Chip-Entwickler Intel hat seine Geschäftsergebnisse für das erste Quartal 2025 vorgelegt [1] – und jene sehen erneut nicht gut aus. Logischerweise geht ein erstes Quartal immer mit einem gewissen Rückgang gegenüber dem vorherigen vierten Quartal einher, aber wenigstens in der Betrachtung gegenüber dem Vorjahresquartal sollte man einen Fortschritt sehen – bzw. wäre jener gerade für Intel notwendig. Intel kommt jedoch um einen geringen Fehlbetrag nicht einmal an die Umsatzhöhe jenes Vorjahreszeitraums heran, tritt somit im Jahresvergleich auf der Stelle. Zudem sehen auch die anderen Zahlen im Jahresvergleich ungünstig aus: Der nominelle Verlust ist leicht stärker, die Bruttomarge leicht niedriger, selbst der operative non-GAAP-Gewinn leicht schwächer. Logischerweise liegen diese Zahlen auch allesamt niedriger als im direkten Vorquartal, wo Intel sich wieder halbwegs stabilisiert zeigen konnte – ein Trend, den Intel im ersten Quartal 2025 nicht fortführen konnte.
Q1/2024 | Q2/2024 | Q3/2024 | Q4/2024 | Q1/2025 | |
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Umsatz | 12'724 Mio. $ | 12'833 Mio. $ | 13'284 Mio. $ | 14'260 Mio. $ | 12'667 Mio. $ |
(nomineller) Gewinn | –437 Mio. $ | –1654 Mio. $ | –16'959 Mio. $ | –153 Mio. $ | –887 Mio. $ |
Bruttomarge | 41,0% | 35,4% | 15,0% | 39,2% | 36,9% |
operativer non-GAAP-Gewinn | 723 Mio. $ | 24 Mio. $ | –2369 Mio. $ | 1368 Mio. $ | 690 Mio. $ |
Die einzelnen Intel-Sparten sind hingegen für diesesmal schwer zu bewerten, da Intel die bisherige "Network and Edge" Sparte aufgelöst und deren Umsätze den Sparten "Client Computing" und "Data Center and AI" zugeschlagen hat. Zudem wurden auch nur die Umsatzzahlen des direkten Vorjahreszeitraum neu errechnet, nicht die zwischenliegenden weiteren Quartalszahlen – so dass derzeit die Trendbewertung ausbleiben muß. Nur der direkte Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ist möglich, welcher der Consumer-Sparte ein leicht zurückgehendes sowie der Server- wie Foundry-Sparte ein leicht steigendes Geschäft bescheinigt. Letztere müsste natürlich eigentlich noch viel mehr zulegen, um ihre bekannt hohen Kosten rechtzufertigen. Der Rückgang bei der Consumer-Sparte zeigt zudem auf eher magere Geschäftsaussichten im Gesamtjahr 2025 hin, da Intel mit dem Jahresstart 2025 nunmehr die volle "Arrow Lake [2]" Generation im Markt stehen hat – und dies wie zu sehen Intel geschäftlich nichts gebracht hat.
Umsätze | Q1/2024 | Q2/2024 | Q3/2024 | Q4/2024 | Q1/2025 |
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Client Computing ("Consumer-Sparte") | 8273 Mio. $ | ? | ? | ? | 7629 Mio. $ |
Data Center and AI ("Server-Sparte") | 3828 Mio. $ | ? | ? | ? | 4126 Mio. $ |
Intel Foundry ("Fertigungs-Sparte") | 4356 Mio. $ | ? | ? | ? | 4667 Mio. $ |
all other | 643 Mio. $ | ? | ? | ? | 943 Mio. $ |
Normalerweise sollte eine neue (vollständige) Prozessoren-Generation für eine Geschäftsbelebung bei Intel sorgen, wovon man dann eine ganze Weile zehren kann. Bislang ist dies allerdings nicht eingetreten – und Intel geht nun den langen Weg von zwei Jahren bis zu einer neuen (vollständigen) Prozessoren-Generation (bis zu "Nova Lake [3]", das dazwischenliegenden "Panther Lake [4]" ist Mobile-only). Auch die Umsatzkurve bestätigt, dass Intel derzeit nicht wirklich nach vorn geht: Das Jahr 2024 sah einen deutlich geringeren Umsatz-Anstieg zwischen Jahresanfang und Jahresende als das Jahr 2023. Zudem startet Intel nunmehr im Jahr 2025 auf demselben Umsatz-Sockel wie im Jahr 2024, welches selber hingegen besser als das Jahr 2023 startet – sprich, hier fehlt der Zugewinn zwischen den Jahren. Der große Durchbruch nach vorn und damit zurück zu alten Umsatzhöhen ist hier mitnichten zu sehen, vielmehr verfestigt sich hiermit das nunmehr klar niedrigere Umsatz-Niveau bei Intel.
Hierzu passt dann auch der Intel-Ausblick auf das laufende zweite Quartal, in welchem Intel mit nur 11,2-12,4 Mrd. Dollar Quartalsumsatz rechnet, somit niedriger als die im Vorjahreszeitraum erzielten 12,8 Mrd. Dollar und im Mittelwert nahezu so niedrig wie beim letzten Intel-Tiefpunkt (11,7 Mrd. Dollar im Q1/2023). Im generellen Maßstab bedeutet dies, dass Intel auch dieses Jahr nicht mit steigenden Umsatzzahlen rechnet, sich eher die Chance auf einen gesamtjährlich wiederum etwas zurückgehenden Umsatz ergibt. Der neue Intel-CEO scheint mit seinen ersten Maßnahmen auch eher auf die schlechten Gewinnzahlen zu reagieren, indem um die 20'000 Mitarbeiter gehen sollen, nahezu 20% der gesamten Belegschaft. Dies ist natürlich auch nur eine Anpassung an die klar kleinere Unternehmensgröße, welche Intel derzeit hat. Gleichzeitig ist es auch die einzige Maßnahme, welche man kurz- und mittelfristig zur Verfügung hat, denn neue Produkte haben im Chip-Business eine jahrelange Vorbereitungszeit. Eben aus diesem Grund steht Intel derzeit wahrscheinlich vor einer mittelfristigen Schwächephase, innerhalb welcher man zwar die Gewinn/Verlust-Zahlen in Ordnung bringen kann, beim Umsatz allerdings wenig Fantasie existiert.
Verweise:
[1] https://www.intc.com/news-events/press-releases/detail/1737/intel-reports-first-quarter-2025-financial-results
[2] http://www.3dcenter.org/news/intel-arrow-lake
[3] http://www.3dcenter.org/news/intel-nova-lake
[4] http://www.3dcenter.org/news/intel-panther-lake
[5] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/Intel-Geschaeftsergebnisse-2007-bis-Q1-2025.png
[6] http://www.3dcenter.org/abbildung/intel-geschaeftsergebnisse-2007-bis-q12025