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Die AMD-Geschäftsergebnisse im ersten Quartal 2024

AMD hat seine Geschäftsergebnisse für das erste Quartal 2024 vorgelegt, welche unspektakulär, aber dennoch solide ausgefallen sind. Der Quartalsumsatz bewegte sich mit 5,473 Mrd. Dollar auf einem kaum gegenüber dem Vorjahreszeitraum veränderten Niveau (+2,2%), allerdings drehte das Konzernergebnis von einem gewissen Minus in ein gewisses Plus (von –139 Mio. auf +123 Mio. Dollar) und genauso legte der operativer non-GAAP-Gewinn etwas hinzu (+3,2%). Dies ist nicht herausragend nach den über 6 Mrd. Quartalsumsatz im direkt vorhergehenden Quartal: Doch Jahresschlußquartale verlaufen nun einmal immer besser und so gesehen fängt AMD das Geschäftsjahr 2024 nicht weit vom Höchststand des Geschäftsjahres 2023 an. Und im klaren Gegensatz zu Intel hat man einen zur Unternehmensgröße passenden Umsatz erreicht und demzufolge auch kein Problem mit den Gewinnzahlen (wie eben Intel).

Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024
Umsatz 5353 Mio. $ 5359 Mio. $ 5800 Mio. $ 6168 Mio. $ 5473 Mio. $
(nomineller) Gewinn –139 Mio. $ 27 Mio. $ 299 Mio. $ 667 Mio. $ 123 Mio. $
Bruttomarge 44% 46% 47% 47% 47%
operativer non-GAAP-Gewinn 1098 Mio. $ 1068 Mio. $ 1276 Mio. $ 1412 Mio. $ 1133 Mio. $

Dennoch ist nicht alles gänzlich in Ordnung bei AMD bzw. ergibt sich partiell einiger Verbesserungs-Bedarf: Gut gelaufen im Jahresvergleich ist das CPU-Geschäft, sowohl bei Server- als auch Consumer-Prozessoren. Natürlich muß man einrechnen, dass jenes vor Jahresfrist auch arg gebeutelt war – aber dennoch, eine so klare Erholung erreicht und stabilisiert zu haben, ist schon einmal etwas. Genauso wie die beiden vorstehenden Sparten gewonnen haben, verloren hingegen die anderen Sparten "Gaming" und "Embedded". Gerade bei letzterer ist dies unverständlich (angeblich wegen Lagerbereinigungen bei den Kunden), denn die Anfangszeit nach der Übernahme von Xilinx lief eigentlich hervorragend. Bei der Gaming-Sparte dürfte sich das Nachlassen des Interesses an den CurrentGen-Konsolen bemerkbar machen, welches AMD schon mit den letzten Quartalszahlen angekündigt hatte.

Umsätze Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024
Data Center  (Epyc & Instinct) 1295 Mio. $ 1321 Mio. $ 1598 Mio. $ 2282 Mio. $ 2337 Mio. $
Client  (Ryzen) 739 Mio. $ 998 Mio. $ 1453 Mio. $ 1461 Mio. $ 1368 Mio. $
Gaming  (Radeon & Konsolen-SoCs) 1757 Mio. $ 1581 Mio. $ 1506 Mio. $ 1368 Mio. $ 922 Mio. $
Embedded 1562 Mio. $ 1459 Mio. $ 1243 Mio. $ 1057 Mio. $ 846 Mio. $

Gleichfalls gibt AMD jedoch auch niedrigere Umsätze mit Radeon-Beschleunigern an, ohne dass durch die veröffentlichen Zahlen allerdings zu ermitteln wäre, wer hier für den größeren Teil dieses Umsatzrückgangs verantwortlich ist. So oder so dürften die Konsolen-SoCs einen großen Anteil hieran haben – was für AMD zu einem nicht unerheblichem Problem führt: Jener Umsatz-Posten kommt demnächst wohl nicht zurück, zumindest kaum in der notwendigen Stärke. Sicherlich wird für das Jahresende eine "PlayStation 5 Pro" erwartet, aber eine Refresh-Generation und dann auch nur einseitig seitens Sony zieht die Konsolen-Umsätze kaum so deutlich nach oben wie eben eine neue Konsolen-Generation. AMD hat hier schlicht ein wenig Pech, dass die aktuelle Konsolen-Generation nach deren dicken Verkaufszahlen in den ersten Jahren des Konsolen-Zyklus nun vergleichsweise schnell abstürzt.

Umsatz-Zugewinne für den weiteren Jahresverlauf 2024 müssen also primär aus anderen Geschäftsfeldern generiert werden. Eventuell trägt "Embedded" hierzu wieder mit bei, denn die hierzu genannten Lagerbereinigungen bei AMDs Kunden sollten eigentlich nur temporärer Natur sein. Daneben kann AMD durchaus auf die Produkt-Veröffentlichungen des Jahres 2024 setzen, welche mittels "Zen 5" im CPU-Bereich sowie "RDNA4" im GPU-Bereich einiges bereithalten – was zudem nicht erst kurz vor Jahresschluß kommt und somit dieses Jahr auch noch breit geschäftswirksam sein wird. Das laufende zweite Quartal dürfte hiervon allerdings noch nicht profitieren können, AMD prognostiziert selbiges mit einem Quartalsumsatz von 5,7 Mrd. Dollar (±300 Mio.), was eine leicht stärkere Steigerung gegenüber dem jeweiligen Vorjahreszeitraum (im Vergleich mit dem ersten Quartal) ergeben würde.

Der langfristige Vergleich der Quartalsergebnisse seit 2007 macht es nochmals besser deutlich, dass diese jüngsten Geschäftsergebnisse von AMD keineswegs schlecht ausgefallen sind. Denn AMD hält das ab dem Jahr 2022 erreichte hohe Niveau weiterhin knapp, fällt auch nach dem Auslaufen der Effekte von Corona-getriebenem IT-Boom und Crytomining-Hype nicht wieder auf vorherige Umsatzzahlen zurück. Vielmehr ist man in einer soliden Ausgangsposition, um zukünftig noch mehr einzunehmen – primär durch die nächste Prozessoren-Generation, eventuell auch über ein anziehendes Geschäft mit HPC/AI-Beschleunigern. Grafikkarten werden vorerst für AMD wohl nichts geschäftstreibend sein, dafür ist die kommende RDNA4-Generation zu handzahm (rein für Mainstream- und Midrange-Segment) angesetzt. Trotzdem ist das Geschäft für AMD ausreichend vernünftig laufend bzw. stehen genügend positive Impluse an, um im Gesamtjahr 2024 mit guter Chance einen neuen Umsatzrekord (23,6 Mrd. Dollar aus dem Jahr 2022) anpeilen zu können.