Mit der Titan X hat nVidia am 2. August seine neue Enthusiasten-Lösung auf Basis des GP102-Chips vorgestellt. Die Karte richtet sich in der Tradition der bisherigen Titan-Grafikkarten allein an Enthusiasten und kommt demzufolge auch zu einem gesalzenen Preispunkt von 1200 Dollar bzw. 1299 Euro daher. Am Launchtag konnte nVidia zwar die Lieferbarkeit vermelden, allerdings gab es erstaunlicherweise keine entsprechende Testberichte – welche nunmehr in den drauffolgenden Tagen hereingetröpfelt sind. Somit reicht es am Ende doch noch aus, um auf Basis einer vernünftigen Anzahl an Testberichten eine den Launch abschließende Launch-Analyse zur Titan X zu verfassen, welche sich insbesondere natürlich um den Punkt der exakten Performance-Einordnung der Karte kümmern wird.
Die Namenswahl der neuen nVidia-Karte ist mit "Titan X" ein wenig unglücklich, da es schließlich früher schon eine "GeForce GTX Titan X" gab – und man die Differenz nur mitbekommt, sofern konsequent nur mit vollständig ausgeschriebenen Namen operiert wird. Schon bei einer kleinen Verkürzung der Namensangabe (beispielsweise im Rahmen einer Tabelle oder in Foren) wird es dagegen schwierig, die Karten auseinander zu halten. Deswegen meldet sich die neue GP102-basierte Titan X im Grafikkarten-Treiber auch als "Titan X (Pascal)" an – man kann diese etwas seltsame Schreibweise bzw. "Namenswahl" übernehmen, aber wirklich schön wird das ganze trotzdem nicht. Angesichts der Preislagen der Karte sollte nVidia eigentlich das Kleingeld für einen Namensgelehrten haben, welcher nVidia notfalls bei der Wahl eines sinnvollen Grafikkarten-Names unterstützen könnte.
Die Titan X ist abweichend von sonstigen Consumer-Grafikkarten von nVidia nur über nVidias eigenen Online-Shop [4] verfügbar, damit gibt es also nur das Referenzdesign und keine Herstellerdesigns für einen Festpreis von 1299 Euro zu kaufen. Glücklicherweise liegt ein Kühlerumbau noch im Rahmen von nVidias Kulanz [5] – beschädigt also nicht die Garantie, sofern sachgerecht durchgeführt. Leider hat nVidia den Hardwaretestern jenen Kühlerumbau an den Testsamples nicht gestattet, womit die Karte wirklich nur im Referenzdesign getestet werden konnte. Was sich maximal aus der Titan X und dem GP102-Chip noch herausholen läßt, kann somit zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht beantwortet werden.
Jener GP102-Chip läßt sich sehr gut als ein um 50% aufgeplusterter GP104 beschreiben: Es gibt 50% mehr Hardware-Einheiten (in allen Disziplinen) sowie ein um 50% breiteres Speicherinterface – und am Ende ist sogar die Chipfläche exakt 50% größer als beim GP104-Chip [6] von GeForce GTX 1070 & 1080. Damit benutzt der GP102 natürlich auch den generellen Chipaufbau und die Shader-Einheiten der bisherigen Pascal-Chips GP104 & GP106, hat also recht wenig mit dem Profi-Chip GP100 [7] zu tun. Nach dem GM200-Chip, welcher ebenfalls nur bedingt für den Profi-Einsatz geeignet war, legt nVidia mit dem GP102-Chip also zum zweitenmal einen reinen Gamer-Chip für das Enthusiasten-Segment auf – diesesmal aber nicht, weil es fertigungstechnisch nicht anders geht, sondern weil man die HPC-Fähigkeiten in einen extra Chip in Form des GP100-Chips ausgelagert hat.
![]() nVidia GP102 & Titan X Blockdiagramm [9] |
![]() nVidia GP102/GP104/GP106 Shader-Cluster [11] |
Die Titan X benutzt allerdings nicht den vollen GP102-Chip, sondern hat mit 3584 von 3840 physikalisch vorhandenen Shader-Einheiten genau zwei Shader-Cluster weniger als der Vollausbau – welchen es momentan nur bei der Quadro P6000 gibt. Im Gegensatz zu dieser gleich mit 24 GB GDDR5X-Speicher ausgerüstete Profi-Lösung kommt die Titan X wieder mit "nur" 12 GB GDDR5X-Speicher daher – was viel ist im Vergleich zu anderen Grafikkarten, allerdings auch keinen Fortschritt gegenüber der vorhergehenden Maxwell-basierten GeForce GTX Titan X (12 GB GDDR5) darstellt. Für heutige Anwendungsfälle reichen die 12 GB Speicher natürlich problemlos aus – nur gab es in der Vergangenheit eben auch Beispiele, wo Titan-Grafikkarten mit Speicherausstattungen antraten, welche sehr weit über das seinerzeit gängige Maß hinausgingen und damit eine herausragende Zukunftssicherheit mit sich brachten (die originale GeForce GTX Titan [12] mit 6 GB GDDR5 zu Zeiten, wo 2-3 GB Speicher normal waren).
