Nachdem AMD mit Ryzen 7 [2], Ryzen 5 [3] und Ryzen 3 [4] seine neue Zen-Prozessorenarchitektur Schritt für Schritt ausgebreitet hat, erfolgt nunmehr mit dem Launch von "Ryzen Threadripper" der Angriff auf die absolute Performancekrone im HEDT-Segment. Jenes steht üblicherweise für hochpreisige Prozessoren und Plattformen nahe an der Grenze zur Sinnhaftigkeit – wie dies Intel jahrelang mit 1000-Dollar-CPUs bereits vorexerziert hat. Logischerweise ist Threadripper damit kein Produkt für jeden PC-Käufer [5] – aber sicherlich für jeden ein hochinteressanter Wettstreit an der Grenze dessen, was die Technik derzeit hergibt. Wie weit AMD gegenüber Intels Core X [6] kommt und was die vielen Launchreviews hierzu an Performance-Daten erzeugt haben, werden wir nachfolgend zusammentragen, auswerten und und letztlich bewerten.
Für AMDs erste wirkliche Enthusiasten-Prozessoren seit gefühlt Ewigkeiten benutzt AMD weiterhin das bekannte Zeppelin-Die [7], welches bisher schon bei allen Ryzen- und Epyc-Prozessoren verwendet wurde – nun eben einfach nur in doppelter Ausführung, AMDs ausgereifter Chipverbindungs-Technologie "Infinity Fabric" sei Dank. Damit kann AMD bis zu satte 16 CPU-Kerne im Desktop-Segment anbieten – ein enormer Sprung gegenüber allen bis vor diesen Sommer verfügbaren Lösungen, wo es bestenfalls 10 CPU-Kerne im Desktop gab. Erst unter dem Eindruck von Ryzen (und womöglich auch schon mittels Insider-Informationen über Threadripper) hat sich Intel dann kurzfristig in diesem Frühjahr entschlossen, die aktuelle HEDT-Generation "Core X" nachträglich noch bis auf 18 CPU-Kerne aufzubohren – wobei exakt diese Modelle allerdings erst Ende September [8] in den Handel kommen werden.
Für den Augenblick kann AMD also damit angeben, die weitaus größte Anzahl an CPU-Kernen im Desktop-Segment zu bieten – 16-Kerner von AMD gegen 10-Kerner von Intel lautet hierbei die Ansage, Ryzen Threadripper 1950X gegen Core i9-7900X. An dieser Ansetzung werden noch nicht einmal Intels Core-X-Nachzügler etwas ändern, denn jene kommen zu Preislagen oberhalb von 1000 Dollar daher. AMD hingegen knackt bei seinem Threadripper-Portfolio die 1000-Dollar-Marke wenigstens förmlich nicht – und bleibt damit in einem preislichen Grenzbereich, welcher gerade noch so ertragbar ist. Da auch Intels vorgenannter 10-Kerner Core i9-7900X den prinzipiell gleichen Listenpreis wie der Ryzen Threadripper 1950X (mit 10$ Abweichung) trägt, sehen wir heute somit schon den echten Wettstreit zwischen AMDs Threadripper und Intels Core X. Die Core-X-Nachzügler können dann noch einmal etwas Performance oben drauf setzen, werden sich dafür aber eben auch deutliche Mehrpreise genehmigen – und gehen mit Listenpreisen von bis zu 1999 Dollar sowieso in Regionen, wo jegliche Sinnhaftigkeit aufhört.
Kerne | Takt | XFR | unl. | L2 | L3 | Speicher | PCIe | TDP | Listenpr. | Launch | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen Threadripper 1950X | 16C +SMT | 3.4/4.0 GHz | 4.2 GHz | ✓ | 8 MB | 32 MB | 4Ch. DDR4/2666 | 60 | 180W | 999$ | 10. August [9] |
Ryzen Threadripper 1950 | 16C +SMT | ? | ? | ✓ | 8 MB | 32 MB | 4Ch. DDR4/2666 | 60 | 140W | ? | ? |
Ryzen Threadripper 1920X | 12C +SMT | 3.5/4.0 GHz | 4.2 GHz | ✓ | 6 MB | 32 MB | 4Ch. DDR4/2666 | 60 | 180W | 799$ | 10. August [9] |
Ryzen Threadripper 1920 | 12C +SMT | 3.2/3.8 GHz | ? | ✓ | 6 MB | 32 MB | 4Ch. DDR4/2666 | 60 | 140W | ? | ? |
Ryzen Threadripper 1900X | 8C +SMT | 3.8/4.0 GHz | 4.2 GHz | ✓ | 4 MB | 16 MB | 4Ch. DDR4/2666 | 60 | 180W | 549$ | 31. August [10] |
Ryzen Threadripper 1900 | 8C +SMT | ? | ? | ✓ | 4 MB | ? | 4Ch. DDR4/2666 | 60 | 140W | ? | ? |
Alle Threadripper-Prozessoren kommen im Sockel TR4 daher und sind damit nur auf Mainboards mit AMDs X399-Chipsatz einsetzbar. |
Neben dem Top-Modell in Form des Ryzen Threadripper 1950X bringt AMD zeitgleich noch den 12-Kerner Ryzen Threadripper 1920X an den Start, am 31. August [10] wird der Achtkerner Ryzen Threadripper 1900X nachfolgen. Im Herbst dürften dann die non-X-Modelle Ryzen Threadripper 1900, 1920 & 1950 mit vermutlich etwas abgesenkten Taktraten samt etwas günstigeren Preispunkten folgen – deren Daten und Launchtermine stehen derzeit jedoch noch nicht offiziell fest. Für den Augenblick gilt erst einmal alle Konzentration den beiden Top-Modellen Ryzen Threadripper 1920X und 1950X – und damit der grundsätzlichen Bewertung der Schlagkraft der Threadripper-Plattform.
Jene setzt auf Mainboards ausschließlich des X399-Chipsatzes bzw. für den Sockel TR4 mit dessen immerhin 4094 Pins – Ryzen Threadripper läuft also nicht in den bekannten AM4-Platinen der anderen Mainboard-Chipsätze von AMDs 300er Chipsatz-Serie. Dies ist durch den erheblichen technischen Unterschied bedingt, welchen die zwei Zeppelin-Dies auslösen: So steht bei der Threadripper-Plattform grob die doppelte Anbindungs-Power zur Verfügung: QuadChannel- anstatt DualChannel-Speicherinterface und 60 anstatt 28 PCI Express 3.0 Lanes aus der CPU heraus zur freien Verfügung für den Mainboard-Hersteller (weitere 4 jeweils fest zur Anbindung des Mainboard-Chipsatzes). In der Frage des Speicherinterfaces zieht die Threadripper-Plattform damit im übrigen mit Intels Core X gleich, bei den PCI Express Lanes liegt mit man 60 zu maximal 44 deutlich vorn – und jene 44 PCI Express Lanes gibt es bei Intel wie bekannt [6] auch erst ab dem Core i9-7900X, darunter sind es nur 28 hiervon.
