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Hardware- und Nachrichten-Links des 15. Mai 2019

Die PC Games Hardware berichtet über angebliche Eckdaten zu AMDs Navi samt einer möglichen nVidia-Reaktion. Laut einer allerdings nur anonymen Quelle soll AMDs initialer Navi-Chip (wohl "Navi 10") nur mit 2560 Shader-Einheiten antreten, dennoch aber jenen Effizienzsprung hinlegen, auf den alle bei AMD-Grafikkarten so lange gewartet haben. Zwar verbleibt der Chip im Mainstream-Segment (wobei es in Hersteller-Kreisen üblicherweise kein Midrange-Segment gibt, Mainstream bedeutet dort sowohl Mainstream als auch Midrange), soll aber dennoch schneller wie die GeForce RTX 2070 (2304 SE, ab 499$) sein und knapp an der GeForce RTX 2080 (2944 SE, ab 699$) kratzen. Der Clou – dies alles soll zu einem Preispunkt von "etwas über" 300 Euro über die Bühne gehen (wahrscheinlich spricht das Original an dieser Stelle von 300 Dollar). Dies wäre natürlich extrem gut – und ist dann gleichzeitig auch schon wieder unwahrscheinlich gut. Denn AMD dürfte bei einer derartigen Überlegenheit andere Preispunkte ansetzen können (und auch werden), schließlich ist man weiterhin ein auf Gewinne hinarbeitendes Unternehmen. Speziell die Kombination Performance zu Preis macht dieses Gerücht nicht gerade glaubwürdig – wobei Optimisten darauf hoffen werden, das wenigstens ein gewisser Kern der Wahrheit entspricht.

Im zweiten Teil derselben (anonymen) Quelle geht es dann um einen diesbezüglichen nVidia-Konter durch einen teilweisen Turing-Refresh. Jener soll mittels GeForce RTX 2070 Ti (2560 SE samt 4000 MHz QDR Speichertakt) sowie GeForce RTX 2080 Ti "R" (4480 SE an einem 384-Bit-Interface) erreicht werden – was sicherlich gewisse Zuwächse erbringt, aber eigentlich überhaupt nicht zur Klasse der vorgenannten Navi-Gerüchte passt. Denn grob geschätzt (bis zu) 10% Performance oben drauf zu legen, wenn die Konkurenz mit einem 50-80% besserem Preis/Leistungs-Verhältnis antritt (indirekte Aussage der Navi-Gerüchte, nicht unsere Aussage), wird zweifelsfrei gar nichts ändern. Allenfalls könnte nVidia mittels der GeForce RTX 2070 Ti einen Performance-mäßig gleichartigen Navi-Kontrahenten aufstellen, hätte dann allerdings immer noch den (dramatischen) Preisnachteil. Sofern AMD nVidia wirklich beim Preis/Leistungs-Verhältnis deutlich unter Druck setzen kann, könnte nVidia letztlich nur preislich reagieren – mit dann allerdings Auswirkungen auf die Preise des kompletten Produkt-Portfolios und somit erheblicher Umsatzeinbußen bei nVidia. Aber da wie gesagt noch deutlich in Schwebe ist, was an den vorgenannten Navi-Gerüchten nun stimmt oder nicht stimmt, lohnt die Detaildiskussion darüber sicherlich noch nicht – es bleibt einfach abzuwarten, was denn da nun mit Navi kommt, bei gleichzeitig dem Versuch, übergroße Erwartungshaltungen besser im Zaum zu behalten.

Bei Tom's Hardware hat man alles das zusammengetragen, was es derzeit zu AMDs Ryzen 3000 an sicheren sowie halbwegs sicheren Informationen gibt – eine insgesamt sehr gute Übersicht zum aktuellen Wissensstand. Ein wichtiger Punkt hieran ist die Unterstützung von PCI Express 4.0 mittels allen neu aufgelegten Mainboards auch im Consumer-Bereich (also nicht nur bei den Zen-2-basierten Epyc-Prozessoren). Jener Support steht prinzipiell auch älteren AM4-Platinen offen, allerdings müssten jene dann nochmals für PCI Express 4.0 zertifiziert werden, was sich finanziell wohl nur in Ausnahmefällen für die Mainboard-Hersteller lohnt. Daneben interessant sind die Ausführungen zum vermeintlichen Ryzen 3000 Produkt-Portfolio basierend auf den (angeblichen) Leaks von AdoredTV: So würden einige der hierbei genannten Prozessoren-Spezifikationen dazu führen, das AMD dieselbe Performance zu Hälfte des bisherigen Preises anbietet – was von Tom's Hardware stark in Zweifel gezogen wird, gerade da Zen 2 für AMD nicht nur Umsatzträger, sondern auch "Money Maker" sein soll. Dies ist nachträglich sogar noch einmal ein sehr starkes Argument gegenüber diesen angeblichen Leaks – welche sich aber sowieso schon dadurch aus dem Rennen genommen haben, als das hierbei Navi-basierte APUs genannt werden, welche jedoch erst ein Thema des Jahres 2020 und damit der Ryzen 4000G Serie sein werden.

