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Gerüchteküche: Polaris Re-Refresh kommt mit den Modellen Radeon RX 540X, 550X, 560X, 570X & 580X

Seitens TweakTown gab es kürzlich das Gerücht über eine "Radeon RX 500X" Grafikkarten-Serie als weiterer Refresh der Polaris-Reihe mit einem Performance-Plus von angeblich 5-6% zur existierenden Radeon RX 500 Serie. Jene Information konnte erst einmal weder belegt noch widerlegt werden – aus unserem Forum kommt nun jedoch jedoch eine Bestätigung dessen samt neuer Informationen zu den einzelnen Grafikkarten dieser Serie hinzu: Danach hat Foren-Mitglied 'BoMbY' die wohl vollständige SKU-Liste ("Stock Keeping Unit" = verwendet im Wortsinn von "einzelnes Produkt") jener neuen Radeon RX 500X Grafikkarten-Serie sehen können, wenngleich ohne (eigene) Quellenangabe offeriert:

Ich habe gerade folgende SKUs gesehen:
    540X
    550X
    RX 540X
    RX 550X
    RX 560X
    RX 570X
    RX 580X

Quelle:  'BoMbY' @ 3DCenter-Forum

Treffen diese Angaben zu, so wird AMD schlicht das bisherige Produktportfolio zur Radeon RX 500 Serie noch einmal innerhalb der nachfolgenden Radeon RX 500X Serie abbilden – denn mehr oder weniger alle früheren Produkte finden sich auch in der neuen Serie. Ausgenommen sind (derzeit) nur die "D-Modelle", welche allerdings seitens AMD offiziell nicht derart genannt werden – das zusätzliche "D" ist nur eine Namenskonstruktion der Fachpresse zur besseren Unterscheidung der dort verbauten abgespeckten Chip-Versionen vom jeweiligen normalen Grafikchip. Solcherart Grafikkarten könnten also gut und gerne auch in der nachfolgenden Radeon RX 500X Serie auftauchen, gerade wenn selbige am Ende nur aus etwas höheren Taktraten besteht und keineswegs auf anderen Grafikchips oder anderen technischen Änderungen basiert.

Original (RX400) Refresh (RX500) Re-Refresh (RX500X)
Polaris 10
2304 SE @ 256 Bit GDDR5
Radeon RX 470D, 470 & 480 Radeon RX 570 & 580 Radeon RX 570X & 580X
Polaris 11
1024 SE @ 128 Bit GDDR5
Radeon RX 460 Radeon RX 560D & 560 Radeon RX 560X
Polaris 12
640 SE @ 128 Bit GDDR5
- Radeon RX 540 & 550 Radeon RX 540X & 550X
Die Chip-Zuordnungen innerhalb der Radeon RX 500X Serie stellen derzeit reine Annahmen dar.

Die Möglichkeiten von AMD bei der Radeon RX 500X Serie sind schließlich arg beschränkt: Ohne neue Grafikchips gibt es maximal etwas mehr Chiptakt (bei höherer Verlustleistung) sowie vielleicht höhere Speichertaktraten (GDDR5 ist bis 4500 MHz verfügbar, was aber teuer kommt). Die vorgenannten 5-6% Performanceplus sind damit sicherlich erreichbar – was umgedreht gedacht auch darauf hindeutet, das es zu keinen weiteren Änderungen kommt. Ein Umsetzen der bisherigen 14nm-Chips auf die 12nm-Fertigung könnte vielleicht noch einmal etwas Mehrtakt ohne dann höherer Verlustleistung ermöglichen, würde sich vermutlich jedoch in einem höherwertiger klingendem Serie-Namen ausdrücken ("Radeon RX 600" Serie). Entweder stappelt AMD mit der Radeon RX 500X Serie also bewußt tief – oder aber es gibt wirklich nur einen erneuten Refresh auf Basis der bekannten Polaris-Chips, sind damit die genannten 5-6% Performanceplus absolut real.