Trotz der zwei Zeppelin-Dies und damit bis zu doppelter Kern-Anzahl hat AMD die Taktraten gegenüber Ryzen 7 nochmals leicht gesteigert – resultierend schlicht aus dem Umstand, das man für Threadripper die besten Prozessoren-Dies aus der Chipfertigung auswählt. Beim XFR-Boost ist dies besonders deutlich, wo AMD für Threadripper sowohl bis zu 4.2 GHz Takt als auch jenen XFR-Boost auf gleich vier CPU-Kernen ansetzt – und nicht nur auf zwei CPU-Kernen, wie bei Ryzen 3, 5 & 7. Sofern Threadripper diese Taktraten erreichen und halten kann, ist somit sogar eine nominell gegenüber Ryzen 5 1600X & Ryzen 7 1800X (leicht) höhere SingleCore-Performance drin – etwas, was man im HEDT-Segment eher selten sieht. Allerdings empfiehlt AMD für Threadripper auch wohlweislich die Benutzung von mindestens einer AiO-Wasserkühlung als Kühlmaßnahme – denn mit einer gewöhnlichen Luftkühlung könnte Threadripper in thermische Grenzbereiche laufen und demzufolge seine Taktraten nicht halten können.
Kerne | Basetakt | Turbo AllC | Turbo 4C | Turbo 2C | XFR | |
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Ryzen Threadripper 1950X | 16C +SMT | 3.4 GHz | 3.7 GHz | 4.0 GHz | 4.0 GHz | 4.2 GHz @ 4C |
Ryzen Threadripper 1920X | 12C +SMT | 3.5 GHz | 3.7 GHz | 4.0 GHz | 4.0 GHz | 4.2 GHz @ 4C |
Ryzen Threadripper 1900X | 8C +SMT | 3.8 GHz | 3.8 GHz | 4.0 GHz | 4.0 GHz | 4.2 GHz @ 4C |
Ryzen 7 1800X | 8C +SMT | 3.6 GHz | 3.7 GHz | 3.7 GHz | 4.0 GHz | 4.1 GHz @ 2C |
Ryzen 7 1700X | 8C +SMT | 3.4 GHz | 3.5 GHz | 3.5 GHz | 3.8 GHz | 3.9 GHz @ 2C |
Ryzen 7 1700 | 8C +SMT | 3.0 GHz | 3.2 GHz | 3.2 GHz | 3.7 GHz | 3.75 GHz @ 2C |
Ryzen 5 1600X | 6C +SMT | 3.6 GHz | 3.7 GHz | 3.7 GHz | 4.0 GHz | 4.1 GHz @ 2C |
Ryzen 5 1600 | 6C +SMT | 3.2 GHz | 3.4 GHz | 3.4 GHz | 3.6 GHz | 3.7 GHz @ 2C |
Ryzen 5 1500X | 4C +SMT | 3.5 GHz | 3.6 GHz | 3.6 GHz | 3.7 GHz | 3.9 GHz @ 2C |
Ryzen 5 1400 | 4C +SMT | 3.2 GHz | 3.2 GHz | 3.2 GHz | 3.4 GHz | 3.45 GHz @ 2C |
Ryzen 3 1300X | 4C | 3.5 GHz | 3.6 GHz | 3.6 GHz | 3.7 GHz | 3.9 GHz @ 2C |
Ryzen 3 1200 | 4C | 3.1 GHz | 3.1 GHz | 3.1 GHz | 3.4 GHz | 3.45 GHz @ 2C |
Bezüglich des direkten Vergleichs mit Intel haben sich wie gesagt Ryzen Threadripper 1950X und Core i9-7900X auf dem nahezu identischen Listenpreis gesucht und gefunden. Ryzen Threadripper 1920X (799$) steht hingegen derzeit etwas ohne direkten Gegner auf weiter Flur, da der Core i9-7900X (989$) wie gesagt schon vergeben ist und der darunterliegende Core i7-7820X (589$) preislich unpassend erscheint. Insofern muß es aus dieser preislichen Ansetzung heraus die Aufgabe des Ryzen Threadripper 1920X bei den nachfolgenden Benchmarks sein, sich möglichst deutlich vom Core i7-7820X abzuheben und eher dem Core i9-7900X nahezukommen.
AMD Ryzen | Intel Kaby Lake & Skylake-X | |
---|---|---|
Ryzen Threadripper 1950X 16C +SMT, 3.4/4.0 GHz +XFR, 40 MB L2+L3, 4Ch. DDR4/2666, 60 PCI-E, 180W TDP |
999$ | |
989$ | Core i9-7900X 10C +HT, 3.3/4.3 GHz +TB3.0, 23.75 MB L2+L3, 4Ch. DDR4/2666, 44 PCI-E, 140W TDP |
|
Ryzen Threadripper 1920X 12C +SMT, 3.5/4.0 GHz +XFR, 38 MB L2+L3, 4Ch. DDR4/2666, 60 PCI-E, 180W TDP |
799$ | |
589$ | Core i7-7820X 8C +HT, 3.6/4.3 GHz +TB3.0, 19 MB L2+L3, 4Ch. DDR4/2666, 28 PCI-E, 140W TDP |
|
Ryzen 7 1800X 8C +SMT, 3.6/4.0 GHz +XFR, 20 MB L2+L3, 2Ch. DDR4/2666, 28 PCI-E, 95W TDP |
499$ | |
Ryzen 7 1700X 8C +SMT, 3.4/3.8 GHz +XFR, 20 MB L2+L3, 2Ch. DDR4/2666, 28 PCI-E, 95W TDP |
399$ | |
383$ | Core i7-7800X 6C +HT, 3.5/4.0 GHz, 14.25 MB L2+L3, 4Ch. DDR4/2400, 28 PCI-E, 140W TDP |
|
339$ | Core i7-7700K 4C +HT, 4.2/4.5 GHz, 9 MB L2+L3, 2Ch. DDR4/2400, 16 PCI-E, 91W TDP |
|
Ryzen 7 1700 8C +SMT, 3.0/3.7 GHz +XFR, 20 MB L2+L3, 2Ch. DDR4/2666, 28 PCI-E, 65W TDP |
329$ |
Vor den eigentlichen Performance-Ermittlungen ist auf gewisse Eigenheiten hinzuweisen, welche AMDs Threadripper-Plattform diesbezüglich mitbringt. So gibt es erstens die Problematik, das gewisse PC-Spiele nicht mehr starten, wenn mehr als 20 CPU-Threads im System vorhanden sind – darunter (erstaunlicherweise) selbst vergleichsweise neuere Titel wie GTA V. Diese Problematik ist allerdings nicht AMD-exklusiv, sondern wird Intel genauso betreffen, wenn Intel zukünftig ebenfalls HEDT-Prozessoren mit entsprechend vielen CPU-Kernen ins Consumer-Segment bringt. Und sicherlich sollten hier im eigentlichen die Spieleentwickler nachbessern, gerade bei (immer noch) breit genutzten Titeln wie eben GTA V.
