Ich war kürzlich vor die Aufgabe gestellt, bei dem Notebook von Bekannten einen TV-Out einzurichten, damit diese ihre auf externer Festplatte gesammelten Filme auch auf dem Fernseher und nicht dem vergleichsweise mickrigen Notebook-Display ansehen konnten. Nachdem die richtige Kabelei besorgt war und der Fernseher trotzdem (und auch unter DOS) schwarz bliebt, konnte es dann fast nur noch am verwendeten Grafikkarten-Treiber hängen.
Problematischerweise ist der Treiber-Support bei Notebooks in vielen Fällen arg eingeschränkt – wenn man Glück hat, gibt es noch so lange neue Treiber, wie das Gerät verkauft wird, danach ist aber regelmäßig das Ende an neuen Treibern erreicht. Und im vorliegenden Fall – ein Medion-Notebook aus dem Jahr 2003 – war es nun illusionorisch, von Seiten des Herstellers auf wirklich aktuelle Treiber für dieses Gerät zu hoffen. Weiterhelfen konnten dann nur noch die Referenztreiber – welche aber wie allgemein bekannt sowohl bei ATI als auch nVidia keine Mobile-Grafiklösungen unterstützen, vor allem keine richtig alten.
Der Weg führt dann nur noch über die Modifikation des Treibers. Möglich wird dies dadurch, daß die aktuellen Treiber von ATI und nVidia alle benötigten Programmdateien für die Mobile-Grafiklösungen immer schon mitbringen, nur in den inf-Files der Treiber fehlt es an den entsprechenden Einträgen. Fügt man diesen Informationsdateien die entsprechenden Einträge für die Mobile-Grafikchips zu, kann der aktuelle Treiber auch für diese Verwendung finden.
Aber natürlich macht man dies nicht händisch, sondern es gibt Tools für diese Aufgabe. Bei nVidia-Grafiklösungen wendet man sich einfach an die Webseite LaptopVideo2Go, dort gibt es entsprechend modifizierte inf-Files zum Download. Bei ATI-Grafiklösungen hilft einem dagegen der "Mobility Modder" weiter, mittels welchen einem regulärem ATI-Treiber der Support der Mobile-Grafikchips beigebracht wird.
Benötigt wird insgesamt folgendes:
Natürlich sollte der benutzte Mobile-Grafikchip auch in der Supportliste des Mobility Modders auftauchen. Diese ist allerdings sehr umfangreich und umfasst faktisch alles seit der originalen Radeon. Falls unter Windows XP noch nicht das Microsoft .NET Framework 2.0 installiert ist, so wird dieses ebenfalls benötigt – bei Windows Vista ist es per default dabei (wird für die Catalyst-Treiber sowieso benötigt). Zudem ist es unter Windows Vista noch notwendig, für den Modifizierungsvorgang die Benutzerkonntensteuerung (UAC) komplett zu deaktivieren – bei Windows XP kann dieser Schritt entfallen.
Ist all das geklärt, kann man zur Tat schreiten. Als erstes wird Microsofts MSXML 6.0 installiert. Das Programm stellt reine Zusatzdienste zur Verfügung und muß danach nicht weiter beachtet oder gar desinstalliert werden. Danach wird der ATI-Treiber entpackt: Dazu wird einfach dessen Installation gestartet und dann vor der eigentlichen Treiberinstallation das ganze abgebrochen. Danach sollte sich auf der Festplatte ein Verzeichnis wie "C:\ATI\SUPPORT\8-10_xp32_dd_ccc_wdm_enu_69561" befinden, in welchem der ausgepackte Treiber liegt.
Danach wird der Mobility Modder installiert – und gestartet. Dieser benötigt nun noch die Information, wo der entpackte Treiber liegt, also navigiert man mit der Programm-eigenen Funktion dieses Verzeichnis an, wohin man den ATI-Treiber entpackt hat. Insgesamt dürfte das dann also so aussehen:
Ein beherzter Druck auf die "Modify"-Tase des Mobility Modders startet dann den Modifizierungsvorgang. Nach dessen Ende steht der modifizierte Treiber schon zur Verfügung: Man bewegt sich einfach in das schon vorgenannte Treiber-Verzeichnis und startet die dort befindliche "Setup.exe" manuell, worauf sich der modizifierte Treiber installiert. Hat man alles richtig gemacht, sollte danach auch die Mobile-Grafiklösung mit dem neuesten Catalyst-Treiber zusammen laufen.
Im konkreten Fall brachte dieses Treiberupdate dann den angestrebten Erfolg bezüglich des TV-Outs, trotz des Alters der Grafiklösung (eine Mobility Radeon 9100, eine etwas höher getaktete Version der Mobility Radeon 9000). Sobald der TV-Out im Catalyst Control Panel erst einmal aktiviert war, gab es sofort ein Bild auf dem TV-Gerät – genau, wie es sein sollte :). Womit diese kleine Treiber-Modifikationsgeschichte zweierlei beweist: Erstens, daß für die Lösung vielerlei Probleme ein aktueller Treiber immer hilfreich sein kann. Und zweitens, daß die Treibermodifikation über den Mobility Modder problemlos funktioniert und daher nur empfohlen werden kann.