13

Hardware- und Nachrichten-Links des 13. Juli 2015

Die PC Games Hardware und eTeknix vermeldet eine sich in den USA abzeichnende gewisse Preissenkung bei GeForce GTX 980 & 980 Ti in Reaktion auf die neuen Fury-Karten von AMD. Insbesondere genannt wurde hierbei eine Overclocking-Variante der GeForce GTX 980, welche sicherlich innerhalb der letzten 30 Tage und generell seit ihrem Launch bemerkbar günstiger geworden ist. Ob dies allerdings als allgemeine Preissenkung seitens nVidia gedacht ist oder nicht einfach nur dem ständigen Preiswettbewerb der Groß- und Einzelhändler geschuldet ist, bleibt unklar. Allgemein betrachtet sehen wir nVidia nach dem Launch der beiden ersten Fury-Karten nicht gerade in der Pflicht zu Preissenkungen – wenn, dann könnten eher die Fury-Karten hierfür Kandidat sein. Bei AMD gilt natürlich derzeit wohl das Prinzip, daß man für schlecht verfügbare Karten keine Preise senken muß – das kann man immer noch machen, wenn die Verfügbarkeit dann einmal gegeben ist. Zudem hat AMD die beiden Fury-Karten wohl auch bewußt preislich etwas überhöht angesetzt, um vom oftmals angenommenen Billig-Image wegzukommen – augenscheinlich gilt ein Produkt ohne einen gewissen Preispunkt gleich wieder als "minderwertig".

Wenn beide Grafikchip-Entwickler allerdings dasselbe Hochpreis-Spiel spielen, dann verlieren dabei ganz sicher die Grafikkarten-Käufer. Schon jetzt ist der niemals zuvor gesehene Punkt erreicht, wo es gleich vier Angebote an modernen SingleChip-Grafikkarten klar oberhalb von 600 Euro gibt – die vormalige Ausnahme wird nun inzwischen zur Regel und zieht natürlich auch die Preise in anderen Marktsegmenten mit nach oben. Zu Zeiten von Radeon HD 7000 & GeForce 500 gab es keine einzige SingleChip-Grafikkarte oberhalb von 500 Euro, zu Zeiten von Radeon HD 4000 & GeForce 200 lag das schnellste SingleChip-Angebot sogar nur bei um die 300 Euro. Selbst mit dem schwankenden Dollar/Euro-Kurs sind diese großen Preisunterschiede nur teilweise erklärbar – dies hat ganz klar auch die Ursache, daß die Grafikkarten-Preise auf breiter Front über die Jahre angezogen haben, daß alle Marktsegmente nun in höheren Preislagen zu finden sind als einstmals.

SemiWiki haben sich mit dem Weg zu den kommenden Fertigungstechnologien und deren Anbietern beschäftigt: 14nm, 10nm und 7nm – bei GlobalFoundries, Intel, Samsung und TSMC. Dabei wird zuerst einmal aufgezeigt, daß der jahrelang überaus klare Vorsprung von Intel bei den Fertigungstechnologien sich derzeit auflöst bzw. in jedem Fall bemerkbar geschrumpft ist – und zwar trotz daß es entgegen der (in diesem Punkt etwas seltsamen) Aussage von SemiWiki schwieriger ist, 100-600mm² große CPUs & GPUs herzustellen als einen 50-150mm² großen SoC. Hier spielt nicht nur die Chipgröße eine Rolle, sondern vor allem die geschalteten Ströme – bei SoCs geht das selten auf mehr als 3 Watt hinauf, bei CPUs und GPUs geht es meistens in Richtung 50-250 Watt. Davon abgesehen erscheint es derzeit so, als würden bei der 10nm-Fertigung sowohl Intel, Samsung als auch TSMC in etwa zeitgleich herauskommen – herausgerechnet die Marketing-Aussagen ist mit kaufbaren 10nm-Produkten grob im ersten Halbjahr 2017 zu rechnen.

