Mit dem Start der Computex letzte Woche hat AMD auch seinen Trinity [2]-Refresh "Richland" ins Marktsegment der Mainstream-Prozessoren mit integrierter Grafiklösung entlassen. Richland wurde eigentlich schon im März offiziell vorgestellt [3], allerdings wurden seinerzeit nur die jeweiligen Mobile-Varianten in den Markt entlassen – jetzt sind endlich die Desktop-Varianten dran und wird damit vor allem auch ein guter Vergleich zu Trinity und natürlich der ebenfalls zur Computex vorgestellten neuen Intel-Prozessorenarchitektur "Haswell" [4] möglich.
Richland selber stellt – wie schon durch die Vorlaunch-Berichterstattung erschöpfend bekannt – nur ein Taktraten-Update zu Trinity dar, die Architektur ist sowohl auf CPU- als auch auf iGPU-Seite komplett dieselbe: Es gibt weiterhin Piledriver-Rechenkerne zusammen mit einer VLIW4-Grafiklösung in derselbe Höhe der Hardware-Einheiten – maximal 4 CPU-Rechenkerne und maximal 384 Shader-Einheiten bei der integrierten Grafiklösung. Im Prinzip stellt Richland dasselbe Silizium wie Trinity dar – zumindest technologisch, rein praktisch hat AMD für Richland ein neues Stepping aufgelegt, welches diverse Vorteile bei der Taktbarkeit sowie des dafür entstehende Strombedarfs bietet.
(Desktop) | Takt | Technik | Grafik | TDP | Listenpreis | Release |
---|---|---|---|---|---|---|
A10-6800K | 4.1 GHz (TC 4.4 GHz) | 4 Piledriver-Kerne, 4 MB L2-Cache, DDR3/2133 | Radeon HD 8670D mit 384 VLIW4 Shader-Einheiten @ 844 MHz | 100W | 142$ [5] | ![]() |
A10-6700 | 3.7 GHz (TC 4.3 GHz) | 4 Piledriver-Kerne, 4 MB L2-Cache, DDR3/1866 | Radeon HD 8670D mit 384 VLIW4 Shader-Einheiten @ 844 MHz | 65W | 142$ [6] | ![]() |
A8-6600K | 3.9 GHz (TC 4.2 GHz) | 4 Piledriver-Kerne, 4 MB L2-Cache, DDR3/1866 | Radeon HD 8570D mit 256 VLIW4 Shader-Einheiten @ 844 MHz | 100W | 112$ [7] | ![]() |
A8-6500 | 3.5 GHz (TC 4.1 GHz) | 4 Piledriver-Kerne, 4 MB L2-Cache, DDR3/1866 | Radeon HD 8570D mit 256 VLIW4 Shader-Einheiten @ 800 MHz | 65W | 112$ [8] | ![]() |
A6-6400K | 3.9 GHz (TC 4.1 GHz) | 2 Piledriver-Kerne, 1 MB L2-Cache, DDR3/1866 | Radeon HD 8470D mit 192 VLIW4 Shader-Einheiten @ 800 MHz | 65W | 69$ [9] | ![]() |
A4-6300 | 3.7 GHz (TC 3.9 GHz) | 2 Piledriver-Kerne, 1 MB L2-Cache, DDR3/1866 | Radeon HD 8370D mit 128 VLIW4 Shader-Einheiten @ 760 MHz | 65W | ? | ? |
A4-4000 | 3.2 GHz | 2 Piledriver-Kerne, 1 MB L2-Cache, DDR3/1600 | Radeon HD 7480D mit 128 VLIW4 Shader-Einheiten @ 600 MHz | 65W | ? | ? |
Athlon II X4 760K | 3.8 GHz (TC 4.1 GHz) | 4 Piledriver-Kerne, 4 MB L2-Cache, DDR3/1866 | deaktiviert | 100W | ? | ? |
Alle Richland Desktop-Prozessoren kommen im Sockel FM2 daher und laufen damit auch auf den bisherigen Mainboards für die vorhergehenden Trinity [2]-Prozessoren. |
Vorteilhaft (im Desktop-Segment) erscheint auf den ersten Blick die Sockel-Kompatibilität zwischen Trinity und Richland, welche beide den Sockel FM2 benutzen und damit auf denselben Mainboard laufen. Allerdings dürfte es in der Praxis eher selten passieren, daß Trinity-Besitzer den Prozessor aufrüsten – in dieser Käufergruppe werden üblicherweise Komplett-Systeme ohne echten Aufrüstbedarf erstanden.