GeForce GTX 980 Ti | GeForce GTX Titan X | GeForce GTX 1080 | Titan X | |
---|---|---|---|---|
Chipbasis | nVidia GM200 | nVidia GP104 | nVidia GP102 | |
Fertigung | 8 Mrd. Transistoren in 28nm auf 601mm² Chipfläche bei TSMC | 7,2 Mrd. Transistoren in 16nm auf 314mm² Chipfläche bei TSMC | 12 Mrd. Transistoren in 16nm auf 471mm² Chipfläche bei TSMC | |
Architektur | Maxwell 2, DirectX 12 Feature-Level 12_1 | Pascal, DirectX 12 Feature-Level 12_1 | ||
Features | Vulkan, DSR, SLI, PhysX, G-Sync | Vulkan, Asynchonous Compute, DSR, SLI, PhysX, G-Sync | ||
Technik | 6 Raster-Engines, 2816 Shader-Einheiten, 176 TMUs, 96 ROPs, 384 Bit GDDR5-Interface, 3 MB Level2-Cache (Salvage) | 6 Raster-Engines, 3072 Shader-Einheiten, 192 TMUs, 96 ROPs, 384 Bit GDDR5-Interface, 3 MB Level2-Cache (Vollausbau) | 4 Raster-Engines, 2560 Shader-Einheiten, 160 TMUs, 64 ROPs, 256 Bit GDDR5X-Interface, 2 MB Level2-Cache (Vollausbau) | 6 Raster-Engines, 3584 Shader-Einheiten, 224 TMUs, 96 ROPs, 384 Bit GDDR5X-Interface, 3 MB Level2-Cache (Salvage) |
Taktraten | 1000/1075/3500 MHz (Ø-Chiptakt: 1114 MHz) |
1000/1075/3500 MHz (Ø-Chiptakt: 1067 MHz) |
1607/1733/2500 MHz (Ø-Chiptakt: 1694 MHz) |
1417/1531/2500 MHz (Ø-Chiptakt: ~1580 MHz) |
Speicherausbau | 6 GB GDDR5 | 12 GB GDDR5 | 8 GB GDDR5X | 12 GB GDDR5X |
Layout | DualSlot | DualSlot | DualSlot | DualSlot |
Kartenlänge | 27,0cm | 27,0cm | 27,0cm | 27,0cm |
Ref./Herst./OC | ✓ / ✓ / ✓ | ✓ / ✗ / ✗ | ✓ / ✓ / ✓ | ✓ / ✗ / ✗ |
Stromstecker | 1x 6pol. + 1x 8pol. | 1x 6pol. + 1x 8pol. | 1x 8pol. | 1x 6pol. + 1x 8pol. |
off. Verbrauch | 250W (GCP) | 250W (GCP) | 180W (GCP) | 250W (GCP) |
Idle-Verbrauch [13] | 13W | 13W | 7W | ~12W |
Spiele-Verbr. [13] | 236W | 240W | 171W | ~230W |
Ausgänge | DualLink DVI-I, HDMI 2.0 (kein HDCP 2.2), 3x DisplayPort 1.2 | DualLink DVI-I, HDMI 2.0 (kein HDCP 2.2), 3x DisplayPort 1.2 | DualLink DVI-D, HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.2 (DP-1.4-ready) | DualLink DVI-D, HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.2 (DP-1.4-ready) |
FullHD Perf.Index [14] | 750% | 780% | 960% | ~1120% |
4K Perf.Index [15] | 100% | 105% | 132% | 173% |
Listenpreis | 649$ | 999$ | 599$/699$ | 1200$ |
Straßenpreis | 430-470€ (Auslauf) | 1070-1160€ (Auslauf) | 680-730€ | 1299€ [4] |
Release | 31. Mai 2015 [16] | 17. März 2015 [17] | 17. Mai 2016 [6] | 2. August 2016 |
Die reine Anzahl der Hardware-Einheiten ist heutzutage natürlich nur die halbe Miete – wichtig sind genauso die Taktraten. Hierbei muß die Titan X einige Einbußen gegenüber der GeForce GTX 1080 hinnehmen: Die nominellen Taktraten sind mit 1417/1531/2500 MHz (Titan X) zu 1607/1733/2500 MHz (GeForce GTX 1080) schon einmal bemerkbar niedriger. Zum Glück für die Titan X wird dies durch den real anliegenden Chiptakt zum Teil wieder ausgeglichen: Während die GeForce GTX 1080 mit ihrem realen Chiptakt von 1694 MHz [18] etwas unterhalb ihres nominellen Boosttakts liegt, kommt die Titan X augenscheinlich etwas oberhalb ihres nominellen Boosttakts heraus. Leider gibt es hierzu sehr wenige konkrete Angaben: Tom's Hardware [19] sprechen von durchschnittlich 1587 MHz unter Metro: Last Light Redux, bei Hardware Canucks [20] sind es durchschnittlich ~1580 MHz unter Rise of the Tomb Raider. Von der Genauigkeit der Taktraten-Ermittlung bei HT4U [21] und ComputerBase [22] ist dies natürlich Äonen entfernt, dort werden die real anliegenden Taktraten in über einem Dutzend Spieletitel und sogar erst nach einer Vorwärmphase erfasst.