Bezogen auf das Gesamtbild bringt dieser Re-Refresh in Form der "Radeon RX 500X" nominell fast gar nichts – die 5-6% Mehrperformance lassen sich schließlich auch schon mit den Hersteller-Designs zur aktuellen Radeon RX 500 Serie finden. Im Zweikampf mit nVidia nützt das ganze nur insofern etwas, als das bislang Radeon RX 580 und GeForce GTX 1060 6GB derart dicht beinander liegen, das eine Radeon RX 580X hierbei als klarer Sieger hervorgehen sollte – wenngleich auch nur mit einem nicht besonders beachtbaren Abstand. Sobald nVidia jedoch zum Herbst 2018 seine Turing-basierte Grafikkarten-Serie startet, wird es schwer für AMD, noch mit der Radeon RX 580X Serie zu punkten. Dann werden die Preispunkte maßgeblich purzeln müssen, um noch Interesse für diesen Re-Refresh zu wecken – gesetzt den Fall, nVidia übertreibt es mit der eigenen Preisgestaltung bei Turing nicht zu sehr.

Und somit begründet sich dieser Re-Refresh fast nur aus dem (gefühlten) Zwang, jedes Jahr etwas neues offerieren zu müssen – Hauptsache neuer Name, die zugrundeliegende Technik ist dabei ziemlich egal. Bei einem einfachen Refresh bekommt man dies meistens noch irgendwie hin, ein Re-Refresh wird jedoch gewöhnlich härter und damit unfreundlicher beurteilt. Sonderlich viel Liebe dürfe AMDs Radeon RX 500X Serie also nicht aus den Kreisen der Hardware-Enthusiasten entgegenschlagen – gekauft wird es natürlich trotzdem. Und insbesondere am Massenmarkt gehen solche Detail-Informationen dann bei weitem vorbei, da hat AMD kein Problem mit diesem Re-Refresh. Eher ein Problem für AMD ist da schon, das man nun weiterhin mit dem (groben) Performance-Niveau des Jahres 2016 unterwegs sein wird – während nVidia mittels "Turing" absehbar etwas neues, Performance-kräftigeres aufbieten wird.

PS:
Beim Internet-Auftritt von AMD existiert inzwischen eine eigene Unterseite zur "Radeon RX 500X" Serie, wenngleich noch ohne jeden Inhalt. Der Versuch, eine "Radeon RX 600" Serie zu finden, führt hingegen zurück zur allgemeinen "Radeon RX" Serie – sprich, eine solche Unterseite gibt es nicht. Die Differenz in der Handhabung beider URLs sagt aus, das AMD derzeit tatsächlich schon die Planungen für die Radeon RX 500X Serie vorantreibt, deren Existenz somit als (nahezu) belegt gelten darf.

AMD Radeon RX 500X Serie
AMD Radeon RX 500X Serie
AMD Radeon RX 600 Serie
AMD Radeon RX 600 Serie

Nachtrag vom 8. April 2018

Die kürzliche Meldung zu den einzelnen Grafikkarten-Modellen der Radeon RX 500X Serie läßt sich nun noch einmal von mehr oder weniger offizieller Stelle ausgehend untermauern: Auf der Platzhalter-Webseite für AMDs Radeon RX 500X Serie finden sich im Quelltext bereits Links zu kommenden Unterseiten – für die Grafikkarten "Radeon 540X", "Radeon 550X", "Radeon RX 540X", "Radeon RX 550X", "Radeon RX 560X", "Radeon RX 570X" und "Radeon RX 580X". Damit bestätigt sich die vorherige Meldung zu 100% und man kann damit davon ausgehen, das AMD vielleicht sogar schon in Bälde diese Grafikkarten vorstellen wird. Derweil ist eine umfangreiche Diskussion im Gange, was AMD mit dieser neuen Grafikkarten-Serie bieten könnte. Teilweise vermutet man einen 12nm-Refresh, teilweise denkt man in Richtung der Verwendung anderer Speichersorten (GDDR5X, GDDR6 oder HBM2) zugunsten einer (deutlich) höheren Speicherbandbreite, teilweise denkt man sogar über leicht verbesserte Grafikchips mit also mehr Hardware-Einheiten nach. All dies ist nach wie vor möglich – aber dennoch leider arg unwahrscheinlich, denn die reine Benennung der Radeon RX 500X Serie drückt eigentlich schon aus, das es hiermit nur geringe Differenzen zur vorhergehenden Radeon RX 500 Serie geben sollte. Denn sobald AMD irgendeinen Ansatzpunkt eines klaren technischen Unterschieds zur Hand hätte, würde man das ganze sicherlich liebend gern "Radeon RX 600" nennen.

