Die Umfrage zum Januar-Ende [1] beschäftigte sich mit dem Ersteindruck zur Radeon RX 5600 XT [2], AMDs neuer Lösung für den großen Performance- und Preis-Bereich zwischen den Radeon RX 5500 & Radeon RX 5700 Serien. Als Grafikkarte im Grenzbereich zwischen Mainstream- und Midrange-Segment kommt die Radeon RX 5600 XT mit 28,8% positivem Ersteindruck vergleichsweise gut weg, die nVidia-Grafikkarten dieses Preissegments (GeForce RTX 2060 bei 14,3% sowie GeForce GTX 1660 Ti bei 20,8%) schnitten in ihren seinerzeitigen Umfragen deutlich schlechter ab, auch die Anfang 2019 für diesen Preisbereich präsentierte Radeon RX 590 war mit 33,2% nicht gravierend besser unterwegs. Von den exzellenten Wertungen der ersten Navi-Karten (Radeon RX 5700 mit 76,2% sowie Radeon RX 5700 XT mit 76,9% positiver Ersteindruck) kann die Radeon RX 5600 XT natürlich nur träumen bzw. ist um ganze Dimensionen hiervon entfernt.
Als hauptsächliches Problem der Radeon RX 5600 XT wird nach Meinung der Umfrageteilnehmer mit durchschnittlichem wie negativem Ersteindruck die Speichermenge von 6 GB mehrheitlich mit 51,5% Stimmenanteil dieser Teilmenge benannt. Während AMD an diesem Punkt kaum etwas ändern könnte (ein größeres Speicherinterface hätte die Karte zur Radeon RX 5700 gemacht, währenddessen Speicherchips mit 1,5 GByte pro Chip einfach nicht hergestellt werden), hätte man die beiden anderen größeren Kritikpunkte mit einer besseren Planung und Durchführung des Launches problemlos aus dem Spiel nehmen können: Dazu zählt der Wirrwarr um Taktraten und exakte Performance-Punkte mit 19,6% der Stimmen der Umfrageteilnehmer mit durchschnittlichem wie negativem Ersteindruck sowie die zu hohen Straßenpreise nach dem Launch mit weiteren 21,1% der Stimmen dieser Teilmenge.
An dieser Stelle war AMD eher schlecht beraten, als Konter zur Preissenkung bei nVidias GeForce RTX 2060 kurz vor Launch die Hardware-Spezifikationen zur Radeon RX 5600 XT fließend nach oben zu setzen – in dieser Form, als dass die Referenz-Spezifikationen nicht angetastet wurden, dafür aber der Spielraum der Grafikkarten-Hersteller für Werksübertaktungen erhöht wurde. Wirklich geholfen hat dies der Radeon RX 5600 XT nicht, denn die Performance der GeForce RTX 2060 wird somit nur von den besten Werksübertaktungen erreicht – welche dann jedoch keine eigenen Übertaktungsreserven mehr aufweisen (im Gegensatz zur GeForce RTX 2060). Besser wäre es gewesen, die Hardware-Spezifikationen nicht anzutasten, lieber den (zum Referenz-Takt) ganz guten Übertaktungsspielraum bestehen zu lassen und nVidia einfach mit einer kleinen Preissenkung auf 249 Dollar den Wind aus den Segeln zu nehmen. In der jetzigen Situation tritt man faktisch direkt gegen die GeForce RTX 2060 an, kann sich in diesem Zweikampf zwar halbwegs behaupten, bietet jedoch keine beachtbaren Vorteil gegenüber der nVidia-Grafikkarte auf.
Nicht umsonst votierten nur 6,9% aller Umfrageteilnehmer zugunsten eines möglichen Kaufs dieser neuen AMD-Grafikkarte – dies ist für dieses Preissegment, wo üblicherweise viele Grafikkarten verkauft werden, vergleichsweise wenig. Um wirklich attraktiv zu sein und dem Grafikkarten-Käufer echten Mehrwert anzubieten (wie bei Radeon RX 5700 & 5700 XT), muß vor allem der Straßenpreis der Karte klar nach unten, so dass sich ein preislicher Abstand zur GeForce RTX 2060 auftut. AMD sollte sich diesbezüglich von der Geschichte belehren lassen, das solcherart preislich etwas zu hoch angesetzte Grafikkarten üblicherweise erst dann zu Verkaufsschlagern wurden, wenn deren Preispunkt die wirklich passende Größe erreicht hatte. Je früher man bei AMD ein Einsehen hat, das eine bestimme Karte auch nur zu einem bestimmten Preispunkt verkäuflich ist, um so eher kann man sich dem Punkt zuwenden, die Radeon RX 5600 XT dann auch wirklich (in Menge) an die Grafikkarten-Käufer zu bringen.
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