Zu erwähnen wäre noch, daß Richland tendentiell preislich höher in den Markt geht als Trinity: Das Top-Modell von Trinity in Form des A10-5800K kommt mit Taktraten von 3.8/4.2 GHz für die CPU sowie 800 MHz für die iGPU daher und setzt dafür einen Listenpreis von 122 Dollar an. Das Top-Modell von Richland will dagegen gleich 142 Dollar sehen – für Taktraten von 4.1/4.4 GHz für die CPU sowie 844 MHz MHz für die iGPU ziemlich gewagt, schließlich muß hiermit ein 16prozentiger Preisaufschlag gerechtfertigt werden.
(Mobile) | Takt | Technik | Grafik | TDP | Release |
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A10-5757M | 2.5 GHz (TC 3.5 GHz) | 4 Piledriver-Kerne, 4 MB L2-Cache, DDR3/1866 | Radeon HD 8650G mit 384 VLIW4 Shader-Einheiten @ 600 MHz (TC 720 MHz) | 35W | ![]() |
A10-5750M | 2.5 GHz (TC 3.5 GHz) | 4 Piledriver-Kerne, 4 MB L2-Cache, DDR3/1866 | Radeon HD 8650G mit 384 VLIW4 Shader-Einheiten @ 533 MHz (TC 720 MHz) | 35W | ![]() |
A10-5745M | 2.1 GHz (TC 2.9 GHz) | 4 Piledriver-Kerne, 4 MB L2-Cache, DDR3/1333 | Radeon HD 8610G mit 384 VLIW4 Shader-Einheiten @ 533 MHz (TC 626 MHz) | 25W | ![]() |
A8-5557M | 2.1 GHz (TC 3.1 GHz) | 4 Piledriver-Kerne, 4 MB L2-Cache, DDR3/1600 | Radeon HD 8550G mit 256 VLIW4 Shader-Einheiten @ 554 MHz (TC 720 MHz) | 35W | ![]() |
A8-5550M | 2.1 GHz (TC 3.1 GHz) | 4 Piledriver-Kerne, 4 MB L2-Cache, DDR3/1600 | Radeon HD 8550G mit 256 VLIW4 Shader-Einheiten @ 515 MHz (TC 720 MHz) | 35W | ![]() |
A8-5545M | 1.7 GHz (TC 2.7 GHz) | 4 Piledriver-Kerne, 4 MB L2-Cache, DDR3/1333 | Radeon HD 8510G mit 384 VLIW4 Shader-Einheiten @ 450 MHz (TC 554 MHz) | 19W | ![]() |
A6-5357M | 2.9 GHz (TC 3.5 GHz) | 2 Piledriver-Kerne, 1 MB L2-Cache, DDR3/1600 | Radeon HD 8450G mit 192 VLIW4 Shader-Einheiten @ 533 MHz (TC 720 MHz) | 35W | ![]() |
A6-5350M | 2.9 GHz (TC 3.5 GHz) | 2 Piledriver-Kerne, 1 MB L2-Cache, DDR3/1600 | Radeon HD 8450G mit 192 VLIW4 Shader-Einheiten @ 533 MHz (TC 720 MHz) | 35W | ![]() |
A6-5345M | 2.2 GHz (TC 2.8 GHz) | 2 Piledriver-Kerne, 1 MB L2-Cache, DDR3/1333 | Radeon HD 8410G mit 192 VLIW4 Shader-Einheiten @ 450 MHz (TC 600 MHz) | 17W | ![]() |
A4-5150M | 2.7 GHz (TC 3.3 GHz) | 2 Piledriver-Kerne, 1 MB L2-Cache, DDR3/1600 | Radeon HD 8350G mit 128 VLIW4 Shader-Einheiten @ 514 MHz (TC 720 MHz) | 35W | ![]() |
A4-5145M | 2.0 GHz (TC 2.6 GHz) | 2 Piledriver-Kerne, 1 MB L2-Cache, DDR3/1333 | Radeon HD 8310G mit 128 VLIW4 Shader-Einheiten @ 424 MHz (TC 554 MHz) | 17W | ![]() |
Zumindest auf dem Feld des Strombedarfs hat AMD nun doch erhebliche Fortschritte bei Richland erzielen können: Trotz seiner höheren Performance durch den Mehrtakt hat ein A10-6800K grob nur dieselbe Leistungsaufnahme wie ein A10-5800K zu verzeichnen. Angesichts der (bisher) allgemein als etwas zu hoch angesehenen Leistungsausnahme dieser Mainstream-Prozessoren mag dies noch nicht wirklich zählbar sein, daher ein anderer Vergleich: Der A10-6700 als zweitschnellstes Richland-Modell bringt grob dieselben Taktraten und daher dieselbe Performance wie ein A10-5800K mit, wird von AMD jedoch mit einer TDP von nur 65W im Gegensatz zum A10-5800K mit 100W TDP gelistet.