Etwas vollkommen Threadripper-spezifisches liegt dagegen im Speicherzugriff, welcher sich aus der Verwendung mehrerer Prozessoren-Dies mit jeweils eigenem Speicherinterface ergibt: Jenen Speicherzugriff kann man im UMA-Modus ("Uniform Memory Access"), aber auch im NUMA-Modus ("Non-Uniform Memory Access") organisieren. Im UMA-Modus gibt es nur einen globalen Speicher, jeder Speicherzugriff hat demzufolge die gleiche Zugriffszeit – egal über welches der beiden Speicherinterfaces die Datenpakete letztlich zu welchem Prozessoren-Die fließen. Im NUMA-Modus gibt es dagegen einen lokalen und einen "externen" Speicher: Liegen die Daten im lokalen Speicher, dann ergibt sich eine klar niedrigere Zugriffszeit – und trotzdem hat man über den CPU-internen Datenaustausch notfalls noch den Zugriff auf jene Daten, die im Speicher des jeweils anderen Prozessoren-Dies liegen. Jener CPU-übergreifende Speicherzugriff geht dann allerdings nur mit höherer Zugriffszeit und niedrigerer Speicherbandbreite vonstatten – darin liegt der Nachteil des NUMA-Modus.
![]() AMD Ryzen Threadripper "UMA-Modus" [12] |
![]() AMD Ryzen Threadripper "NUMA-Modus" [14] |
Für Anwendungen ist wegen der gleichförmigen Zugriffszeiten sowie der insgesamt höheren Speicherbandbreite der UMA-Modus leistungsfähiger, deswegen ist dies auch der default-Modus bzw. der Auslieferungszustand bei Threadripper ("Creator Mode"). Unter Spielen ist jedoch gewöhnlich der NUMA-Modus etwas (um ein paar Prozentpunkte) schneller, für Spiele sind halt (bekannterweise) niedrigere Latenzen oftmals wichtiger als besonders hohe Bandbreiten. Der Threadripper-Nutzer darf dies dann per BIOS-Setting bzw. der "Ryzen Master" Software nach Gusto verändern: Man kann sowohl zwischen UMA und NUMA auswählen, als auch in einem Kompatibilitäts-Modus die jeweilige Hälfte der CPU-Rechenkerne zugunsten von störrigen Spielen lahmlegen – was insgesamt vier mögliche Kombinationen ergibt:
UMA-Modus | NUMA-Modus | |
---|---|---|
volle Kern-Anzahl | "Creator Mode" (default) | "Local Mode" |
halbe Kern-Anzahl | "Legacy Compatibility Mode" | "Game Mode" |
Wirklich sinnvoll ist dies unserer Meinung nach jedoch überhaupt nicht – primär, weil selbige Einstellungen immer erst nach einem Reboot gelten. Selbst wenn der reine Vorgang des Reboots angesichts der Geschwindigkeit heutiger SSDs kein zeitliches Problem mehr darstellen, unterbrechen Reboots dennoch den Arbeitsfluß in einem erheblichen Maß – es müssen erst einmal überall Daten gespeichert werden, alle Anwendungen gehören geschlossen und später manuell neu gestartet. Dies wäre als generelle Optimierungsmethode vollkommen problemlos – aber nicht, wenn man je nach bestmöglichem Performanceergebnis ständig zwischen den einzelnen Modi wechseln bzw. dafür wie gesagt immer rebooten muß.
Somit sehen wir derzeit keinerlei Wert in Spiele-Benchmarks zu Threadripper, welche auf dem "Game Mode" (NUMA-Modus samt Deaktivierung der Hälfte der CPU-Kerne) basieren. Um überhaupt unter störrigen Spielen Benchmark-Werte erzeugen zu können, ist die Kern-Deaktivierung nur für diese Spiele-Titel derzeit sicherlich notwendig (eine wenig beachtete Alternative hierzu: nicht CPU-Kerne abschalten, sondern schlicht SMT deaktivieren) – aber als generellen benutzten Modus ist das ganze reichlich irrational. Dies würde bedeuten, das man einen 16-Kerner (für eine gute Stange Geld) kauft, nur um diesen dann als Achtkerner einzusetzen. Hier sollte man eher den Spieleentwicklern auf die Füße treten zugunsten von schnellstmöglichen Spielpatches, welche den Lapsus beseitigen, das einige Spiele nicht auf diesen HEDT-Prozessoren in dessen Auslieferungszustand starten wollen.
Bezüglich des reinen Wechsels vom UMA- zum NUMA-Modus gilt das gleiche: Sofern hierfür ein Neustart vonnöten wird, ist ein ständiges Wechselspielchen keine wirkliche Option. In der Praxis wird man sich für einen der beiden Modi entscheiden – und dann dabei bleiben. Leider wurde nur höchstselten ausgemessen, was dieser (für den Spiele-Einsatz propagierte) Wechsel vom UMA- zum NUMA-Modus denn für einen Performance-Unterschied speziell unter Anwendungen ausmacht – oftmals hat man sich eher Gedanken um die Performance des "Game Mode" gemacht, welcher aber mittels seiner halbierten Kern-Anzahl unserer Meinung nach ziemlich witzlos ist. Die reinen Messungen der Performance zwischen UMA- und NUMA-Modus ergeben dabei das zu erwartende Bild: Der defaultmäßige UMA-Modus ist besser für Anwendungen, der NUMA-Modus hingegen besser für Spiele.
