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Hardware- und Nachrichten-Links des 22./23. Dezember 2016

Gemäß WCCF Tech haben zwei neue AMD-Grafikchips eine Zertifizierung von der koreanischen Funkzertifizierungs-Behörde RRA bekommen – solcherart Zertifizierungen sind wohl üblich bei allen Silizium-basierten Chips, egal was diese dann letztlich für Aufgaben bewältigen sollen. Gemäß früherer Zauba-Einträge glaubt man diese zwei neuen Zertifizierungen den AMD-Grafikchips Vega 10 und Polaris 12 zuordnen zu können – was jetzt nicht unplausibel ist, aber dennoch eine klare Unsicherheitskomponente mit sich bringt. Schließlich sind auch die Annahmen über Zauba-Listungen nur bessere Spekulationen – und zudem geht bei Zauba auch deutlich mehr durch als AMD überhaupt an neuen Grafikchips hat, hier sind also Fehlannahmen fester Bestandteil der Insgesamtrechnung. Angenommen, WCCF Tech haben mit ihrer Annahme Recht, dann würde dies auf einen absehbaren Markteintritt von Vega 10 und Polaris 12 schließen lassen – ein Launchtermin im Frühjahr 2017 wäre damit durchaus erreichbar. Der hierzu angeführte Grafikkartenname "Radeon RX 490" dürfte allerdings Nonsens sein: Erstens einmal hat die Radeon RX400 Serie keinen Spielraum mehr für die sicherlich mehreren kommenden HighEnd-Lösungen und zweitens wird AMD im Jahr 2017 anzunehmenderweise dann schon die Radeon RX500 Serie aus der Taufe heben.

Golem berichten über eine interessante Entwicklung aus dem Bereich der Spiele-Systemanforderungen, das immer mehr Spiele inzwischen SSE4.2 voraussetzen – und damit frühere Prozessoren als Intels Nehalem-Generation bzw. AMDs Bulldozer-Architektur vom Spielstart ausschließen. Der Meldungstitel bei Golem ist dabei etwas irreführend, denn es ist nicht SSE4 gemeint (beherrschen auch Intels Core 2 und AMDs K10), sondern tatsächlich nur SSE4.2. Die Anforderung dessen schließt dann Core-2-Prozessoren und K10-Prozessoren ultimativ vom Spielstart aus, selbst wenn deren Rohleistung eventuell sogar ausreichend wäre. In letzterer Zeit gab es wohl einige Spiele mit solcherart Anforderungen – ein neues ist das kommende Resident Evil 7. Teilweise wurden diese Limitierung später wieder weggepatcht – aber man kann generell sagen, das wenn ein solcher Fall auftritt, dann das endgültige Supportende in aller Regel nicht weit entfernt liegen. Sprich: In abzusehender Zeit dürften sich die Spieleentwickler an dieser Stelle keine Gedanken mehr machen, SSE4.2 einfach voraussetzen und damit ihre Spiele von der Ausführung auf Systemen mit Core 2 und K10 Prozessoren ausschließen.

Im AnandTech-Forum hat ein Anwender seinen schon gelieferten Core i7-7700K "geköpft" und die darunterliegenden Standard-Wärmeleitpaste durch eine "Coollaboratory Liquid Ultra" ersetzt. Der Erfolg der Maßnahme war herausragend bei 20°C Temperatur-Unterschied unter 5 GHz Takt – die Übertaktungseigenschaften gingen allerdings nur eher maßvoll nach oben: Zwar waren die 5 GHz Takt nun mit deutlich weniger Spannung erreichbar (daher auch der hohe Temperaturgewinn), aber wirklich viel mehr Takt war aus dem Prozessor trotzdem nicht herauszuholen. Für Extrem-Übertaktungen unter Einsatz entsprechend professioneller Kühllösungen dürfte das ganze aber dennoch interessant sein, dort wird am Ende auch das letzte Quentchen genutzt, um irgendwie noch mehr Takt herauszupressen. Im Normaleinsatz ist das Prozessor-Köpfen mit der Verbesserung der Fertigungstechnologie wohl immer uninteressanter geworden, da heutige Intel-CPUs auch unter Last einfach keine grenzwertigen Temperaturen mehr erreichen.