Allerdings wäre es dann immer noch so, daß Intel zu diesem Zeitpunkt große Prozessoren in 10nm anbieten kann, während Samsung und TSMC erst mit kleinen SoCs in 10nm dabei wären. Etwaige von TSMC gefertigte 10nm-Grafikchips von nVidia würden kaum vor Jahresende 2017 zu erwarten sein, eher denn erst im Jahr 2018 – regulär kann man zwischen SoC- und CPU/GPU-Fertigung inzwischen ein gutes Jahr Zeitdifferenz annehmen. Wo GlobalFoundries hierbei steht, ist noch nicht ganz klar – deren aktueller Deal mit Samsung läuft eigentlich nur zur 14nm-Fertigung, ergo ergibt sich da kein Automatismus. Andererseits ist GlobalFoundries auch auf anderem Wege gut mit Samsung verbunden (Chipentwicklungs-Forschungsgemeinschaft zusammen mit IBM), insofern erscheint es als folgerichtig, wenn GlobalFoundries wieder die 10nm-Fertigung bei Samsung einkaufen würde. GlobalFoundries selbst wird jene vermutlich sowieso erst für das Jahr 2018 benötigen: 2016 kommt die erste Zen-Generation in 14nm – und jedes Jahr soll dann eine neue Zen-Generation nachfolgen, wobei da nicht jedesmal eine neue Fertigungstechnologie dabeisein wird.

In der Summe der Dinge rücken die großen Chipfertiger in ihren Zeitplanungen deutlich näher zusammen – resultierend daraus, daß jene bis auf Intel allesamt um denselben Markt an Chipdesigns wettstreiten und durch diese Konkurrenz zu neuen Höchstleistungen am Rand des technisch machbaren getrieben werden. Intel behält aber wohl dennoch einen kleinen technologischen Vorsprung: Man ist zwar nicht wirklich früher draußen als die anderen Chipfertiger, kann aber zu einem deutlich früheren Zeitpunkt als jene die wirklich großen Chips herstellen. Würde Intel seine Fertigungsverfahren allein auf SoCs optimieren, wären auch wieder frühere Zeitpunkte für Intel möglich – aber dies entspricht nicht der Zielsetzung bei Intel, darunter würde dann das Dutzende Milliarden schwere PC-Geschäft leiden. Daß Intel den PC-Markt derzeit so dominiert, ist für Intel ergo gleichzeitig Vor- und Nachteil: Es schwemmt reichlich Umsatz und Gewinn in die Kassen, macht Intel aber auch ein wenig unflexibel, um alleinig nur auf die Bedürfnisse des SoC-Markts reagieren zu können. Für den Markt selber ist dies aber nur zum Vorteil, denn ein auch noch den SoC-Markt übernehmendes Intel kann niemand wollen.

Eher kaum für HighEnd-Designs geeignet ist GlobalFoundries' neue 22FDX-Fertigung, über welche Golem berichten. Unter jenem Oberbegriff fasst GlobalFoundries vier Einzelfertigungen zusammen: 22FD-ulp und 22FD-uhp sind für Netzwerk- und Analogchips, 22FDF-ull für IoT- und Wearables-Chips und letztlich ist 22FD-rfa die "Ulta-High-Performance" Variante – was in diesem Zusammenhang aber wahrscheinlich maximal für kleine SoCs reicht, sprich keine alternative Fertigung für die großen Grafikchips und Prozessoren von AMD ergibt. Auch die Kerndaten von 22FDX gehen in dieselbe Richtung: Gegenüber der 28nm-Fertigung verspricht GlobalFoundries einen um (bis zu) 90% niedrigeren Stromverbrauch, aber nur eine Verringerung der Chipfläche um (bis zu) 20% – was bei den kleinen gefertigten Chips auch nicht zwingend notwendig ist. Bei der 22FDX-Fertigung geht es eher um einen kostengünstigen Ersatz der 28nm-Fertigung – mit viel Stromverbrauchs-Ersparnis zu einem aber nicht so extremen Preispunkt wie bei der 14nm-Fertigung. Jene ist für die nächste Zeit für viele Klein- und Kleinstchips einfach zu teuer, weswegen dieses Marktsegment eigentlich bei der 28nm-Fertigung bleiben will – GlobalFoundries' 22FDX-Fertigung bietet hierfür nun eine ab vermutlich Ende 2016 verfügbare Alternative an.