UMA vs. NUMA | 1920X | 1950X | |
---|---|---|---|
TechSpot [16] | Anwendungs-Performance (3 Tests) | -2,2% | -2,0% |
Nordic Hardware [17] | Anwendungs-Performance (10 Tests) | -2,1% | -4,9% |
Nordic Hardware [17] | Spiele-Performance (1080p 1% Min) (3 Tests) | +4,1% | - |
TechSpot [16] | Spiele-Performance (1080p 1% Min) (3 Tests) | +4,4% | +4,4% |
ComputerBase [18] | Spiele-Performance (1080p 1% Min) (8 Tests) | +1% | +1% |
ComputerBase [18] | Spiele-Performance (720p Avg) (8 Tests) | +1% | +2% |
PC Games Hardware [19] | Spiele-Performance (720p Avg) (8 Tests) | +2,2% | - |
Diese Tabelle gibt allein die Performancegewinne/verluste vom UMA-Modus (default) zum NUMA-Modus wieder. |
Allerdings sind die Differenzen eher gering – und meistens, wenn bis zu 5% Performancedifferenz in die eine oder andere Richtung ausgemessen werden, basiert dies auf sehr wenigen Einzelmessungen, welche also eigentlich keine Grundlage für eine belastbare Aussage darstellen sollten. Sobald das Testfeld aus mehr Anwendungen oder Spielen besteht, schrumpfen die Unterschied schnell auf nur 1-2 Prozentpunkte – was wohl bedeutet, das in der Breite des Anwendungs/Spiele-Feldes die Differenzen eher geringfügig sind. Eine klare Tendenz pro UMA oder pro NUMA gibt es dabei nicht – das, was man mittels UMA unter Anwendungen gewinnt, gewinnt man mittels NUMA unter Spielen. Bei letzteren ergibt sich natürlich die Chance, das mittel- und langfristig eher zugunsten des defaultmäßigen UMA-Modus optimiert wird, und daher unter Spielen die Performancegewinne von NUMA mit der Zeit sinken.
Da es hier keinen generellen Sieger gibt, die beiderseits grob 2% Performancedifferenz aber unter Anwendungen eher denn sinnvoll investiert sind als unter Spielen (wo ein Prozessor ja immer nur eine Unterstützungsleistung zur eigentlich die Perfomance dominierenden Grafikkarte erbringt), braucht man eigentlich keine große Kunst aus diesen Optionen zu machen und kann Threadripper getrost im default-Modus (UMA-Modus bzw. "Creator Mode") betreiben. Wem die Spiele-Performance unbedingt wichtiger ist, der kann zum NUMA-Modus ("Local Mode") wechseln und gewinnt dort wie gesagt grob 2% CPU-Grundleistung hinzu, verliert dafür aber auch 2% an Anwendungs-Performance. Wie auch mehr oder weniger alle Hardwaretester haben wir uns für die nachfolgenden Threadripper-Benchmarks durchgehend an den default-Zustand gehalten – welcher wie gesagt die Anwendungs-Performance minimal bevorteilt respektive die Spiele-Performance minimal benachteiligt.
Für unsere Auswertung der Anwendungs-Performance konnte auf immerhin ~1170 Einzel-Messungen von 21 verschiedenen Webseiten zurückgegriffen werden – dies sollte dann ein halbwegs belastbares Performance-Bild zu den hierbei getesteten Prozessoren ergeben, selbst wenn es wiederum einige Lücken (mittels Interpolation und Rückgriff auf frühere Werte) zu füllen galt. Positiverweise gab es diesesmal wenigstens eine gute Handvoll an Benchmarks zu den beim Core-X-Launch [6] selten mitgemessenen Core-X-Modellen 7800X & 7820X, so daß sich deren Performance nunmehr auch noch einmal genauer beschreiben läßt. Das Hauptaugenmerk gilt aber natürlich ganz klar dem Abschneiden von Threadripper 1920X & 1950X gegenüber Intels Core i9-7900X.
Hierzu gab es Benchmarks in Hülle und Fülle – mit einer sehr klaren Tendenz, das Threadripper 1950X das Geschehen fast eindeutig dominiert, der Core i9-7900X zwischen den beiden Threadripper-Modellen herauskommt, seinerseits sogar mit klarer Tendenz nur in Richtung des kleineren Threadripper-Modells. Dies ergibt zumindest die Benchmark-Auswertung unter Berücksichtigung aller Werte und gewisser Gewichtung auf jene Launchreviews mit höherer Benchmark-Anzahl und breiterer CPU-Auswahl. Allerdings gibt es auch einige Launchreviews, welche rein Benchmark-technisch den Core i9-7900X minimal vorn sehen – ironischerweise ohne daß dies in den jeweiligen Artikel im Wortlaut erwähnt würde, an dieser Stelle entspricht die Kommentierung dann nicht mehr dem eigenem Zahlenmaterial.
Primär kommen jene "Ausreißer" durch einige Benchmarks zustande, welche prinzipbedingt Intel-Prozessoren (deutlich) vorn sehen – je nachdem wieviele davon in einem Launchreview benutzt wurden, kann das Durchschnitts-Ergebnis eines Launchreviews also auch in dieser Form "kippen". Andererseits ist es gut und natürlich, auch einmal abweichende Resultate zu haben bzw. mit einzurechnen, das stärkt unser Insgesamt-Ergebnis bzw. macht jenes einfach nur solider. Daneben war noch zu beobachten, das insbesondere Launchreviews mit relativ kleinem Benchmark-Set dafür prädestiniert waren, eine besonders hohe Performance-Skalierung aufzuzeigen. Die Launchreviews mit den eher größeren Benchmark-Sets wiesen regelmäßig nicht mehr ganz so hohe Performance-Skalierungen auf – jene wurden für unsere abschließende Durchschnitts-Zahl logischerweise entsprechend hoch gewichtet.