GeForce GTX 980 Ti | GeForce GTX Titan X | GeForce GTX 1080 | Titan X | |
---|---|---|---|---|
Temperatur-Limit | 83°C (+10% möglich) | 83°C (+10% möglich) | 83°C (+10% möglich) | 84°C (+10% möglich) |
Power-Limit | 250W (+10% möglich) | 250W (+10% möglich) | 180W (+20% möglich) | 250W (+20% möglich) |
nominelle Taktraten | 1000/1075/3500 MHz | 1000/1075/3500 MHz | 1607/1733/2500 MHz | 1417/1531/2500 MHz |
maximaler Boost-Takt | 1240 MHz [23] 1215 MHz [24] |
1202 MHz [23] 1190 MHz [24] |
1886 MHz [25] | ? |
durchschn. realer Takt | 1114 MHz [26] | 1067 MHz [26] | 1667 MHz [27] 1722 MHz [28] |
~1580 MHz |
nominelle Rechenleistung | 6,27 TFlops | 6,55 TFlops | 8,67 TFlops | ~11,3 TFlops |
Für den Augenblick nehmen wir einen realen Chiptakt von ~1580 MHz bei der Titan X an, müssen jenen Wert allerdings unter den Vorbehalt weiterer, genauerer Messungen stellen. In jedem Fall ist es etwas mehr als der nominelle Boosttakt der Titan X von 1531 MHz eigentlich hergibt – nichtsdestotrotz verliert die Karte bei den Taktraten etwas von ihrem 40%igen Hardware-Vorsprung auf die GeForce GTX Titan 1080. Die nominelle Rechenleistung der Titan X (~11,3 TFlops) ist somit nicht um +40% höher als bei der GeForce GTX 1080 (8,67 TFlops), sondern nur um grob +30% – vorläufig gesehen. Hinzu kommt allerdings ein Vorteil von exakt +50% bei der nominellen Speicherbandbreite – eine etwas ungewöhnliche Kombination, aber sicherlich der Performance unter hohen und superhohen Auflösungen zuträglich.
Erreicht wird der hohe reale Chiptakt natürlich auch mit an der Grenze liegenden Temperaturen. Laut diversen Test liegt die Chiptemperatur in der Praxis zumeist nahe am Grenzwert von 84°C (erhöhbar um +10%), in einigen Test war jene sogar leicht darüber (was natürlich auch Meßtoleranzen sein können). Dies ist ein erheblicher Unterschied zu den bisherigen Pascal-Grafikkarten, welche in der Praxis fast nur Power-limitiert waren und eher selten an ihr Temperatur-Limit gestoßen sind – und bei deren Herstellerdesigns dann schon gar nicht, was die Titan X dann jedoch nicht für sich ins Feld führen kann. Auch die Kühlerlautstärke leidet unter diesem Punkt, dreht der Lüfter der Titan X somit lauter und schneller als bei der GeForce GTX 1080 auf. Noch ist das ganze allerdings in einem – für die Performance-Klasse der Karte – sicherlich ertragbaren Feld, kein Vergleich zu früheren "Staubsauger"-Kühllösungen.