Der reale Leistungsaufnahme-Unterschied zwischen beiden Prozessoren wird geringer sein, aber dieses Beispiel zeigt an, daß AMD mit Richland nunmehr dort bei der Leistungsaufnahme gelandet ist, wo man Mainstream-Prozessoren allgemein erwartet: Bis auf das Top-Modell A10-6800K generell nur noch bei 65 Watt TDP (AMD ordnet auch noch den A8-6600K auf 100W TDP ein, jener Prozessor dürfte diese Marke aber in der Praxis wegen seiner stark beschnittenen Grafiklösung bei weitem nicht erreichen) – und damit in demselben Rahmen, wo auch Intels Mainstream-Prozessoren liegen. Jene Intel-Modelle mögen in praktischen Leistungsaufnahme-Messungen immer noch klar vorn liegen, allerdings ist der Unterschied von 40W zu 65W bei weitem erträglicher als der Unterschied von 40W zu 100W.
Bei der Erstellung der Benchmark-Auswertung zu Richland fiel der Umstand negativ auf, daß sehr viele Testberichte Richland verfälschenderweise gegen Vierkern-Prozessoren von Intel stellten – möglicherweise, weil keine Zweikerner griffbereit waren, da jene kaum getestet werden. Richland sollte man jedoch möglichst nicht gegen ausgewachsene Performance-Prozessoren stellen, dies passt sowohl vom Performance-Anspruch als auch vom Preispunkt nicht. In diesem Punkt sollte man fair gegenüber AMD sein und Richland nur gegenüber jenen Intel-Prozessoren testen, welche im gleichen Preisbereich wie Richland operieren – sprich, Intels Zweikerner der Core i3 Serie. Passende Gegner für den A10-6800K (142$) sind somit der Core i3-3220 bzw. i3-3225 (134$, mit HD Graphics 2500 bzw. 4000) sowie der Core i3-3240 (138$, mit HD Graphics 2500).
Anwendungs-Performance | A10-5800K | A10-6700 | A10-6800K | Core i3-3220 | Core i3-3225 |
---|---|---|---|---|---|
Planet 3DNow! [10] | 94,0% | 95,6% | 100% | - | 97,5% |
ComputerBase [11] | 95,0% | 96,8% | 100% | 92,9% | - |
Hardware Canucks [12] | 94,4% | 96,7% | 100% | - | 91,7% |
Hot Hardware [13] | 85,2% | 95,5% | 100% | 100,5% | 101,5% |
Tom's Hardware [14] | 92,1% | 91,0% | 100% | 97,9% | - |
X-bit Labs [15] | 95,2% | - | 100% | - | 98,9% |
Hardware.fr [16] | 94,5% | 94,1% | 100% | 93,6% (Core i3-3240) |
- |
Spieleunterstützungs-Performance | A10-5800K | A10-6700 | A10-6800K | Core i3-3220 | Core i3-3225 |
---|---|---|---|---|---|
PC Games Hardware [17] | 95,8% | 93,6% | 100% | 110,7% | - |
ComputerBase [11] | 97,6% | 99,0% | 100% | 108,4% | - |
Hardware Canucks [12] | 92,8% | 97,1% | 100% | - | 113,7% |
Trotz sehr großer Menge an verfassten Testberichten liegen daher nun nicht gerade besonders viele sinnvolle Zahlen zur CPU-Performance von Richland vor. Da es sich hierbei allerdings nur um ein Taktraten-Update handelt, läßt sich dennoch eine zielsichere Bewertung der CPU-Performance von Richland abgeben: Das Spitzenmodell A10-6800K legt in etwa um 6% bei der CPU-Performance zu, ziemlich gleichlautend zur Steigerung der Taktraten gegenüber dem Spitzenmodell von Trinity, dem A10-5800K.