Anwendungen | 7700K | 7800X | 1800X | 7820X | 1920X | 7900X | 1950X |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Technik | Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz | Skylake-X, 6C +HT, 3.5/4.0 GHz | Zen, 8C +SMT, 3.6/4.0 GHz +XFR | Skylake-X, 8C +HT, 3.6/4.3 GHz +TB3.0 | Zen, 12C +SMT, 3.5/4.0 GHz +XFR | Skylake-X, 10C +HT, 3.3/4.3 GHz +TB3.0 | Zen, 16C +SMT, 3.4/4.0 GHz +XFR |
ComputerBase [18] (14 Tests) | 88% | 94% | 100% | - | 120% | 127% | 133% |
Golem [20] (6 Tests) | 74,1% | 94,1% | 100% | 111,4% | 127,7% | 134,7% | 151,5% |
Hardwareluxx [21] (15 Tests) | 88,7% | 106,1% | 100% | 126,2% | 124,4% | 141,0% | 135,8% |
PC Games Hardware [19] (7 Tests) | - | - | 100% | 123,5% | 131,0% | 138,5% | 149,0% |
Tom's Hardware [22] (18 Tests) | 82,4% | 88,1% | 100% | 107,7% | 126,5% | 125,6% | 143,8% |
AnandTech [23] (18 Tests) | 87,1% | 98,8% | 100% | 118,4% | 120,6% | 130,5% | 138,9% |
Ars Technica [24] (8 Tests) | 71,6% | - | 100% | - | 146,4% | 143,0% | 163,5% |
Guru3D [25] (8 Tests) | 72,4% | - | 100% | - | 119,2% | 125,7% | 143,1% |
Hardware Canucks [26] (11 Tests) | 77,1% | - | 100% | - | 131,1% | 139,7% | 150,2% |
Hot Hardware [27] (7 Tests) | 83,5% | - | 100% | - | 128,5% | 148,9% | 148,6% |
KitGuru [28] (6 Tests) | 74,7% | - | 100% | - | 132,9% | 131,5% | 147,7% |
PC Perspective [29] (10 Tests) | 84,0% | - | 100% | - | 133,0% | 140,7% | 152,3% |
PCWorld [30] (9 Tests) | 69,0% | - | 100% | - | - | 145,3% | 160,8% |
TechSpot [16] (10 Tests) | - | 89,6% | 100% | 113,7% | 143,4% | 138,4% | 170,1% |
PCLab [31] (18 Tests) | - | - | 100% | - | 126,9% | 130,7% | 147,0% |
SweClockers [32] (9 Tests) | 71,5% | - | 100% | - | 144,5% | 137,6% | 163,1% |
Nordic Hardware [17] (10 Tests) | 84,3% | - | 100% | - | 118,8% | 133,3% | 137,2% |
Les Numériques [33] (7 Tests) | 78,2% | - | 100% | - | 129,1% | 122,9% | 152,0% |
Hardware.fr [34] (12 Tests) | 74,7% | - | 100% | 115,6% | 129,6% | 133,9% | 152,7% |
Hardware.info [35] (14 Tests) | 89,2% | 106,0% | 100% | 126,3% | 124,3% | 141,4% | 136,0% |
Tweakers [36] (8 Tests) | 82,7% | - | 100% | - | 134,9% | 137,7% | 151,9% |
Anwend.-Perform. (1800X=100%) | 80,4% | 93,6% | 100% | 116,3% | 128,2% | 134,3% | 146,3% |
Anwend.-Perform. (1950X=100%) | 54,9% | 63,9% | 68,3% | 79,5% | 87,6% | 91,8% | 100% |
Listenpreis | 339$ | 383$ | 499$ | 589$ | 799$ | 989$ | 999$ |
fehlende Werte anhand vorhandener Werte interpoliert; Durchschnittsbildung gewichtet zugunsten jener Artikel mit höherer Benchmark-Anzahl; blau = Core i7-7740K |
Im Schnitt aller an dieser Stelle ausgewerteten Benchmarks legt AMDs Ryzen Threadripper 1950X bei der Anwendungs-Performance +8,9% auf Intels Core i-7900X drauf – jegliche für AMD ungünstig laufende Testberichte sind da wie gesagt bereits eingerechnet, hierbei handelt es sich um den allgemeinen Performance-Schnitt der Launchreviews. Dies mag auf den ersten Blick nach nicht gerade viel aussehen, bringt AMD aber in jedem Fall die absolute Performancekrone ein – und damit einen hohen moralischen Sieg. Die Zeiten, wo AMD Intel nur eine preisgünstige Alternative im typischen Consumer-Segment gegenüberstellen konnte, sind augenscheinlich vorbei – nun attakiert man den Marktführer auch (erfolgreich) an der absoluten Leistungsspitze.
Andererseits zeigt die Höhe der Performancegewinne gegenüber den regulären Consumer-Prozessoren auch schon die eigentliche Schwierigkeit dieses Vorhaben an: Gegenüber dem halb so teuren Ryzen 7 1800X legt der Ryzen Threadripper 1950X gerade einmal +46,3% oben drauf (bei 100% Mehrpreis). Gegenüber dem nahezu ein Drittel so teuren Core i7-7700K sind es zwar gleich +82,0% Mehrperformance, dies aber bei satten +195% Mehrpreis. Wer ins HEDT-Segment zu Preisen oberhalb von 500 Dollar/Euro geht, dem muß also klar sein, das es hierbei für jeden Dollar/Euro Mehrpreis üblicherweise nur eine Mehrperformance gibt, die der Hälfte des prozentualen Aufpreises entspricht.
Selbige Problematik setzt sich beim Ryzen Threadripper 1920X fort, wo man gegenüber dem Ryzen 7 1800X mit +60,1% Mehrpreis anrücken muß, dafür aber "nur" +28,2% Mehrperformance erhält. Wenigstens kommt der Ryzen Threadripper 1920X bei der reinen Performance dem Core i9-7900X vergleichsweise nahe (auf 95,4% dessen Performanceniveaus, sprich -4,6% weniger Performance), und kann jenen somit zu einem klar günstigeren Preis ersetzen – womit dieser AMD-Prozessor dann doch noch sein Einsatzgebiet gefunden hat. Zwischen beiden HEDT-Modellen von AMD kommt es damit im übrigen zu einer Performancedifferenz von +14,2% bzw. -12,4%, was angesichts nahezu gleicher Taktraten und aber +33% höherer Kern-Anzahl doch vergleichsweise gering ist.
Heimliche Gewinner dieser Benchmark-Auswertung zur Anwendungs-Performance sind jedoch die kleineren Modelle von Core X: Der Sechskerner Core i7-7800X legt auf den Core i7-7700K zu einem Mehrpreis von +13,0% immerhin gleich +16,4% Mehrperformance oben drauf, der Achtkerner Core i7-7820X legt hingegen auf den Ryzen 7 1800X zu einem Mehrpreis von +18,0% noch gute +16,3% Mehrperformance hin. Von selbigem Core i7-7820X ausgehend ist der Abstand zur absoluten Leistungsspitze (mit dem Ryzen Threadripper 1950X) bei +25,8% Mehrperformance (zu allerdings +69,6% Mehrpreis) dann auch nicht mehr so dramatisch hoch.
Die zur Verfügung stehenden Benchmark-Resultate zur Spiele-Performance sind nicht nur weit weniger zahlreich (unter 720p Average nur ~140 Einzel-Messungen, unter 1080p 1%-Minimum nur ~220 Einzel-Messungen), sondern zudem auch stark geprägt von (zu) kurzen Benchmarkfeldern mit demzufolge weit weniger belastbaren Ergebnissen. Im eigentlichen hat nur das Launchreview der ComputerBase [18] halbwegs jene Menge an Einzeltests zu bieten, welche diese Resultate für eine weitere Verwendung qualifizieren können (bei anderen Launchreviews mit hoher Anzahl an Einzeltests fehlen entweder die passenden Vergleichs-CPUs oder aber die 720p- bzw. 1%-Minimum-Werte). Natürlich läßt sich mit etwas Herumrechnerei trotzdem ein halbwegs sinniger Performance-Durchschnitt auch für den Spiele-Bereich erstellen.