Zur Stromaufnahme gibt es leider nur wenig exakte Aussagen (es fehlen die meisten Testberichte von denjenigen Webseiten, welche Messungen allein nur der Grafikkarte anbieten). Bei Hardware.fr [29] sollen es nur 210-212 Watt Grafikkarten-Stromaufnahme gewesen sein – was nach vergleichsweise wenig aussieht. PC Perspective [30] messen dann durchschnittlich 220-230 Watt mit Spitzenwerten bei 240-250 Watt. Die Werte von TechPowerUp [31] gehen in dieselbe, eher irritierende Richtung: Im Durchschnitt nur 205 Watt, im Peak dagegen gleich 268 Watt. Das Power-Limit liegt bei 250 Watt (erhöhbar um +20%), wird jedoch eben nur in diesen Peaks erreicht (bzw. je Empfindlichkeit des Meßequipments auch mal überboten). Wie gesagt ist die Titan X im Gegensatz zu den bisherigen Pascal-Grafikkarten eher Temperatur-limitiert als Power-limitiert – was natürlich dringend nach einem Kühlerumbau oder aber der Freigabe zur Erstellung von Herstellerdesigns schreit.
Inzwischen liegt dann doch eine gute Anzahl an Testwerten zur Titan X vor, welche auch eine solide Performance-Einordnung erlauben. Allein unter FullHD gibt es derzeit noch zu wenige Werte – damit geben wir der Titan X derzeit unter dieser Auflösung nur einen vorläufigen Performance-Index. Daneben auffallend bei den aufgelaufenen Benchmark-Werten war eine leicht verbesserte Performance der Radeon R9 Fury X unter allen Auflösungen. Da gerade unter FullHD derzeit noch zu wenige neue Resultate vorliegen, führt das ganze noch nicht zu einer Performance-Neubewertung dieser AMD-Grafikkarte – aber dies wäre in Zukunft durchaus möglich, äquivalent dann zur kürzlichen Performance-Neubewertung von AMDs Hawaii-Chip [34].
FullHD | Fury X | 980 Ti | Titan X (M) | 1070 | 1080 | Titan X (P) |
---|---|---|---|---|---|---|
GameStar [35] (8 Tests) | 63,6% | - | - | 76,2% | 85,9% | 100% |
Guru3D [36] (11 Tests) | 57,4% | 65,2% | 68,1% | 70,9% | 85,3% | 100% |
Hexus [37] (7 Tests) | 65,3% | - | 71,4% | 72,3% | 86,7% | 100% |
TechPowerUp [38] (15 Tests) | 58% | 64% | 66% | 72% | 85% | 100% |
TweakTown [39] (7 Tests) | 66,5% | 68,0% | 69,3% | 71,7% | 84,2% | 100% |
WQHD | Fury X | 980 Ti | Titan X (M) | 1070 | 1080 | Titan X (P) |
---|---|---|---|---|---|---|
GameStar [35] (8 Tests) | 59,7% | - | - | 67,3% | 79,1% | 100% |
Tom's Hardware [40] (8 Tests) | 58,7% | 59,8% | 62,0% | 65,1% | 79,8% | 100% |
Babel Tech Reviews [41] (5 Tests) | - | - | - | - | 78,5% | 100% |
Guru3D [36] (11 Tests) | 55,3% | 60,6% | 63,3% | 64,5% | 79,7% | 100% |
Hardware Canucks [42] (10 Tests) | 57,2% | 57,9% | - | 63,9% | 76,4% | 100% |
Hexus [37] (7 Tests) | 61,2% | - | 63,5% | 64,1% | 78,3% | 100% |
Hot Hardware [43] (4 Tests) | 64,6% | - | 63,0% | - | 80,4% | 100% |
PC Perspective [44] (7 Tests) | 57,0% | 63,2% | - | - | 79,6% | 100% |
TechPowerUp [38] (15 Tests) | 57% | 58% | 60% | 66% | 79% | 100% |
TweakTown [39] (7 Tests) | 60,4% | 59,6% | 61,7% | 62,3% | 77,3% | 100% |
Hardware.fr [45] (16 Tests) | 58,9% | - | 63,7% | - | 80,6% | 100% |
UltraHD | Fury X | 980 Ti | Titan X (M) | 1070 | 1080 | Titan X (P) |
---|---|---|---|---|---|---|
GameStar [46] (8 Tests) | 57,1% | - | - | 64,0% | 76,6% | 100% |
Tom's Hardware [40] (8 Tests) | 59,4% | 57,7% | 59,8% | 62,3% | 77,2% | 100% |
Babel Tech Reviews [41] (5 Tests) | - | - | - | - | 76,3% | 100% |
Guru3D [36] (11 Tests) | 57,3% | 58,3% | 61,9% | 61,3% | 77,0% | 100% |
Hardware Canucks [42] (9 Tests) | 58,7% | 56,2% | - | 62,7% | 75,8% | 100% |
Hexus [37] (7 Tests) | 61,7% | - | 61,6% | 62,5% | 75,9% | 100% |
Hot Hardware [43] (4 Tests) | 68,0% | - | 62,5% | - | 79,4% | 100% |
PC Perspective [44] (7 Tests) | 55,7% | 58,4% | - | - | 75,4% | 100% |