Viel wichtiger als dieser technisch durchaus interessante, allerdings in der Praxis dann doch eher zu vernachlässigende Performance-Sprung auf der CPU-Seite ist jedoch die generelle Aussage, welche man daraus ziehen kann: Richland ist (im Desktop-Segment) auf CPU-Seite auf absoluter Augenhöhe mit Intels im gleichen Preissegment liegenden Core i3 Prozessoren (derzeit noch jene der Ivy-Bridge-Architektur) angelangt. Dieser Punkt geht gern unter, wenn man Richland nur gegen Intels Vierkerner (und am besten gleich gegen die Top-Modelle wie den Core i7-3770K oder den Core i7-4770K) testet.
Eine kleine Einschränkung gibt es allerdings bei der Spieleunterstützungs-Performance: Hierbei liegen die AMD-Prozessoren bekannterweise deutlicher gegenüber den Intel-Prozessoren zurück, was sich auch in diesem Fall zeigt. So ist Richland nach wie vor in Richtung 10% schlechter gegenüber Intels Core i3, wenn es um die bestmögliche CPU-Unterstützung für Spiele geht. Allerdings sind 10 Prozent auch nicht die Welt, bei den Performance-Prozessoren [18] liegt AMD in dieser Disziplin deutlicher zurück als hier bei den Mainstream-Prozessoren.
Mit noch größerer Spannung wurden natürlich die Benchmarks zur integrierten Grafiklösung erwartet, da jene integrierte Grafiklösung bekannterweise die Paradedisziplin von AMDs APU darstellt. Zwar ergibt sich rein nominell nur ein gewisser iGPU-Taktratensprung zwischen Trinity und Richland von 800 auf 844 MHz (+5,5%), verschiedene Vorab-Benchmarks zeigten jedoch in Richtung einer viel deutlichen Performancesteigerung. Gleichzeitig kommt es hier zum ersten Aufeinandertreffen gegenüber Haswell – derzeit noch in Form des Core i7-4770K Prozessors, da Haswell-Zweikerner im Desktop-Segment erst im vierten Quartal zu erwarten sind.