Die ComputerBase bringt das externe Grafikkarten-Gehäuse "Asus ROG XG Station 2" in Erinnerung: Das schon im Januar 2016 (!) demonstrierte Gehäuse soll nun endlich Anfang 2017 verfügbar werden – und allerdings (wie jedoch zu erwarten) nur mit speziellen ROG-Notebooks von Asus zusammenarbeiten. Die Asus-Begründung hierzu klingt in der Tat ziemlich vorgeschoben, eine echte Begründung (abseits des offensichtlichen Ausschluß der Konkurrenz) ergibt sich allerdings über die von Asus geplanten propietären Komponenten: Über eine extra Asus-Verbindung soll aller Wahrscheinlichkeit sichergestellt werden, das die XG Station 2 auch das Notebook-interne Display befeuern kann – eine Funktion, die bisher die wenigstens externen Grafikkarten-Gehäuse beherrschen. Auch wegen der von Asus geplanten doppelten Thunderbolt-3-Anbindung und damit einer Bandbreite von gleich 10 GB/sec ist die XG Station 2 das bisher technologisch interessanteste Projekt bezüglich externer Grafik. Wegen der Asus-Exklusivität wird man das Thema aber dennoch nicht wirklich vorantreiben können – dies würde erst passieren, wenn sich typische Zubehör-Hersteller der Sache annehmen und die Preise für externe GPU-Gehäuse auf für die meisten Anwender gangbare 150 Euro (und weniger) herunterdrücken.

Im Gegensatz zu den Jubelmeldungen seitens TSMC sowie seitens Samsung über die technologischen Fortschritte im 10nm-Prozeß vermeldet die DigiTimes klare Yieldraten-Probleme bei der 10nm-Fertigung dieser beiden Halbleiter-Hersteller. Die derzeit erreichten Yieldraten (Anteil der funktionsfähigen Chips) liegen sogar unterhalb der Erwartungen von TSMC und Samsung – ein schlechtes Zeichen, denn schlechte Yieldraten am Anfang einer neuen Fertigungstechnologie sind vollkommen typisch und werden daher seitens aller Beteiligten immer schon einkalkuliert. Ob sich hier wirklich ein Problem ergibt, hängt dann natürlich an der konkreten Vertragsgestaltung: Bezahlt ein Chipdesigner nur für funktionsfähige Chips, dann verlieren nur die Auftragsfertiger – bezahlt der Chipdesigner hingegen für gefertigte Wafer, dann betrifft jenen ein schlechter Yield genauso. Dies kann sogar so weit gehen, einen 10nm-Auftrag zu streichen und das ganze lieber unter einer ausgereiften Fertigungstechnologie (14/16nm) herzustellen – was natürlich nur möglich ist bei nicht grenzwertigen Chips.

Sofern sich diese Anfangsprobleme nicht auflösen lassen, sind zum einen einen die Releasepläne diverser erster 10nm-Chips und der darauf basierenden Produkte in Gefahr (Apple iPad 6 & Samsung Galaxy S8) und könnte sich zum anderen die 10nm-Massenfertigung generell verschieben – dann sogar mit eventuellen Auswirkungen im PC-Bereich in Form der (anscheinend) unter der 10nm-Fertigung geplanten Volta-Generation von nVidia. Noch ist allerdings nicht sicher, ob es wirklich zu Verzögerungen kommt – denn die Meldung über schlechte anfängliche Yieldraten ist eigentlich inzwischen zum Standard bei jeder neuen Fertigungstechnologie geworden. Andererseits wären solcherart Probleme angesichts der zuletzt wieder sehr aggressiven Fertigungs-Roadmaps von TSMC und auch von Samsung nun nicht gerade überraschend – schließlich ist die Idee, in Zeiten von expontionell zunehmender Kostenlagen für jedes neue Fertigungsverfahren auch weiterhin aller zwei Jahre einen neuen Fullnode herauszubringen, doch ziemlich kühn.