Spiele (720p Avg) | 7700K | 7800X | 1800X | 7820X | 1920X | 7900X | 1950X |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Technik | Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz | Skylake-X, 6C +HT, 3.5/4.0 GHz | Zen, 8C +SMT, 3.6/4.0 GHz +XFR | Skylake-X, 8C +HT, 3.6/4.3 GHz +TB3.0 | Zen, 12C +SMT, 3.5/4.0 GHz +XFR | Skylake-X, 10C +HT, 3.3/4.3 GHz +TB3.0 | Zen, 16C +SMT, 3.4/4.0 GHz +XFR |
ComputerBase [18] (8 Tests) | 112% | 101% | 100% | - | 96% | 113% | 98% |
Golem [20] (3 Tests) | 107,8% | 106,6% | 100% | 122,3% | 93,9% | 128,2% | 99,8% |
PC Games Hardware [19] (4 Tests) | - | - | 100% | 124,7% | 103,7% | 129,5% | 106,9% |
TweakTown [38] (4 Tests) | 130,1% | - | 100% | 130,7% | 98,2% | 127,9% | 102,7% |
SweClockers [32] (5 Tests) | 122,8% | - | 100% | - | 95,5% | 117,6% | 94,3% |
Spiele-Performance (720p Avg) | ~116% | ~109% | 100% | 117% | 97% | 120% | 99% |
Listenpreis | 339$ | 383$ | 499$ | 589$ | 799$ | 989$ | 999$ |
fehlende Werte anhand vorhandener Werte interpoliert; Durchschnittsbildung (deutlich) gewichtet zugunsten jener Artikel mit höherer Benchmark-Anzahl; blau = Core i7-7740K |
Spiele (1080p 1% Min) | 7700K | 7800X | 1800X | 7820X | 1920X | 7900X | 1950X |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Technik | Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz | Skylake-X, 6C +HT, 3.5/4.0 GHz | Zen, 8C +SMT, 3.6/4.0 GHz +XFR | Skylake-X, 8C +HT, 3.6/4.3 GHz +TB3.0 | Zen, 12C +SMT, 3.5/4.0 GHz +XFR | Skylake-X, 10C +HT, 3.3/4.3 GHz +TB3.0 | Zen, 16C +SMT, 3.4/4.0 GHz +XFR |
ComputerBase [18] (8 Tests) | 104% | 101% | 100% | - | 98% | 109% | 100% |
Golem [20] (3 Tests) | 101,6% | 101,9% | 100% | 105,9% | 93,8% | 109,7% | 99,2% |
Hardwareluxx [21] (5 Tests) | 119,2% | 115,8% | 100% | 118,6% | - | 116,6% | 101,7% |
Ars Technica [24] (5 Tests) | 122,8% | - | 100% | - | 105,8% | 114,4% | 105,4% |
TechSpot [16] (5 Tests) | - | 93,7% | 100% | 102,2% | 94,2% | 106,1% | 96,8% |
Nordic Hardware [17] (3 Tests) | 105,5% | - | 100% | - | 86,3% | 81,2% | 91,6% |
Hardware.info [35] (5 Tests) | 119,6% | 116,8% | 100% | 119,7% | 98,6% | 118,0% | 101,1% |
Tweakers [36] (3 Tests) | 115,3% | - | 100% | - | 113,7% | 117,5% | 115,8% |
Spiele-Perform. (1080p 1% Min) | 111% | 108% | 100% | 111% | 99% | 111% | 101% |
Listenpreis | 339$ | 383$ | 499$ | 589$ | 799$ | 989$ | 999$ |
fehlende Werte anhand vorhandener Werte interpoliert; Durchschnittsbildung (deutlich) gewichtet zugunsten jener Artikel mit höherer Benchmark-Anzahl; blau = Core i7-7740K |
Je nachdem welcher Meßmethodik zur Spiele-Performance man mehr Vertrauen schenkt, ergeben sich dabei jedoch nicht unerhebliche Differenzen: Die Benchmarks unter 1280x720 sehen eher stärkere Intel-Vorteile in Richtung von bis zu +20% gegenüber AMD, wobei Threadripper 1920X & 1950X hier jeweils sogar minimal unterhalb des Ryzen 7 1800X herauskommen. Die Messungen des 1%-Minimums unter FullHD sehen generell geringere Differenzen in Höhe von üblicherweise +11% zugunsten von Intel, hierbei liegen Threadripper 1920X und 1950X zudem wenigstens auf Augenhöhe mit dem Ryzen 7 1800X. Völlig belastbar sind diese Zahlen aufgrund der wenigen in den einzelnen Launchreviews hierfür angesetzten Einzeltests mitnichten, aber eine ungefähre Richtung vorgeben können diese dennoch.
Jene ungefähre Richtung sieht die beiden Threadripper-Prozessoren bei der Spiele-Performance bestenfalls auf Augenhöhe mit dem Ryzen 7 1800X – die höheren Turbo- und XFR-Taktraten der Threadripper-Modelle schlagen hier also nicht an, dies gleicht gerade einmal die (kleinen) prinzipiellen Nachteile des Threadripper-Aufbaus im Spieleeinsatz aus. Mittels des NUMA-Modus' könnte sich Threadripper rein benchmarktechnisch noch vor den Ryzen 7 1800X plazieren, dies allerdings nur mit geringstmöglichen Abständen, sprich nicht merk- und beachtbar. Mit diesem Ergebnis übernimmt Threadripper dann auch die gewisse "Spiele-Schwäche" der bisherigen Ryzen-Prozessoren – denn zumindest vom reinen Zahlenmaterial her ist klar ersichtlich, das die Intel-Prozessoren durchgehend die bessere Spiele-Performance liefern.
Für den realen Spieleeinsatz ist dies allerdings kein Beinbruch, denn die Grundperformance aller getesteten Prozessoren ist ausreichend hoch, auf das diese meßtechnischen Differenzen nirgendwo real spürbar sein werden. Unter Spielen ist der Prozessor nun einmal nur Zulieferer zur Grafikkarten-Performance, ergibt die CPU-Performance unter Spielen also nicht direkt mehr fps im Praxiseinsatz. An dieser Stelle liegt ein sehr entscheidender Punkt bei der Betrachtung der CPU-Performance unter Spielen: Wenn in Anwendungs-Benchmarks 10% Differenz ausgemessen werden, dann wird die Kodierung des Videos in der Praxis auch wirklich 10% langsamer/schneller ablaufen. Wenn dagegen unter Spiele-Benchmarks eine 10%ige Differenz bei der CPU-Leistung herauskommt, dann wird dies die letztlichen Frameraten eher denn in einem Maßstab von nur 2-3% beeinflußen.
Wichtiger ist hier eher, das ein ausreichendes Maß an grundsätzlicher CPU-Performance zur Verfügung steht – erreicht durch grundsätzlich leistungsfähige Prozessoren (wie AMD jene mittels Ryzen und Threadripper sicherlich bietet). Sobald dieses ausreichende Maß an CPU-Performance vorhanden ist, wird dann auch mit einer noch höheren CPU-Performance in der Anwender-Praxis nichts mehr wirklich schneller – dies könnte allenfalls bei zukünftigen Spielen oder nach einer Umrüstung auf ein leistungsfähigeres Grafikkarten-Modell (mit höherem Anspruch an die CPU-Leistung) passieren. Andererseits könnten gerade zukünftige Spiele-Titel dann auch vermehrt Nutzen aus den vielen CPU-Kernen von Threadripper ziehen – was da genau in der Zukunft passiert, ist keinesfalls bereits sicher vorhersehbar.
