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Hardware- und Nachrichten-Links des 14./15. Januar 2019

Weitere Nachträge zur Radeon VII betreffen die FP64-Performance sowie eventuelle Herstellerdesigns: Bei Techgage hat man sich von AMD die klare Aussage geholt, das die Radeon VII (im Gegensatz zur fast baugleichen Radeon Instinct MI50) keinen (vollen) FP64-Support bieten wird – sprich kein FP64/FP32-Verhältnis von 1:2, sondern das bei den Gamer-Karten übliche Verhältnis von 1:16. Damit grenzt AMD die Radeon VII natürlich besser von den Instict-Modellen ab, da sich ansonsten im Profi-Bereich Bestrebungen ergeben würden, anstatt der teuren Instinct-Karten auf die (vergleichsweise) günstigere Radeon-Karte zu setzen (äquivalent zur Einschränkung des PCI-Express-Supports von PCI Express 4.0 auf 3.0 bei der Radeon VII). Zugleich wird es laut Tom's Hardware zum Launch keine Herstellerdesigns zur Radeon VII geben, jene sind aber auch für die Zeit danach als in der Schwebe zu betrachten. Die Grafikkarten-Hersteller werden vorerst nur umgelabelte AMD-Designs verkaufen – alles weitere wird sich wohl am Markterfolg der Radeon VII ergeben. AMD soll diesbezüglich im übrigen erst einmal (je nach Meldung) nur 5.000 oder 20.000 Karten gebaut haben – eine eher geringe Menge selbst für HighEnd-Grafikkarten, welche somit bei einem gewissen Erfolg sicherlich schnell ausverkauft ist. Aber jene maßvolle Stückzahl minimiert AMDs Risiko bei dieser Aktion – und nachfertigen lassen kann man schließlich jederzeit, bei diesen Stückzahlen sind Auslastungs- oder Lieferprobleme eher weniger zu erwarten.

Die Meldung von Ende letzter Woche über eine AMD-interne Diskussion zur Radeon VII zu deren (angeblichen) Kostenpunkt von 750 Dollar sollte natürlich nicht gleich als Fakt verstanden werden, das diese Karte AMD nun wirklich gleich 750 Dollar in der Fertigung kostet. Dies war der AMD-interne Diskussions-Ansatz noch vor der Realisierung der Karte – inzwischen dürfte einiges an Zeit vergangen sein, hat man vielleicht auch einige Kostenpunkte absenken können. Die genauen jetzt vorliegenden Zahlen zu den Fertigungskosten der Radeon VII sind unbekannt (und dürften dies auch bleiben) – man kann aus jenem Stratement also nichts exaktes zur Kostenlage der konkret realisierten Radeon VII entnehmen. Es ergibt sich nur eine grundsätzliche Richtung, wonach die Radeon VII ziemlich teuer für AMD zu erstellen ist, daher kaum Gewinn abwerfen dürfte und sich damit vor allem kaum Spielraum für eventuelle Preissenkungen ergibt. Aber da nVidia nicht gerade dafür bekannt ist, Preiskriege anzuzetteln, kommt die Radeon VII wahrscheinlich um diese "Gefahr" der Preissenkung herum und dürfte dann Richtung Jahresende 2019 durch Navi-basierte Produkte schlicht einfach abgelöst werden.

Ob es jene Navi-Grafikkarten dann auch gleich mit 16 GB Speicher geben wird, ist eine interessante Frage: Normalerweise hat AMD mittels der Radeon VII nunmehr einen dicken neuen Standard gesetzt, von dem man eigentlich nicht mehr heruntergehen kann. Allerdings könnte AMD bei Navi dann auch an der Preisschraube (nach unten hin) drehen, da zu diesem Zeitpunkt dann die 7nm-Fertigung ordentlich laufen wird, die regelrecht auf diese 7nm-Fertigung hin entworfenen Grafikchips Navi 10 & 12 zur Verfügung stehen und jene vor allem auf GDDR6-Speicher anstatt HBM2 setzen werden. Damit sind ganz automatisch andere Preispunkte möglich – und sollte AMD tatsächlich selbige niedrigere Preispunkte ansetzen, dann kann man sich durchaus auch kleinere Speichermengen bei Navi-Grafikkarten leisten. Diese Regel läßt sich allerdings auch umdrehen: Wenn AMD dem Hochpreis-Ansatz von nVidias Turing-Generation weiterhin folgt (wie bei der Radeon VII geschehen), dann kann man kaum weniger Grafikkartenspeicher aufbieten, wenigstens nicht im HighEnd-Segment bei Navi-10-basierten Beschleunigern. Und generell muß AMD natürlich immer mit einrechnen, das nVidia bei seiner eigenen 7nm-Generation (des Jahres 2020) dann wohl auch diese überfälligen Schritt bei den Speichermengen gehen wird.

