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Hardware- und Nachrichten-Links des 18./19. August 2018

Videocardz zeigen nochmals weitere neue Grafikkarten der GeForce 20 Serie – in Form der Modelle von Asus, EVGA, Gigabyte und eines nVidia-Referenzdesigns. Aus allen verfügbaren Informationen wird dabei immer klarer, das nVidia am Montag in seinem der Gamescom vorgelagerten Live-Event (Stream ab 18 Uhr deutscher Zeit + Twitch-Alternative) sowohl GeForce RTX 2080 als auch GeForce RTX 2080 Ti vorstellen wird. Dies ist etwas ungewöhnlich, weil die Ti-Karten normalerweise deutlich später (üblicherweise sogar erst nach einer Titan-Karte) kommen – könnte aber einfach damit zusammenhängen, das die Turing-Generation recht spät dran ist, die Grafikchips allesamt spruchreif sind und sowieso nur vergleichsweise wenig Zeit gegenüber der Nachfolge-Generation (erste 7nm-Generation von nVidia gegen Ende 2019 oder Anfang 2020) existiert. Hinzu kommt der Punkt der gleichbleibenden Speichermengen: Käme jetzt allein eine GeForce RTX 2080 8GB heraus, gäbe das in diversen Kreise einige Proteste – nun aber werden über die zeitgleiche Abhandlung die Speicher-Fetischisten eben gleich mit einer GeForce RTX 2080 Ti 11GB bedient. Die vermutlichen Performance-Gewinne der Turing-Generation gegenüber der Pascal-Generation sind ja sowieso nicht so groß, das sich der Sprung von einer GeForce GTX 1080 auf eine GeForce RTX 2080 lohnen würde – da geht man eher gleich zur GeForce RTX 2080 Ti, hat dann richtig Mehrperformance und auch mehr Grafikkartenspeicher.

Chip Hardware 4K Perf. Release
Titan XT TU102 vermtl. 4608 Shader-Einheiten @ 384 Bit Interface, 12 GB GDDR6 geschätzt ~230-260% Herbst 2018 (?)
GeForce RTX 2080 Ti TU102 4352 Shader-Einheiten @ 352 Bit Interface, 11 GB GDDR6 geschätzt ~210-240% August/Sept. 2018
GeForce RTX 2080 TU104 2944 Shader-Einheiten @ 256 Bit Interface, 8 GB GDDR6 geschätzt ~160-180% August/Sept. 2018
GeForce RTX 2070 TU104 vermtl. 2432-2560 Shader-Einheiten @ 256 Bit Interface, 8 GB GDDR6 geschätzt ~130-150% Herbst 2018
GeForce RTX 2060 (?) TU106 (?) vermtl. 1408-1536 Shader-Einheiten @ 192 Bit Interface, 6 GB GDDR6 geschätzt ~90-110% Herbst 2018 (?)
Die Angaben dieser Tabelle stellen teilweise ungesicherte Annahmen dar, Performance-Werte gemäß des 4K Performance-Index.

Neben dem Punkt der korrekten Taktraten wäre dann noch nach GeForce RTX 2070 und einer eventuellen GeForce RTX 2060 zu fragen. Erstere dürfte ziemlich sicher als Salvage-Ausführung des TU104-Chips einfach etwas später erscheinen – während letztere vakant ist, da für eine GeForce RTX 2060 dann ein weiterer, bislang noch nicht benannter Turing-Chip vonnöten sein würde (wahrscheinlich ein "TU106"). Ob nVidia die Turing-Generation und damit die RayTracing-Funktionalität so tief im Preisgefüge überhaupt anbieten will, ist noch unbekannt – gerade da von Tom's Hardware der Hinweis kommt, das nVidia zumindest im Quadro-Bereich auch weiterhin mit einigen Pascal-basierten Lösungen operieren will. Als Grenze hat man allerdings auch dort den GP106-Chip der GeForce GTX 1060 genannt, welcher noch durch Turing-basierte Lösungen ersetzt werden soll – dies würde also genauso den Weg zu einer GeForce RTX 2060 bzw. einem TU106-Chip freimachen. Diesbezüglich muß man sich überraschen lassen, vermutlich gibt es auf dem anstehenden Live-Event aber noch keine Informationen hierzu.

Im übrigen entsprechen bisher alle klaren Informationen zu nVidia Turing ausgerechnet dem am stärksten als "unwahrscheinlich" angesehenen Gerücht seitens AdoredTV – so viel zum Thema, anhand von deren Wahrscheinlichkeit könnte man Gerüchte sicher beurteilen. Unklar ist allerdings, ob es in diesem Maßstab weitergeht, denn insbesondere bei den kleineren Lösungen könnte es dann doch Abweichungen zwischen AdoredTV-Gerücht und der kommenden Realität geben. Derzeit steht wie gesagt noch eine GeForce RTX 2060 bzw. ein TU106-Chip im Raum, danach könnte es nVidia dann allerdings auch gut sein lassen und noch kleinere Grafikchips mit RayTracing-Funktionalität auf die 7nm-Fertigung bzw. die damit höheren Transistorenmengen (auf gleicher oder kleinerer Chipfläche) verschieben. Trifft dies zu, wäre die Turing-Generation dann ziemlich ähnlich zur Maxwell-Generation, welche im Gaming-Bereich auch aus drei Grafikchips (GM200, GM204 & GM206) von Enthusiast- bis Midrange-Segment bestand, aber keine neuen Lösungen für Mainstream- und LowCost-Segment bot (die GM107-basierte GeForce GTX 750 /Ti kam schon wesentlich früher). Und auch die Maxwell-Generation trat wie bekannt ohne neues Fertigungsverfahren als "Zwischen-Generation" an, holte ihre Mehrperformance primär aus Mehrtakt sowie einer höheren Recheneffizienz pro Takt.

Speziell in dieser Frage wird nVidia bei Turing-Generation demnächst Farbe bekennen müssen – denn die Steigerung der nominellen Shader-Einheiten ist mit +20% nun kaum etwas, was man bei einer neuen Chip-Generation erwartet (allerdings auch wieder ähnlich des Verhältnisses zwischen Kepler und Maxwell). Da die Speicherbandbreite allerdings grob um +25% hochgeht, ist so oder so von einer deutlichen Zunahme der nominellen oder effektiven Rechenleistung bei der Turing-Generation auszugehen – ansonsten braucht man soviel mehr Speicherbandbreite schließlich nicht. Grob gesehen passt eine Rechenleistung von +40% zu dieser Speicherbandbreite von +25%, selbst eine Rechenleistung von +55% wäre hierzu noch nicht vollkommen übertrieben. Ob nVidia die höhere Rechenleistung bei der Turing-Generation dann nominell erreicht (sprich über höhere Taktraten), oder "nur" effektiv (über eine höhere Recheneffizienz pro Takt), wird man sehen müssen. Mit Glück kommt dieses Thema schon beim Live-Event zur Sprache, in jedem Fall dürfte sich dies mittels der kommenden Launchreviews ergeben. Selbige sind natürlich noch nicht am Montag zu erwarten, sondern frühestens eine Woche später. Der Zeitpunkt des eigentlichen Grafikkarten-Releases dürfte bei GeForce RTX 2080 und GeForce RTX 2080 Ti irgendwann innerhalb der letzten August-Woche bis zur ersten September-Woche liegen, wobei abweichend von früheren nVidia-Launches in diesem Fall die Eigendesigns der Grafikkarten-Hersteller umgehend verfügbar sein sollen.