TechPowerUp [38] (15 Tests) | 54% | 56% | 58% | 63% | 76% | 100% |
TweakTown [39] (7 Tests) | 61,0% | 57,0% | 59,5% | 58,6% | 71,5% | 100% |
Hardware.fr [45] (16 Tests) | 61,7% | - | 62,5% | - | 78,1% | 100% |
Diese Benchmarks betrachtend sind die Performance-Differenzen unter FullHD vergleichsweise niedrig (auch bei der GeForce GTX 1080) – hier drängt sich durchaus der Verdacht auf, das man zu oft in CPU-Limits geraten ist. Andererseits könnte die Titan X auch an dieser Grenze liegen, wo dieser Effekt speziell unter der FullHD-Auflösung gar nicht mehr verhinderbar ist, in den meisten Benchmarks erzielt sie unter diese Auflösung schließlich weit über 100 fps. Insofern erreicht die Karte derzeit unter FullHD noch nicht unsere frühere Performance-Prognose von ~1200-1250%, sondern muß sich erst einmal auf einen (wie gesagt) vorläufigen FullHD Performance-Index von ~1120% einordnen.
Unter WQHD und UltraHD ergeben sich dann jedoch die zu erwartenden starken Performance-Gewinne der Titan X. Unter der 4K-Auflösung kommt jene auf eine Mehrperformance zur GeForce GTX 1080 von +31%, was für einen 4K Performance-Index von 173% reicht. Dies liegt am oberen Ende der vorherigen Erwartungen, welche sich auf ~165-175% beliefen. nVidia hat also bezüglich der Grund-Performance der Titan X ziemlich exakt das liefern können, was man sich aufgrund der Hardware-Ansetzung versprechen konnte.
Neben den reinen Performance-Differenzen dürften potentielle Nutzer dieser Enthusiasten-Karten zudem wohl zuerst die Frage stellen, ob denn mit der Titan X nun endlich durchgehende Flüssigkeit unter der UltraHD-Auflösung erreichbar ist – ein Versprechen, welches alle vorherigen Grafikkarten nie wirklich erfüllen konnten. Wir haben die vorliegenden Hardwaretests demzufolge auch noch einmal dahingehend ausgewertet, wie häufig hierbei eine durchschnittliche Framerate von 50 fps erreicht werden konnte. Da es sich hierbei immer nur um Durchschnitts-Frameraten handelt, sollte in diesem Fixwert genügend Spielraum liegen, um auch in kritischen Szenen nie unterhalb von 35-40 fps zu kommen.
4K @ 50 fps | GeForce GTX 1080 | Titan X | (Resultate unterhalb von 50 fps auf der Titan X) |
---|---|---|---|
GameStar [46] | 2 von 8 Tests | 8 von 8 Tests | - |
Tom's Hardware [40] | 5 von 9 Tests | 9 von 9 Tests | - |
Babel Tech Reviews [41] | 2 von 5 Tests | 4 von 5 Tests | Total War: Warhammer @ 48,4 fps |
Guru3D [36] | 3 von 11 Tests | 11 von 11 Tests | - |
Hardware Canucks [42] | 2 von 10 Tests | 5 von 10 Tests | Fallout 4 @ 46,3 fps, GTA V @ 44,6 fps, Quant. Br. @ 36,5 fps, RotTR @ 47,9 fps, Division @ 46,3 fps |
Hexus [37] | 4 von 7 Tests | 7 von 7 Tests | - |
Hot Hardware [43] | 1 von 4 Tests | 3 von 4 Tests | Ashes of the Singularity @ 48,3 fps |
TechPowerUp [38] | 7 von 15 Tests | 12 von 15 Tests | CoD: BO III @ 46,4 fps, Crysis 3 @ 45,7 fps, Hitman @ 46,5 fps |
TweakTown [39] | 3 von 7 Tests | 7 von 7 Tests | - |
Hardware.fr [45] | 6 von 16 Tests | 13 von 16 Tests | Crysis 3 @ 41 fps, RotTR @ 45 fps, Division @ 48 fps |
insgesamt | 35 von 92 Tests (38%) | 79 von 92 Tests (86%) | - |
Hier liegt die derzeit wohl beste Unterscheidungs-Möglichkeit zur GeForce GTX 1080 – welche meistens unterhalb dieser 50-fps-Marke unter der 4K-Auflösung liegt, während die Titan X zumeist oberhalb dieser Marke herauskommt. Setzt man den Fixwert nur leicht höher auf 60 fps, kommt allerdings auch die Titan X in Schwierigkeiten und erreicht nur noch in grob der Hälfte der Messungen jene 60-fps-Marke. Wer also den Anspruch an superflüssige Frameraten nie unterhalb von 60 fps hat, der kommt mit der Titan X der Sache näher, erreicht diese Zielsetzung aber noch nicht wirklich.