Mit der Treiber-Version 417.71 für Windows 7/8/8.1 bzw. für Windows 10 bringt nVidia nunmehr seinen versprochenen G-Sync-Treiber für FreeSync-Monitore an den Start. Dabei sind wie gesagt nur 12 Monitore von nVidia automatisch für "G-Sync Compatible" freigeschaltet, für alle anderen Monitore kann der Nutzer dies (auf eigenes Risiko) ausprobieren (nach Aktivierung den Neustart nicht vergessen!). Ob das ganze in der Praxis funktioniert, kann man dann u.a. mit nVidias eigener Pendel-Demo nachprüfen, welche extra für den Zweck der Demonstration von G-Sync geschaffen wurde. Ansonsten gibt es bereits im entsprechenden Foren-Thread einige Rückmeldungen von Anwendern mit FreeSync-Monitoren, welche nicht auf nVidias Supportliste stehen, bei denen G-Sync nun aber dennoch funktioniert. Genauso gibt es aber auch Rückmeldungen zu anderen FreeSync-Monitoren, bei denen dies nicht funktioniert hat – was auch zu erwarten war, der Qualitätsmaßstab von nVidia ist auch bei "G-Sync Compatible" einfach höher, als es die (minimalen) technischen Spezifikationen von FreeSync vorschreiben.

"G-Sync Compatible" funktioniert funktioniert teilweise funktioniert nicht
Acer XF270HUA
AOC Q3279VWF
Asus MG279Q
Eizo Foris FS2735
Lenovo Legion Y25f-10
LG 27MU67-B
LG 38UC99-W
Dell S2719DGF
Samsung C34F791WQU
Samsung C49HG90
LG 27UD68-W LG 27MU67
Samsung U24E850R
Samsung U32J590

Golem thematisieren hochkomplexe Sicherheitslücken wie Spectre, Rowhammer & Heist, welche zwar für einiges an Aufsehen und Aktivitäten in der IT-Branche gesorgt haben, welche jedoch aus Performance-Gründen wohl nicht so bald komplett geschlossen werden. Denn meistens gehen diese Sicherheitslücken so tief in die Konzeption heutiger Prozessoren hinein, das nur eine komplette Abschaltung bedeutender Features eine Lösung bringen würde – wie im Fall von Spectre die Abschaltung der spekulativen Codeausführung, was jedoch die Performance heutiger Prozessoren um 15-20 Jahre zurückwerfen würde. Hinzu kommt, das die Ausnutzung dieser Sicherheitslücken zumeist derart kompliziert ist, das die Chance auf eine praktische Ausnutzung ziemlich gering ist – auch Programmierer von Schadsoftware gehen zumeist den einfachstmöglichen Weg zum Erfolg. Dies muß natürlich nicht für alle Zeiten so bleiben, insofern bleibt hier immer ein Restrisiko bestehen. Jenes existiert sogar bei nominell gefixten Sicherheitslücken wie "Spectre": Denn laut dem zitierten White Paper ist der Spectre-Schutz auf aktuellen Prozessoren mitnichten komplett, sondern eher nur bruchstückhaft und bei einer der Spectre-Varianten sogar durchgehend nicht existent.

Dies geht deutlich dem entgegen, was die Prozessoren-Hersteller zuletzt so zum Thema haben verlauten lassen, wonach nun gerade mit den Prozessoren-Neuvorstellungen alles eitel Sonnenschein sein soll – auffällig in diesem Zusammenhang, das "Spectre" bei AMD und Intel auf der CES überhaupt kein Thema mehr war. Doch wenn einzelne Lücken nur bruchstückhaft bedient werden und andere noch gar nicht gefixt sind, dann können auch neue Prozessoren (deren Architektur schon seit Jahren in Planung war) daran gewöhnlich nichts mehr ändern. Es gilt an dieser Stelle die alte Vermutung, das diese Problematik wohl erst mit CPU-Architekturen auflösbar ist, deren Entwicklung erst nach dem Bekanntwerden von "Meltdown & Spectre" überhaupt gestartet wurde, wo ein vollumfassender Spectre-Schutz also bereits konzeptionell mit bedacht werden konnte. Die neu aufgekommene Frage ist dann jedoch, ob die CPU-Entwickler daran überhaupt noch großes Interesse haben, wenn sich die Masse (samt Fachpresse) derart einfach ruhigstellen läßt, wenn gleichzeitig das Risiko praktischer Angriffe klein ist und die Chance auf hohe Performanceverluste bei echten Fixes bzw. entsprechenden Architektur-Änderungen groß bleibt.