iGPU-Performance | A10-5800K | A10-6700 | A10-6800K | Core i3-3225 | Core i7-4770K |
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iGPU-Technik | AMD Radeon HD 7660D, 384 VLIW4 Shader-Einheiten @ 800 MHz | AMD Radeon HD 8670D, 384 VLIW4 Shader-Einheiten @ 844 MHz | AMD Radeon HD 8670D, 384 VLIW4 Shader-Einheiten @ 844 MHz | Intel HD Graphics 4000, 16 Rechen-Einheiten @ 650/1050 MHz | Intel HD Graphics 4600, 20 Rechen-Einheiten @ 350/1250 MHz |
Planet 3DNow! [10] | 93,8% | 94,7% | 100% | 34,9% | - |
PC Games Hardware [21] | 94,4% | 94,7% | 100% | 47,1% (Core i5-3570K) |
61,0% (Core i5-4570) |
ComputerBase [22] | 82,9% | 92,0% | 100% | 49,8% (Core i7-3770K) |
64,8% |
Bjorn3D [23] | 82,2% | 93,9% | 100% | 41,5% (Core i7-3770K) |
- |
Guru3D [24] | 95,9% | - | 100% | 54,4% (Core i7-3770K) |
68,2% |
Hardware Canucks [12] | 91,5% | 98,4% | 100% | 50,8% | 70,0% |
Hot Hardware [13] | 88,1% | 91,0% | 100% | 36,6% | 50,9% (Core i5-4670K) |
Legit Reviews [25] | 98,0% | 91,6% | 100% | - | 57,4% |
Overclockers [26] | 89,4% | - | 100% | 45,5% (Core i7-3770K) |
62,9% |
SemiAccurate [27] | 95,7% | - | 100% | 56,2% (Core i7-3770K) |
- |
X-bit Labs [15] | 95,6% | - | 100% | 53,5% | 81,0% |
Die iGPU-Benchmarks werfen wie üblich eine extrem hohe Bandbreite an Resultaten aus, besonders im Vergleich der AMD- zu den Intel-Lösungen. Zwischen einzelnen Tests können hierbei problemlos Performanceunterschied von 30% auftreten, im Extremfall geht es bis hinauf zu 61% Performanceunterschied. Dies macht die Bewertung der Performance integrierter Grafiklösungen nicht gerade einfacher und verlangt in jedem Fall nach wirklich vielen Performance-Daten, um einen soliden Durchschnitt ermitteln zu können sowie einzelnen Ausreißer keinen größeren Einfluß zu geben.
Zu beachten wäre zudem noch der verfälschende Einfluß von Intels Vierkernern, welche auch unter diesen Grafik-Benchmarks gut und gerne 20% mehr Performance zeigen als die mit der nominell gleichen Grafikeinheit ausgerüsteten Intel-Zweikerner. Grundlage hierfür sind zum einen gewisse Taktraten-Unterschiede bei der iGPU zwischen Intels Zwei- und Vierkernern – und natürlich auch noch der Effekt der (klar) höheren CPU-Performance der Vierkern-Modelle, was gerade bei Benchmarks mit mittleren Auflösungen und ohne die besten Grafiksettings für einen gewissen Vorteil sorgen kann. Da der natürliche Counterpart der Richland-Prozessoren jedoch Intels Core i3 Serie ist, muß dieser Effekt herausgerechnet werden.
Zuerst läßt sich einmal sagen, daß die laut den Vorab-Benchmarks zu erwartenden gutklassigen iGPU-Performancegewinne hier nicht mehr sichtbar sind. Sicherlich sind es im Schnitt der Benchmarks grob 9%, welche zwischen den besten Grafiklösungen von Richland und Trinity liegen – allein, AMD hatte eigentlich deutlich mehr versprochen (in Richtung +20%). Andererseits sind diese 9% klar mehr als der nominelle Taktratensprung von nur 5,5% – womit wir hier ein doppeltes Paradoxon vorliegen haben: Mehr als laut dem Taktratensprung eigentlich möglich, doch weniger als das, was AMD in Vorab-Benchmarks selbst ausgemessen hatte [28].
Trotzdem liegt Richland damit immer noch weit weg von dem, was Intel beim Thema integrierter Desktop-Grafik zu bieten hat: Gegenüber der HD Graphics 4000, immerhin Intels bester Ivy-Bridge-Grafiklösung, um gute 140% Mehrperformance (gerechnet auf einen Intel-Zweikerner), gegenüber der HD Graphics 4600, Intels bester Haswell-Grafiklösung im Desktop-Bereich bei den Retail-Modellen auch noch um ca. 85% Mehrperformance (wieder gerechnet auf einen Intel-Zweikerner). Letztgenanntes Ergebnis läßt zudem auch vermuten, daß Intels allerbeste Haswell-Grafiklösung – die Iris Pro 5200 mit 40 Recheneinheiten samt eDRAM – irgendwo in die Nähe des Richland-Ergebnisses kommt, ohne jenes allerdings zu überflügeln.