In der Summe bedeutet dies aus unserer (subjektiven) Sicht, das man Threadripper (genauso wie Ryzen 5/7) ganz problemlos auch mit als Spiele-Prozessor verwenden kann, ganz egal einer nominell nicht ganz das Niveau von Intel erreichenden Spiele-Performance. Wer natürlich rein nur auf Spiele schaut (und für wen somit die Anwendungs-Performance herzlich egal ist), der bekommt hier nicht wirklich etwas sinnvolles geboten – man muß sicherlich nicht so hohe CPU-Preise löhnen, nur um dann am Ende meßtechnisch langsamer als ein Core i7-7700K herauszukommen. Unter selbigem Problem leiden allerdings auch die HEDT-Prozessoren von Intel, welche bestenfalls die Spiele-Performance eines Core i7-7700K minimal überbieten – auch dort lohnt sich der viel höhere Anschaffungspreis der HEDT-Modelle nicht für den reinrassigen Spiele-Einsatz. Unter Spielen nicht beachtbar mehr Performance bieten zu können als schnöde Intel-Vierkerner, ist damit aber auch kein Fehler von Threadripper, sondern (derzeit) schlicht ein Grundmerkmal aller HEDT-Prozessoren von AMD und Intel.
Durch Übertaktung holt man dann Ryzen-typisch nicht mehr viel aus Threadripper heraus: Trotz, das es sich um die besten Dies aus der Chipfertigung handelt, gibt es die gleiche typische "Taktmauer" bei um die 4.1 GHz – was bedeutet, das die meisten Threadripper-Prozessoren schon gut bedient sind, wenn überhaupt ein Overclocking-Takt von 4.0 GHz auf allen CPU-Kernen erreicht wird. In den meisten Launchreviews wurden 3.9 bis 4.1 GHz Overclocking-Takt erreicht (ziemlich exakt so wie bei Ryzen 7 [39]), trotz das hier bereits überall eine AiO-Wasserkühlung (per default von AMD gestellt) zum Einsatz kam. Die Performancegewinne durch Übertaktung sind dann entsprechend mager und eigentlich der Rede bzw. den Aufwand nicht wert. Für Übertakter werden die non-X-Modelle wohl interessanter ausfallen, bei denen wird man wenigstens relativ gesehen etwas herausholen können (absolut gesehen aber natürlich keine höheren Taktraten als bei den X-Modellen).
Overclocking | 1920X OC | 1950X OC | |
---|---|---|---|
KitGuru [28] | Anwendungs-Performance (6 Tests) | +4,7% @ 4.0 GHz | +7,6% @ 3.95 GHz |
TechSpot [16] | Anwendungs-Performance (4 Tests) | +9,8% @ 4.0 GHz | +10,8% @ 4.0 GHz |
Benchmark.pl [40] | Anwendungs-Performance (7 Tests) | +4,7% @ 3.9 GHz | +6,5% @ 3.9 GHz |
PCLab [31] | Anwendungs-Performance (18 Tests) | +6,8% @ 4.0 GHz | +7,9% @ 4.0 GHz |
Nordic Hardware [17] | Anwendungs-Performance (4 Tests) | +7,5% @ 4.0 GHz | +8,7% @ 4.0 GHz |
Selbige AiO-Wasserkühlung ist auch mindestens notwendig, um Threadripper schon allein im default-Zustand im Zaum zu halten. Die erreichten CPU-Temperaturen sind zwar gut für eine 180-Watt-CPU (und dank Verlötung sowie AiO-Kühlung auch deutlich niedriger als bei Intels Core X), bei den Verbrauchswerten schlägt AMD jedoch sehr exakt an der 180-Watt-Vorgabe an. Die diesbezüglichen Meßwerte von Tom's Hardware [41] (der reinen CPU) deuten diesbezüglich stark darauf hin, das die aktuellen X399-Mainboards die Threadripper-Prozessoren ohne Übertaktung auf exakt diese 180-Watt-Vorgabe hin limitieren – eine schwächere Kühlung würde demzufolge niedrigere Turbo-Taktraten oder gar eine regelrechte Taktratendrosselung nach sich ziehen können. Im Übertaktungsbetrieb fällt diese TDP-Limitierung des Mainboards, dann kann sich Threadripper bei extremen Belastungen gern auch über 300 Watt genehmigen – wie schon vom Core i9-7900X her bekannt.
Die Summe der Dinge zeigt ein recht gutes Bild für AMDs Ryzen Threadripper: Der große Pluspunkt liegt in der hohen Anwendungs-Performance, zudem wird mit den vielen CPU-Kernen auch mehr als reichlich Zukunftstauglichkeit geboten – der Markenname "Threadripper" ist hierbei in der Tat Programm. Die Spiele-Performance liegt nominell leicht hinter Intel zurück, aber auf einem ausreichend hohem Niveau, das dies in der Praxis nirgendwo spürbar sein dürfte – und auch hier hat Threadripper mittels der vielen CPU-Kerne die größere Zukunftstauglichkeit, kann vielleicht sogar mit zukünftigen Spielen eine bessere Spiele-Performance aufzeigen als derzeit dargelegt.
Allenfalls könnte man die hohen angesetzten Threadripper-Preise etwas anmängeln, welche nicht gänzlich zur Mehrperformance gegenüber dem Ryzen 7 1800X passen. Allerdings liegt AMD in dieser Disziplin im Vergleich mit aktuellen Intel-Angeboten und ganz besonders früheren Intel-Angeboten immer noch recht gut: Bei Intel bezahlt man noch mehr für letzten paar Prozente Anwendungs-Performance – früher sogar noch viel drastischer als heute, wo Intel (endlich) wieder einen ernsthaften Wettbewerber hat. Grob 50% Mehrperformance für grob 100% Mehrpreis (eine natürlich nur rein plakative Milchmädchenrechnung) ergibt im Enthusiasten-Segment sogar noch eine relativ gute Quote, da gab es (insbesondere in der Vergangenheit) viel schlimmere Preis/Leistungs-Verhältnisse.
Wirklich geschlagen ist Intel damit natürlich noch nicht: Der Core i9-7900X mag bei der Anwendungs-Performance um -8,2% hinter dem gleichpreisigen Ryzen Threadripper 1950X zurückhängen, kann demgegenüber aber immer noch seine um +9% bessere Spiele-Performance aufbieten (selbst wenn dieser HEDT-Prozessor als reine Spiele-CPU reichlich verschwendet aussieht). Zudem gibt es bei Intel wenigstens noch eine gewisse Overclocking-Reserve – zapft man diese an, kommt der Core i9-7900X auch bei der reinen Anwendungs-Performance halbwegs gleichwertig zum Ryzen Threadripper 1950X heraus. Eine wirklich markante Differenz zwischen beiden 1000-Dollar-CPUs ist also kaum zu sehen.