Dies muß dann – mangels derzeit verfügbarer oder abzusehender besserer Hardware – die Aufgabe von Übertaktung auf der Titan X sein. Wie sagt ist das vorliegenden Referenzdesign in dieser Frage limitiert und gleichfalls hat nVidia den Hardwaretestern keinen Kühlerumbau gestattet. Damit konnten jene nur mit dem Referenzdesign unter Heraufsetzung von Power- und Temperatur-Limit spielen, was natürlich schneller zu gewissen Grenzen führt, als wenn die Karte mit einer leistungsfähigeren Kühllösung ausgestattet wäre. Dabei konnten teilweise sogar sehr ansprechende nominelle Taktraten erreicht werden – allein, was man im Treiber an Takt einstellt und was die Karte dann in der Praxis erreicht, sind bei automatisch wirkenden Power- und Temperatur-Limits natürlich zwei verschiedene paar Schuhe.
OC-Takt | Taktraten-Gewinn | Performance-Gewinn | |
---|---|---|---|
GameStar [47] | 2050/2754 MHz (Afterburner) | +33,9% – +10,2% | +16,0% in 8 Tests unter 4K |
Guru3D [48] | 1936/2778 MHz (Afterburner) | +26,5% – +11,1% | +12,5% in 4 Tests unter 4K |
Hardware Canucks [49] | 1923/2754 MHz (Afterburner) | +25,6% – +10,2% | +14,9% in 2 Tests unter 4K |
Hexus [50] | 1694/2752 MHz (GPU-Z) | +10,6% – +10,1% | +17,9% in 2 Tests unter 4K |
Hot Hardware [51] | 1866/2527 MHz (GPU-Z) | +21,9% – +1,1% | +10,4% in einem Tests unter 4K |
PC Perspective [52] | 1681/2500 MHz (GPU-Z) | +9,8% | - |
TechPowerUp [53] | 1764/2810 MHz (GPU-Z) | +15,2% – +12,4% | +19,3% in einem Tests unter 4K |
Hardware.fr [54] | 1713/2850 MHz (GPU-Z) | +11,9% – +14,0% | +18,0% in 18 Tests unter 4K |
Augenscheinlich beziehen sich die mittels Afterburner ermittelten Taktraten auf den real anliegenden Takt, die mittels GPU-Z angegebenen Taktraten hingegen auf den per Treiber einstellten Takt. Sofern man Power- und Temperatur-Limits entsprechend hochgereißt, werden diese nominellen Taktraten dann aber in der Praxis natürlich deutlich überboten – bis hin zu den 2050 MHz Chiptakt bei GameStar [47] (wobei deutlich vakant ist, ob jene durchgehend anlagen). Mittels der mit dem Referenzdesign machbaren Übertaktung sind aber auch schon grob 15% Mehrperformance aus der Titan X herausholbar – was jetzt gar nicht einmal verkehrt ist. Mehr wird dann nur mit besseren Kühllösungen machbar sein – wobei dann vielleicht sogar dauerhafte 2000 MHz Chiptakt auf der Titan X locken.
Abschließend betrachtet sind die von der Titan X erreichten Leistungen gutklassig, aber angesichts des Preispunkts auch nicht besonders herausragend. Unter UltraHD erreicht man im Schnitt der vorliegenden Messungen ziemlich exakt einen Performancegewinn von +31% gegenüber der GeForce GTX 1080, mittels Übertaktung sind weitere 15% Aufschlag möglich (ähnlich wie bei der GeForce GTX 1080). Dies mag sogar im Rahmen der Performancegewinne früherer Titan-Grafikkarten [55] liegen, erscheint allerdings auf dem hohen Niveau, welche die GeForce GTX 1080 bereits erreicht hat, irgendwie noch nicht so als der große Anreiz. Die Titan X ist aber sowieso (schon immer) eine Karte gewesen für Grafikkartenkäufer, welche aus Prinzip das beste wollten – egal, ob dies nun sehr teuer ist oder der erreichte Performancegewinn die Anschaffung aus Preis/Leistungssicht nicht rechtfertigen kann.