Genauer läßt sich dies derzeit in Bezug auf Desktop-Prozessoren noch nicht sagen, da hierzu der direkte Vergleich einfach noch nicht angetreten wurde (da die Iris Pro 5200 nur beim OEM-Prozessor Core i7-4770R verfügbar ist). Im Mobile-Segment könnte dies anders aussehen, da dort die Taktraten der iGPUs von AMD in aller Regel etwas niedriger liegen, während Intel seine iGPUs im Mobile-Segment durchaus auf den gleichen Taktraten wie im Desktop-Segment laufen läßt (wobei natürlich nicht gewiß ist, ob hierbei der TurboMode-Takt so durchgehend wie im Desktop-Segment gehalten werden kann). Der Punkt der Performance der integrierten Mobile-Grafik von Richland und Haswell verdient in jedem Fall noch einer extra Betrachtung, welche nachgeliefert werden wird.
Abschließend läßt sich sagen, daß Richland der erwartete "sanfte" Refresh mit etwas mehr CPU- und etwas mehr iGPU-Performance war, insbesondere der deutliche Zugewinn an iGPU-Performance gemäß den Vorab-Benchmarks allerdings ausgeblieben ist. Dafür hat AMD bemerkbar etwas an der Verlustleistung getan, welche nun außerhalb des A10-6800K nicht mehr so deutlich abweichend von Intels Core i3 Prozessoren ist wie noch bei Trinity. Insbesondere der A10-6700 sieht damit prädestiniert dafür aus, gegenüber den Core i3 Prozessoren in den Ring zu steigen – mit einem vertretbar höheren Strombedarf, vergleichbarer CPU-Power und extrem viel mehr iGPU-Performance. Es gilt hier das gleiche, was schon zu den Trinity-Vorgängern Llano und Trinity zu sagen war: Bei APUs macht AMD derzeit niemand etwas vor.
Aber auch außerhalb des APU-Gedankens kommt AMD mit Richland ganz gut an Intels Core i3 Prozessoren heran: Die Anwendungs-Performance ist wie gesagt gleich und kann potentiell bei mehr Software mit der Nutzung von vier Rechenkernen zukünftig auch noch leicht zugunsten von AMD steigen. Die Spieleunterstützungs-Performance von Richland ist zwar noch schwächer als jene der Core i3 Prozessoren, der Unterschied ist aber bei ca. 10% nicht mehr weltbewegend – und auch hier könnte zukünftige Software eher die vier AMD-Rechenkerne mögen als die klar höhere Pro-MHz-Performance von Intel. Hinzu kommt, daß die AMD-Prozessoren (die K-Modelle) im klaren Gegensatz zu den Intel-Prozessoren übertaktbar sind – und deren Übertaktungsfähigkeit sogar durchgehend wohlwollend beurteilt wurde.
Noch hat AMD in diesem Feld (außerhalb von APU-Betrachtungen) keine wirklich zwingenden Vorteile zu bieten, immerhin kommt Intel mit der besseren Spieleunterstützungs-Performance zu gleichzeitig einem niedrigeren Stromverbrauch daher. Aber mittels der gleichen Anwendungs-Performance sowie der Overclocking-Fähigkeit kann AMD durchaus eigene Akzente setzen und liegt somit nicht mehr klar zurück. Selbst wenn man also die (leistungsfähige) integrierte Grafik der Richland-Prozessoren außer Acht läßt, hat AMD mit Richland nunmehr ein konkurrenzfähiges Produkt im Bereich der Mainstream-Prozessoren zu bieten.
Ob der Markt mit seiner faktischen Ignorierung der AMD-Prozessoren dieses gute Angebot nunmehr annimmt, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Es ist hierbei Aufgabe der AMD-Marketingabteilung, nun endlich auch die nötige Begeisterung beim Endkunden zu schaffen. Speziell gegenüber PC-Herstellern (als den Hauptabnehmern von Mainstream-Prozessoren) helfen schließlich alle technischen Vorteile wenig, wenn jene PC-Hersteller aus praktischer Erfahrung wissen, daß sich Intel-Prozessoren wie geschnitten Brot verkaufen, während kaum ein Endkunde nach "AMD" fragt. Der psychologische Vorteil liegt nach wie vor bei Intel – aber das gute Produkt, um die Geschichte zu eigenen Gunsten zu ändern, hat AMD nunmehr vorliegen.
