NG das Loch nochmals tiefer gegraben. Intels beste Lösung für die demnächst erscheinenden Prozessoren besteht in Microcode-Updates ab Werk – für jene Sicherheitslücken, wo man überhaupt schon Patches hat. Wirklich Hardware-technisch abgesicherte CPUs wird es dagegen vermutlich erst bei diesen Prozessoren geben, deren Architektur derzeit noch in Entwicklung ist – Tiger Lake für das Jahr 2020 oder frühestens Ice Lake für das Jahr 2019. In einer zweiten Meldung lassen Heise Hard- und Softwareentwickler zu dieser Thematik zu Wort kommen – mit dem Tenor, das dies eine wohl eher langfristige Angelegenheit sein wird.

Golem und Heise berichten über eine neue Version des Steam-Clienten für Linux, mittels welcher nun auch viele Windows-Spiele unter Linux (direkt) laufen. Hierfür setzt Steam auf eine modifizierte Wine-Version namens "Proton", welche die eigentlich unter DirectX laufenden Spieletitel auf die Vulkan-API überträgt und generell eine Software-Umgebung zur Verfügung stellt, mittels welcher native Windows-Software (für den Benutzer "unsichtbar") direkt unter Linux läuft. Prinzipiell stellt dies eine Professionalisierung des Wine-Projekts dar – ausgeführt in einem Sinne, das sich der Benutzer um nichts mehr kümmern muß und das Spiel einfach nur startet. Derzeit arbeitet man an einer Spiele-Kompatibilitätsliste, welche bislang 27 Titel umfasst und in der Zukunft entsprechend erweitert werden soll. Probleme machen hierbei primär Spieletitel mit komplexen DRM-Maßnahmen, welche derart fein auf Windows abgestimmt sind, das deren Lauffähigkeit unter Linux kaum erreicht werden kann.

Dennoch geht Steam bzw. Valve hierbei den richtigen Weg zur Linux-Förderung, nachdem sich das Projekt der "Steam Machines" eher denn als Reinfall erwiesen hat: Doch nicht Hardware-Boxen puschen Linux im Gaming-Einsatz, sondern vielmehr (möglich viel) verfügbare Software. Und mangels dessen, das sich die Spielepublisher um diesen Support kümmern, ist es auch besser, diese Arbeit notfalls selbst zu machen. Für Valve geht es hierbei schließlich auch um die eigene Zukunft, in welcher Microsoft unter Windows die Zügel stärker anziehen und somit den Steam-Shop aus dem Geschäft zu verdrängen versuchen könnte. Als derzeitiger (klarer) Marktführer könnte Valve auch kaum mit dem Wettbewerbsrecht argumentieren – dies würde das Unternehmen nur zu einem Zeitpunkt schützen können, wenn man schon in die Nische zurückgedrängt ist. Aus Nutzersicht ist das ganze natürlich nur vorteilhaft, weil somit weiterhin die Fahne des Wettbewerbs bei Betriebssystemen und auch Grafik-APIs hochgehalten wird, Microsoft sich in Folge dieser Tendenzen (hoffentlich) nicht jeden Unsinn erlauben kann. Im Ideallfall kommt Linux dann vielleicht wirklich einmal im Desktop aus seiner (kleinen) Nische heraus – was aber in jedem Fall noch viele weitere Anstregungen seitens Valve erfordert.