Im Fall der "Zombieload"-Sicherheitslücken bringen Golem erhellende Ausführungen über erste Intel-Prozessoren mit Hardwarefixes daher. "Zombieload" ist dabei nur eine der vier neuen CPU-Sicherheitslücken, welche Intel unter "Microarchitectural Data Sampling" (MDS) zusammenfasst, bürgert sich allerdings derzeit wegen des griffigen Namens als inoffizieller Oberbegriff für die (gesamte) Problematik ein. Dabei hatte Intel augenscheinlich eine Menge Vorlaufzeit zu MDS bzw. Zombieload, denn das aktuelle R0-Stepping des Coffee Lake Refreshs ist bereits in Hardware gegenüber allen MDS-Varianten geschützt – gleiches gilt auch für die neuen vPro-Modelle von Whiskey Lake U, welche (derzeit) allerdings eher nur in Business-Rechnern zum Einsatz kommen. Alle anderen aktuellen Intel-Prozessoren erhalten dann natürlich Microcode-Updates, ungeschützt bleibt vom aktuellen Produkt-Portfolio logischerweise nichts. Auch ist nicht klar, inwiefern "Hardware-Fixes" bei Intel nun echte Änderungen in der Hardware oder einfach nur Microcode-Fixes bereits im Auslieferungszustand bedeutet – vermutlich eher letzteres, denn für echte Hardware-Änderungen benötigt man gewöhnlich deutlich mehr Zeit (man bedenke die übliche Validierungsdauer heutiger CPUs, welche vom Tape-Out an ca. ein dreiviertel bis ein volles Jahr beträgt).

Wie dies bei älteren Intel-Prozessoren aussieht, ist derzeit noch etwas offen – vermutlich wird Intel hierzu allerdings wieder denselben, sich auf die Core-Architektur konzentrierenden Support wie bei Meltdown & Spectre bringen, wo es teilweise Microcode-Fixes bis hinunter zu Sandy Bridge und Nehalem gab, ganz alte Intel-Prozessoren jedoch nicht mehr bedient wurden. Das irgendwelche Alt-PCs nicht mehr bedient werden, ist dabei jedoch das geringere Problem gegenüber einer unzureichenden Informationspolitik seitens Intel, was nun konkret geschützt wird und was nicht. Genauso wie bei Meltdown & Spectre versteckt sich Intel bei MDS zudem erneut hinter dem Punkt, das ja eigentlich die PC-Hersteller den Support übernehmen sollten. Das hierauf nicht wirklich gezählt werden kann, ist allerdings wohlbekannt – genauso wenig wie auf Microsoft, wo solcherart Fälle gern dazu ausgenutzt werden, um das jeweils neuestes Betriebssystem zu promoten (indem es keine Microcode-Updates bei älteren Betriebssystemen gibt). Normalerweise hätten Meltdown & Spectre eigentlich schon zu einem Umdenken und nachfolgend zu einem praktikabel Weg führen sollen, mittels welchem die Intel-Prozessoren sicher an die passenden Microcode-Updates herankommen. Leider ist dieses ungenügende Gebahren bislang vom Endkunden noch nicht abgestraft worden – was die beteiligten Hersteller als Ermunterung verstehen dürften, damit weiterzumachen.

Wahrscheinlich rettet sich Intel aus dieser Angelegenheit somit erneut ohne beachtbaren Schaden heraus, kann auch weiterhin das Thema von Sicherheitslücken in den eigenen Prozessoren kleinhalten. In der Zukunft könnte Intel dies dann sogar noch als Verkaufsanreiz benutzen, wenn man eines Tages mit einer NextGen-Architektur vor der Tür steht, welche über ein generell geändertes Verhalten von Sprungvorhersage, HyperThreading und Datenzugriff weitgehend oder komplett unanfällig gegenüber dieserart Attacken ist. Denn aller Vermutung nach stellen alle bisherigen "Hardware-Fixes" nichts weiter als softwarebasierte Hotfixes (mittels Microcode-Updates bereits im Auslieferungszustand) dar, die generelle Problematik der technikbedingten Angreifbarkeit insbesondere von Intel-Prozessoren wurde vermutlich noch gar nicht angegangen. So etwas ist aufgrund des tiefgehenden Angriffsvektors mit der aktuellen Core-Architektur womöglich auch gar nicht mehr lösbar bzw. vielleicht erst mit einem Zeithorizont von 2-4 Jahren zu stemmen – was dann für Intel keinen großen Sinn mehr ergibt, dann übergibt man diese Problematik besser der grob für das Jahr 2022 anstehenden NextGen-Architektur. Bis dahin wird man sich mit den bekannten Microcode-Fixes durchschlagen müssen – und steht dafür ohne konzeptionelle Änderungen jedoch immer vor dem Risiko, das jederzeit ähnliche Kaliber zu Meltdown & Spectre und nun auch MDS hinzukommen könnten.

Die Berichterstattungen zu Intels neuem "ModernFW"-Ansatz sind zumeist anfänglich etwas in den falschen Hals geraten – doch Intel will damit nicht UEFI komplett ersetzen. Vielmehr stellt "ModernFW" so etwas wie eine Moderinisierungs-Initiative im Rahmen von UEFI dar. Konkret will Intel hierbei nicht benötigten und vorzugsweise proprietären Code herauswerfen und durch OpenSource-Code ersetzen. Technisch gelöst wird dies im übrigen über ein OpenSource-UEFI, an welchem Intel sowieso schon arbeitet. Der Hintergrund das Anstrengungen liegt dabei primär im Business- bis Supercomputer-Segment, wo man sich mit den nicht offengelegten Teilen von UEFI eher schwer tut – bis hin dazu, das es inzwischen alternative BIOS-Ansätze gibt bzw. die ganz großen Player (Google & Amazon) lieber ganz eigene Server-Hardware entwickeln. Und dies könnte Intels Prozessoren-Geschäft insbesondere im Business-Segment sicherlich empfindlich stören, ergo steuert Intel nunmehr hier entgegen. Für den PC-Käufer dürften die Auswirkungen bzw. Änderungen der ModernFW-Initiative hingegen minimal sein, schließlich hat Intel den Markt im Consumer-Segment gut im Griff und ist somit zu keinerlei substantiellen Änderungen gezwungen. ModernFW würde dies aber sowieso nicht darstellen können, das hiermit das UEFI-System gar nicht generell in Frage gestellt wird.