Natürlich ist eine bewußte Tiefstapelei denkbar – allein, dies wurde in der Vergangenheit bei vielen Hardware-Projekten immer mal wieder vermutet, hat sich jedoch so gut wie nie als wahr herausgestellt. In aller Regel übertreiben die Hersteller nach oben hin, nicht nach unten hin – ganz und insbesondere bei Verkaufsnamen. Wenn man sich die geringen Differenzen zwischen Radeon RX 400 und RX 500 Serie ansieht, dann darf man durchaus die Vermutung aufstellen, das die Differenzen zwischen Radeon RX 500 und RX 500X Serie zu klein sind, um regelrecht neue Chips und neue Speichersorten zu umfassen. Die Chancen hierauf sind (leider) minimal, allenfalls die Umbiegung der Chipfertigung auf 12nm hat eine etwas größere Chance. Wie man allerdings an den bisherigen Ergebnissen zu Ryzen 2 sehen kann, bringt dies zumindest bei GlobalFoundries nicht all zu viel – bei den Grafikchips könnte man eventuell die Energieeffizienz beachtbar anheben, aber viel an Mehrperformance (durch Mehrtakt) ist von der 12nm-Fertigung bei GlobalFoundries einfach nicht zu erwarten. Das initale Gerücht zur Radeon RX 500X seitens TweakTown spricht schließlich auch nur von 5-6% Performanceplus – genau das, was man mit leicht höheren Taktraten aus den bekannten Polaris-Chips noch herauspressen kann.

Mittels Websuche nach den verschiedenen Modellen der Radeon RX 500X Grafikkarten-Serie stößt man im übrigen teilweise schon auf einige entsprechende Angebote – welche oftmals aber auf Schreibfehlern oder Hersteller-eigenen Bezeichnungen basieren, nicht auf schon wirklich den neuen Karten (meistens am Alter der Angebote gut zu erkennen). Ein möglicher Kandidat dafür, das hier wirklich schon eine der neuen Garfikkarten verbaut wurde, stellt allerdings ein neues Acer-Notebook "Nitro 5 AN515-42" dar, dessen offizielle Produktbeschreibung eine "Radeon RX 560X" mit 4 GB GDDR5-Speicher offeriert. Ein Eintrag bei Laptopmedia zu diesem Notebook sagt aus, das es sich hierbei erst einmal nicht um einen Schreibfehler handelt, es gibt bei Laptopmedia sogar eine extra Webseite für diese Radeon RX 560X. Mit dieser wird selbige Grafiklösung als ein Upgrade zur Radeon RX 560M mit höherem Chiptakt (+6,1%) und ansonsten keinerlei Änderungen beschrieben. Das Releasedatum von "Q1/2018" zeigt darauf hin, das es sich wirklich um eine neue Lösung handelt – womöglich also ein bereits vor dem offiziellen Launch in speziell diesem Acer-Notebook eingesetztes Produkt aus der kommenden Radeon RX 500X Serie.

Nachtrag vom 9. April 2018

Videocardz haben in den ganzen Kommentaren bei Reddit das Statement des offiziellen PowerColor-Accounts gefunden, welcher die Radeon RX 500X Serie schlicht als OEM-Produkte einordnet. Dies ergibt eine gute Auflösung zur Frage, wieso sich AMD auf diesen Re-Refresh einläßt, welcher schließlich bei einem guten Teil der Beobachter und Grafikkarten-Käufer nicht gut wegkommt. Mit einer entsprechenden OEM-Serie würde AMD primär den PC-Herstellern etwas neues bieten, weil diese einfach einmal im Jahr etwas neues wollen – siehe die rein im OEM-Bereich erschienene Radeon HD 8000 Serie als Wiedergänger der Radeon HD 7000 Serie. Und im Retail-Markt würde alles beim alten bleiben und man würde sich nicht den medialen Ärger eines Re-Refreshes an Land ziehen. Allenfalls die genannten 5-6% Mehrperformance passen etwas weniger zu dieser Auslegung – für eine reine OEM-Serie muß man eigentlich keine Mehrperformance bieten. Gänzlich sichergehen kann man mit dieser Auslegung damit noch nicht, aber die Chance darauf ist doch ziemlich hoch.