Fury X | 980 Ti | Titan X (M) | 1070 | 1080 | Titan X (P) | |
---|---|---|---|---|---|---|
erreichte FullHD-Performance | ~61,5% | ~67,3% | ~69,7% | ~72,7% | ~85,5% | 100% |
erreichte WQHD-Performance | 58,4% | 60,3% | 62,7% | 65,1% | 79,0% | 100% |
erreichte UltraHD-Performance | 58,5% | 57,9% | 60,6% | 62,5% | 76,4% | 100% |
FullHD Performance-Index [14] | 670% | 750% | 780% | 800% | 960% | ~1120% |
4K Performance-Index [15] | 100% | 100% | 105% | 107% | 132% | 173% |
Straßenpreis | 420-500€ | 430-470€ | 1070-1160€ | 430-470€ | 680-730€ | 1299€ |
Insofern lohnt an dieser Stelle auch kaum eine Betrachtung aus Preis/Leistungs-Sicht, aus dieser Sichtweise kann die Titan X logischerweise nur verlieren. Die Karte geht jedoch in der Praxis ausschließlich in die Hände eingeschworener Enthusiasten, die bewußt etwas für ihr Hobby springen lassen wollen – da zählen andere Werte als ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis. Aus dieser Sicht betrachtet erfüllt die Titan X knapp ihren Zweck: Es hätte gern noch ein etwas größerer Performancesprung sowie eine noch größere Speicherausstattung sein können, auch sollte nVidia nun gerade diese Karte zur Erstellung von Herstellerdesigns durch die Grafikkartenhersteller freigeben.
Aber das Grundgerüst, um welches sich der Enthusiast dann etwas selber zaubern kann, ist zumindest vorhanden: Die Titan X ist die derzeit klar schnellste verfügbare Grafikkarte am Markt, zudem kann man anscheinend noch so einiges aus der Karte herausholen – das meiste sicherlich erst nach einer Kühlerumrüstung. Für den Verwendungszweck als unumstrittener Performancekönig ist dies ausreichend, gerade da derzeit jegliche Konkurrenz in diesem Marktsegment fehlt. Dies gilt natürlich nur für jene Grafikkartenkäufer, denen der exorbitante Preispunkt der Titan X vorsätzlich egal ist – die Karte läßt sich faktisch nur unter diesem Blickwinkel sinnvoll betrachten.
Der aus dieser Sicht einzige echte Makel der Titan X liegt dann wohl darin, das später noch mit einer ebenfalls GP102-basierten "GeForce GTX 1080 Ti" zu rechnen ist, welche aller Vermutung nach eine ähnlich gute Performance zu einem klar besseren Preispunkt samt der Verfügbarkeit von Herstellerdesigns und sogar Werksübertaktungen bieten dürfte. Normalerweise sollte sich die Titan X mit dem Erscheinen dieser "GeForce GTX 1080 Ti" nahezu erledigen – wobei dies allerdings auch nur wohlfeile Überlegungen basierend auf den Erfahrungen der jüngeren nVidia-Vergangenheit sind. Es kann somit nicht ausgeschlossen werden, das nVidias dies in dieser Grafikkarten-Generation völlig anders plant. Wer auf eine "GeForce GTX 1080 Ti" spekuliert, geht also ein gewisses Risiko ein, das sich die Titan X langfristig gesehen doch als vernünftige Investition im Enthusiasten-Segment herausstellen könnte.