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/leonidas
[2] http://www.3dcenter.org/news/amd-trinity/richland
[3] http://www.3dcenter.org/news/amd-stellt-richland-als-reines-taktraten-upgrade-von-trinity-vor
[4] http://www.3dcenter.org/news/intel-haswell
[5] http://www.preisroboter.de/search.jsp?search=AMD+A10-6800K
[6] http://www.preisroboter.de/search.jsp?search=AMD+A10-6700
[7] http://www.preisroboter.de/search.jsp?search=AMD+A8-6600K
[8] http://www.preisroboter.de/search.jsp?search=AMD+A8-6500
[9] http://www.preisroboter.de/search.jsp?search=AMD+A6-6400K
[10] http://www.planet3dnow.de/vbulletin/showthread.php?t=413046
[11] http://www.computerbase.de/artikel/prozessoren/2013/amds-richland-im-cpu-test/
[12] http://www.hardwarecanucks.com/forum/hardware-canucks-reviews/61510-amd-richland-review-a10-6800k-a10-6700-benchmarked.html
[13] http://hothardware.com/Reviews/AMD-A106800K-and-A106700-Richland-APUs-Tested/
[14] http://www.tomshardware.com/reviews/a10-6700-a10-6800k-richland-review,3528.html
[15] http://www.xbitlabs.com/articles/cpu/display/amd-a10-6800k.html
[16] http://www.hardware.fr/articles/898-1/amd-a10-6800k-a10-6700-richland-debarque-fm2.html
[17] http://www.3dcenter.org/
[18] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-haswell
[19] http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=543025
[20] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-richland
[21] http://www.pcgameshardware.de/CPU-Hardware-154106/Tests/AMD-A10-6800K-A10-6700-Richland-Test-1071478/
[22] http://www.computerbase.de/artikel/grafikkarten/2013/amds-richland-im-gpu-test/
[23] http://www.bjorn3d.com/2013/06/amd-richland-june-5-2013-1201am-edt-nda/
[24] http://www.guru3d.com/articles_pages/amd_a10_6800k_review_apu,1.html
[25] http://www.legitreviews.com/article/2209/1/
[26] http://www.overclockers.com/amd-richland-a106800k-apu-review/
[27] http://semiaccurate.com/2013/06/04/amd-brings-richland-to-the-desktop-the-a10-6800k/
[28] http://www.3dcenter.org/news/amd-veroeffentlicht-erste-performance-werte-zu-den-kommenden-apus-temash-kabini-richland
[29] http://www.tweakpc.de/hardware/tests/cpu/amd_a10-6700_richland_apu/s01.php
[30] http://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/prozessoren/26482-test-amd-a10-6800k-und-a10-6700.html
[31] http://benchmarkreviews.com/index.php?option=com_content&task=view&id=1169&Itemid=63
[32] http://www.brightsideofnews.com/news/2013/6/5/amd-one-ups-their-apus-with-richland---a10-6800k-review.aspx
[33] http://www.hardwareheaven.com/reviews/1765/pg1/amd-richland-apu-launch-review-a10-6800k-and-a10-6700-the-apus.html
[34] http://www.neoseeker.com/Articles/Hardware/Reviews/amd_a10_apu/
[35] http://www.overclockersclub.com/reviews/amd_a106800k_a106700_richland_apu/
[36] http://www.pcper.com/reviews/Processors/AMD-A10-6800K-and-A10-6700-Review-Richland-Finally-Lands
[37] http://www.pureoverclock.com/Review-detail/amd-a10-6700-msi-fm2-a85xma-e35-motherboard-review/
[38] http://www.pureoverclock.com/Review-detail/amd-richland-a-series-a10-6800k/
[39] http://www.techspot.com/review/681-amd-a10-6800k-a4-4000/
[40] http://www.techpowerup.com/reviews/AMD/A10-6800K/
[41] http://www.techwarelabs.com/amd-richland-a10-6800k-and-a10-6700-apu-review/
[42] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-richland/launch-analyse-amd-richland-seite-2