Diesen Job kann viel eher der Ryzen Threadripper 1920X übernehmen, dessen Anwendungs-Performance nur um -4,6% gegenüber dem Core i9-7900X zurückliegt, welcher aber gleich einmal 200 Dollar/Euro weniger kostet. Dabei hat man dann aber trotzdem eine echte Vielkern-CPU in der Hand – und muß nicht (wie beispielsweise mittels des Core i7-7820X) auf "nur" acht CPU-Kerne zurückgehen. Vermutlich dürfte der Ryzen Threadripper 1920X die sinnvollste Wahl für diejenigen CPU-Käufer sein, welche grundsätzlich gesehen derart viel Geld für eine CPU in die Hand nehmen wollen – und natürlich auch echten Bedarf an so viel Anwendungs-Performance haben, denn nur dann lohnt sich das ganze überhaupt erst.
Am Ende liegt der eigentlichen Clou des Threadripper-Launches sogar außerhalb des reinen HEDT-Segments – denn mittels Threadripper hat Intel endlich einmal wieder echte Konkurrenz an der absoluten Leistungsspitze bekommen. Dies zwingt Intel dazu, auch mal wieder das zu bieten, was man eigentlich bieten könnte, aber mangels Konkurrenz bislang nur scheibchenweise in den Markt gebracht hat. In aller Regel ergibt dies dann auch klar verbesserte Angebote in preisliche niedriger angesiedelten Marktsegmenten, der neu entfachte Zweikampf im HEDT-Segment heizt dann den Wettstreit der Prozessorenhersteller ganz generell weiter an – zur Freude der Konsumenten, die auch in anderen Marktsegmenten mehr CPU fürs Geld bereits bekommen und zukünftig wohl noch mehr bekommen werden.
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/leonidas
[2] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-ryzen-7
[3] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-ryzen-5
[4] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-ryzen-3
[5] http://www.3dcenter.org/news/umfrage-auswertung-auf-welches-interesse-stoesst-amds-ryzen-threadripper
[6] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-core-x
[7] http://www.3dcenter.org/news/exakte-chipflaechen-zu-amds-ryzenepyc-und-intels-skylake-x-sp-prozessoren-ermittelt
[8] http://www.3dcenter.org/news/intel-kuendigt-core-i9-7920x-fuer-den-28-august-sowie-core-i9-7940x-7960x-7980xe-fuer-den-25-se
[9] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-ryzen-threadripper
[10] http://www.3dcenter.org/news/amd-kuendigt-ryzen-threadripper-1900x-fuer-den-31-august
[11] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/AMD-Ryzen-Threadripper-UMA-Modus.jpg
[12] http://www.3dcenter.org/abbildung/amd-ryzen-threadripper-uma-modus
[13] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/AMD-Ryzen-Threadripper-NUMA-Modus.jpg
[14] http://www.3dcenter.org/abbildung/amd-ryzen-threadripper-numa-modus
[15] https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=583059
[16] https://www.techspot.com/review/1465-amd-ryzen-threadripper-1950x-1920x/
[17] https://www.nordichardware.se/test/test-amd-threadripper-1950x-1920x-nya-kungar-i-entusiastsegmentet.html
[18] https://www.computerbase.de/2017-08/amd-ryzen-threadripper-test-1950x-1920x/
[19] http://www.pcgameshardware.de/Ryzen-Threadripper-1920X-CPU-266541/Tests/Benchmark-Review-NDA-Preis-1235430/
[20] https://www.golem.de/news/threadripper-1950x-und-1920x-im-test-amd-hat-die-schnellste-desktop-cpu-1708-129193.html
[21] https://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/prozessoren/43901-threadripper-amds-ryzen-threadripper-1950x-und-1920x-im-test.html
[22] http://www.tomshardware.de/threadripper-gaming-workstation-leistungsaufnahme-temperaturen,testberichte-242381.html
[23] http://www.anandtech.com/show/11697/the-amd-ryzen-threadripper-1950x-and-1920x-review
[24] https://arstechnica.com/gadgets/2017/08/amd-threadripper-review-1950x-1920x/
[25] http://www.guru3d.com/articles-pages/amd-ryzen-threadripper-1950x-review,1.html
[26] http://www.hardwarecanucks.com/forum/hardware-canucks-reviews/75827-amd-ryzen-threadripper-1920x-1950x-review.html
[27] https://hothardware.com/reviews/amd-ryzen-threadripper-processor-review
[28] https://www.kitguru.net/components/cpu/luke-hill/amd-ryzen-threadripper-1950x-16c32t-1920x-12c24t-cpu-review/
[29] https://www.pcper.com/reviews/Processors/AMD-Ryzen-Threadripper-1950X-and-1920X-Review
[30] http://www.pcworld.com/article/3214635/components-processors/ryzen-threadripper-review-we-test-amds-monster-cpu.html
[31] http://pclab.pl/art75073.html
[32] http://www.sweclockers.com/test/24180-amd-ryzen-threadripper-1950x-och-1920x
[33] http://www.lesnumeriques.com/cpu-processeur/amd-ryzen-threadripper-1950x-p40371/test.html
[34] http://www.hardware.fr/articles/967-1/amd-threadripper-1950x-1920x-test-quelque-chose-epyc.html
[35] https://nl.hardware.info/reviews/7510/amd-ryzen-threadripper-1950x--1920x-review-amd-terug-in-de-lead
[36] https://tweakers.net/reviews/5615/threadripper-1950x-1920x-en-x399-amds-zestienkoppige-monster.html
[37] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-ryzen-threadripper/launch-analyse-amd-ryzen-threadripper-seite-2
[38] http://www.tweaktown.com/reviews/8303/amd-ryzen-threadripper-1950x-1920x-cpu-review/index.html
[39] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-ryzen-7/launch-analyse-amd-ryzen-7-seite-3
[40] http://www.benchmark.pl/testy_i_recenzje/amd-ryzen-threadripper-1950x-i-1920x-test.html
[41] http://www.tomshardware.de/threadripper-gaming-workstation-leistungsaufnahme-temperaturen,testberichte-242381-20.html
[42] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/AMD-Ryzen-Threadripper-vs-Intel-Core-X-Performance-Preis-Uebersicht.png
[43] http://www.3dcenter.org/abbildung/amd-ryzen-threadripper-vs-intel-core-x-performancepreis-uebersicht
[44] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-ryzen-threadripper/launch-analyse-amd-ryzen-threadripper-seite-3