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Gerüchteküche: Eine komplette GeForce-20-Serie tritt angeblich zwischen August und November 2018 an

Vielbeachtet werden derzeit die Aussagen von AdoredTV auf YouTube (via Videocardz), welche (angeblich) ziemlich viel Turing-Informationsmaterial haben wollen, dies sogar (angeblich) von einer Quelle direkt bei nVidia. Danach kommt es wohl tatsächlich zu einer "GeForce 20" Serie auf Basis von "Turing", ein Teil der Grafikkarten soll sich dann "GeForce RTX" anstatt "GeForce GTX" (als Hinweis auf deren RayTracing-Eignung) nennen. Die vorgelegten Codenamen der einzelnen Grafikchips klingen mit "TU104", "TU106", "TU116" und "TU117" allerdings schon etwas seltsam – noch dazu, wo GeForce RTX 2070 & 2080 auf (angeblich) unterschiedlichen Grafikchip basieren sollen. Dies ist bei nVidia in den letzten Jahren jedoch niemals derart passiert und ergibt auch ziemlich wenig Sinn. Als weitgehend unrealistisch sehen aus unserer Warte dann vor allem die (angeblichen) Speicherbestückungen aus, denn 5 GB und 7 GB sind vergleichsweise schwer zu realisieren, wenn man nur 1GByte-Speicherchips zur Verfügung hat.

Die 5 GB Speicher gibt es beispielsweise schon bei der GeForce GTX 1060 5GB – dort realisiert mittels eines 160-Bit-Speicherinterfaces, was aber auch nur über eine Abspeckung des eigentlich verbauten 192-Bit-Speicherinterfaces des zugrundeliegenden GP106-Chips möglich wird. 7 GB würde man hingegen über ein 224-Bit-Speicherinterface realisieren (die GeForce GTX 970 3,5GB läßt grüßen), was dann etwas weniger seltsam aussieht – aber in beiden Fällen für extra Grafikchips sehr ungewöhnlich wäre. Entweder nVidia würde die zugrundeliegenden Grafikchips dann per default beschneiden – oder grundsätzlich nur mit diesen 160-Bit- sowie 224-Bit-Interfaces ausrüsten, was in dieser Form noch nie vorgekommen ist. Zudem würde dies bei den 2060er und 2070er Karten in jedem Fall einen Speichermengen-Rückschritt gegenüber ihren ideelen Vorgängern in Form von GeForce GTX 1060 & 1070 bedeuten – und diese Blöße dürfte sich nVidia wohl kaum geben wollen. Wenn nicht in diesem Video an einigen Stellen Teile von (angeblichem) nVidia-Material zu sehen wären, hätten diese Aussagen kaum eine Chance, nicht direkt als "Fake" eingeschätzt zu werden.

Angeblich sollen wohl die Namens- und Bildnennungen "Turing" sowie "2080" jedoch direkt aus nVidia-Material stammen – gut möglich, das hier echte Teilinformationen zusammen mit eigenen Auslegungen und eventuell auch falschen Leaks zusammengemixt wurden. Die Präsentationsform des Videos im Stakkatosprech ist leider auch kaum dafür geeignet, eine logisch aufeinanderbauende und später Schritt für Schritt nachvollziehbare Argumentationskette abzuliefern. Das Videoformat zwingt einen im Gegensatz zum Textformat nicht dazu, einem roten Faden zu folgen, sondern man kann hierbei flugs von Thema zu Thema springen und somit offenbleibende Ansatzpunkte bestmöglich überspielen. Wir gehen davon aus, das man hierbei mit hoher Wahrscheinlichkeit zum größeren Teil einem Fake aufgesessen ist, die genannten Speicherbestückungen sind für uns einfach unwahrscheinlich. Die Glaubwürdigkeit des ganzen könnte sich im übrigen schon bald erweisen, denn laut AdoredTV soll eine Turing-basierte Titan-Grafikkarte schon beim nVidia-Event auf der kommenden Siggraph (Livestream am 14. August 2018 um 01:00 deutscher Zeit) gezeigt werden.