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AMDs "Navi 21" RDNA2-Grafikchip tritt tatsächlich mit 80 Shader-Clustern an

Twitterer Rogame hat in einem neueren Linux-Treiber exakte Hardware-Angaben zu AMDs "Navi 21" Grafikchip erspäht. Jene Angaben geben die Maximal-Konfiguration des jeweiligen Grafikchips wieder und wurden früher schon dazu benutzt, beispielsweise den "Arcturus" HPC-Chip korrekt auf 128 Shader-Cluster einzuordnen, sind ergo eine bislang absolut verläßliche Quelle. Somit wird klar, dass Navi 21 mit 4 Shader-Engines zu jeweils 2 Shader-Arrays zu jeweils 5 Workgroups zu jeweils zwei Shader-Clustern antreten wird – und nach Adam Riese somit 80 Shader-Cluster tragen wird. Das ganze stellt eine exakte Verdopplung des "Navi 10" Grafikchips der Radeon RX 5600/5700 Serien dar und ermöglicht somit einen Performane-Sprung auf grob das Doppelte der Radeon RX 5700 XT – und je nachdem wieviel Taktrate AMD noch herausholt bzw. wie stark die Verbesserungen der RDNA2-Architektur ausfallen, vielleicht sogar etwas mehr.

Die Nennung von Maximal-Angaben bedeutet natürlich auch, dass darauf basierende Grafikkarten nicht mit dem Vollausbau des Grafikchips antreten müssen – je größer der Grafikchip wird, um so wahrscheinlicher sind dann selbst Spitzen-Lösungen nicht auf dem "Fullfat"-Silizium basierend. Beispielsweise treten die Ti-Lösungen von nVidia regelmäßig inzwischen in einer leicht abgespeckten Form an, beim kommenden GA102-Chip wahrscheinlich dann mit 82 von maximal 84 Shader-Clustern. Bei den noch größeren Chips des HPC-Segments (GA100 & Arcturus) ist diese Herangehensweise vollkommen normal bzw. gibt es oftmals sogar beachtbare Abspeckungen. Beim Navi-21-Chip ist dies allerdings noch etwas ungewiß, da AMD eine gewisse Tradition hat, im Gaming-Bereich durchaus den Vollausbau auch mit in ein (reguläres) Produkt zu überführen. Im Fall des Falles wäre hier aber auch nur eine kleine Abspeckung zu erwarten, schließlich ist der zugrundeliegende Grafikchip nicht ganz so groß wie jene des HPC-Segments.

Dabei ist immer noch nicht ganz klar, welche von den beiden herumschwirrenden Nennungen zur Chipgröße – 430mm² oder 505mm² – nun auf den Navi-21-Chip zutreffend ist. Die Differenz beider Angaben ist natürlich nicht besonders hoch, insofern kann man Navi 21 schon ganz gut einschätzen – und mit zwischen 430-505mm² Chipfläche ist dies unter der 7nm-Fertigung auch kein kleiner Chip mehr. Eingerechnet den (sicherlich immer noch stattlichen) Kostenpunkt beim 7nm-Prozeß sowie die mit steigender Chipfläche nach oben gehende Ausschußrate in der Chipfertigung ist dies garantiert kein nur mittelgroßes Chipprojekt seitens AMD – sondern natürlich ein klarer Angriff auf die Leistungsspitze. Eine GeForce RTX 2080 Ti (68 Shader-Cluster) sollte zwingend mit dieser Hardware-Power überrundet werden, das eigentliche Ziel kann dann aber nur nVidias Topmodell auf Ampere-Basis sein – GeForce RTX 3090 oder GeForce RTX 3080 Ti (82 Shader-Cluster), je nachdem wie nVidias Namenswahl ausfällt.

    AMD Navi 21  ("Big Navi")

  • entweder 430mm² oder 505mm² Chipfläche unter der 7nm-Fertigung von TSMC
  • RDNA2-Architektur (GFX1030)
  • Hardware-RayTracing
  • 8 Raster-Engines
  • 80 Shader-Cluster (max. 5120 Shader-Einheiten)
  • 64 ROPs
  • Speicherinterface weiterhin unklar
  • Release: augenscheinlich Q4/2020, vermutlich im November

Offen bleibt derzeit zum Navi-21-Chip primär noch die Wahl von Art und Breite des Speicherinterfaces, was dann auch seine Auswirkung auf die gebotene Speichermenge hat. Zur Auswahl stehen hierbei HBM2- oder GDDR6-Interfaces, wobei Twitterer Rogame mit einer weiteren Wortmeldung mal wieder eine Lanze für 384 Bit GDDR6 bricht. Da es hierzu in letztere Zeit aber nur noch "hü & hott" gegangen ist bzw. dieser weitere Tweet dann keinerlei Beleg anführt, kann immer noch nicht gesagt werden, ob es nun HBM2 oder GDDR6 (und in welcher Ausführung) wird. Klar ist allerdings, dass je dicker der Navi-21-Chip ausfällt, um so eher ein breiteres Speicherinterface sinnvoll wäre – ob nun 512 Bit GDDR6 oder 3072/4096 Bit HBM2. Mit den beiden größeren Ausführungen wären dann auch eine Speichermenge von 16 GB erreichbar – was sich insbesondere bei einem möglichen Performance-Gleichstand mit nVidia als enorm nutzvoll herausstellen könnte.

AMD nVidia
Navi 21 ("Big Navi")  —  ~300-350% GeForce RTX 3090  —  ~330-350%
  GeForce RTX 3080  —  ~280-300%
GeForce RTX 2080 Ti-FE  —  236%
GeForce RTX 2080 Super  —  198%
Radeon VII  —  173% GeForce RTX 2070 Super  —  172%
Radeon RX 5700 XT  —  156% GeForce RTX 2070-FE  —  151%
Performance-Angaben gemäß des 3DCenter UltraHD Performance-Index