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Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/leonidas
[2] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/nVidia-Titan-X-Pascal.jpg
[3] http://www.3dcenter.org/abbildung/nvidia-titan-x-pascal
[4] http://www.nvidia.de/graphics-cards/geforce/pascal/titan-x/
[5] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?p=11121382#post11121382
[6] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-1080
[7] http://www.3dcenter.org/artikel/nvidia-kuendigt-den-pascal-chip-gp100
[8] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/nVidia-GP102-Titan-X-Blockdiagramm.gif
[9] http://www.3dcenter.org/abbildung/nvidia-gp102-titan-x-blockdiagramm
[10] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/nVidia-GP104-Shader-Cluster.png
[11] http://www.3dcenter.org/abbildung/nvidia-gp102gp104gp106-shader-cluster
[12] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-titan
[13] http://www.3dcenter.org/artikel/stromverbrauch-aktueller-und-vergangener-grafikkarten
[14] http://www.3dcenter.org/news/schneller-performance-ueberblick-der-28nm-grafikkarten
[15] http://www.3dcenter.org/news/schneller-4k-performance-ueberblick-der-28nm-grafikkarten
[16] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-980-ti
[17] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-titan-x
[18] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-1080/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-1080-seite-2
[19] http://www.tomshardware.de/nvidia-titan-x-2016-12gb-pascal,testberichte-242164-2.html
[20] http://www.hardwarecanucks.com/forum/hardware-canucks-reviews/73148-nvidia-titan-x-12gb-performance-review-3.html
[21] http://ht4u.net/
[22] https://www.computerbase.de/
[23] http://www.computerbase.de/2015-06/geforce-gtx-980-ti-test-nvidia-titan/
[24] http://ht4u.net/reviews/2015/nvidia_geforce_gtx_980_ti_mit_sechs_gigabyte_hauptspeicher_im_test/index7.php
[25] http://www.computerbase.de/2016-05/geforce-gtx-1080-test/5/
[26] http://www.computerbase.de/2015-06/geforce-gtx-980-ti-test-nvidia-titan/3/
[27] http://www.computerbase.de/2016-05/geforce-gtx-1080-test/6/
[28] http://www.pcgameshardware.de/Nvidia-Geforce-Grafikkarte-255598/Specials/Benchmark-Test-Video-1195464/2/
[29] http://www.hardware.fr/articles/953-8/consommation-efficacite-energetique.html
[30] http://www.pcper.com/reviews/Graphics-Cards/NVIDIA-Titan-X-Pascal-12GB-Graphics-Card-Review/Detailed-Power-Consumption-Te
[31] https://www.techpowerup.com/reviews/NVIDIA/Titan_X_Pascal/22.html
[32] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=575194
[33] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-titan-x
[34] http://www.3dcenter.org/news/amds-hawaii-chip-wird-ueber-die-zeit-immer-staerker
[35] http://www.gamestar.de/hardware/grafikkarten/nvidia-titan-x/news-artikel/nvidia_titan_x,1010,3276621.html
[36] http://www.guru3d.com/articles-pages/nvidia-geforce-titan-x-pascal-review,1.html
[37] http://hexus.net/tech/reviews/graphics/95215-nvidia-titan-x-pascal/
[38] https://www.techpowerup.com/reviews/NVIDIA/Titan_X_Pascal/
[39] http://www.tweaktown.com/reviews/7818/nvidia-titan-review-monster-performance-4k-60fps-single-gpu/index.html
[40] http://www.tomshardware.de/nvidia-titan-x-2016-12gb-pascal,testberichte-242164.html
[41] http://www.babeltechreviews.com/pascal-titan-x-vs-gtx-1080-first-benchmarks-revealed/
[42] http://www.hardwarecanucks.com/forum/hardware-canucks-reviews/73148-nvidia-titan-x-12gb-performance-review.html
[43] http://hothardware.com/reviews/nvidia-titan-x-review
[44] http://www.pcper.com/reviews/Graphics-Cards/NVIDIA-Titan-X-Pascal-12GB-Graphics-Card-Review
[45] http://www.hardware.fr/articles/953-4/titan-x-pascal.html
[46] http://www.gamestar.de/hardware/grafikkarten/nvidia-titan-x/test/nvidia_titan_x_rev_20,1010,3276696.html
[47] http://www.gamestar.de/hardware/grafikkarten/nvidia-titan-x/test/nvidia_titan_x_rev_20,1010,3276696,3.html
[48] http://www.guru3d.com/articles-pages/nvidia-geforce-titan-x-pascal-review,36.html
[49] http://www.hardwarecanucks.com/forum/hardware-canucks-reviews/73148-nvidia-titan-x-12gb-performance-review-17.html
[50] http://hexus.net/tech/reviews/graphics/95215-nvidia-titan-x-pascal/?page=15
[51] http://hothardware.com/reviews/nvidia-titan-x-review?page=6
[52] http://www.pcper.com/reviews/Graphics-Cards/NVIDIA-Titan-X-Pascal-12GB-Graphics-Card-Review/3DMark-Unigine-Heaven-and-Ove
[53] https://www.techpowerup.com/reviews/NVIDIA/Titan_X_Pascal/27.html
[54] http://www.hardware.fr/articles/953-28/overclocking-frequences.html
[55] http://www.3dcenter.org/news/hardware-und-nachrichten-links-des-2-august-2016
[56] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-titan-x/launch-analyse-nvidia-titan-x-seite-2