Neben den normalen Consumer-Prozessoren legt Intel seit einigen Jahren auch immer noch eine extra Plattform rein für Enthusiasten-Prozessoren auf – offiziell "HEDT" für "High-End Desktop" genannt. Diese extra HEDT-Plattform bringt bei Intel nicht nur eigene Prozessoren, sondern auch einen eigenen Sockel und damit eigene Mainboards mit sich, als Prozessoren-Unterbau verwendet man regelmäßig Abwandlungen eigentlich für den Server-Einsatz vorgesehener Prozessoren-Modelle, welche aber von der reinen CPU-Architektur her üblicherweise identisch zu den normalen Consumer-Prozessoren sind. Bislang lief das ganze bei Intel immer unter dem Suffix "-E", wie bei dem vor einem Jahr vorgestellten Broadwell-E [2] der Core i7-6800 & 6900 Prozessoren. Intels Enthusiasten-Plattform des Jahres 2018 ändert einiges gegenüber diesen früheren Gewohnheiten, angefangen schon beim Suffix: Jener lautet nunmehr auf "-X" für Kaby-Lake-X und Skylake-X, welche dann sogar mit "Core X" einen eigenen Verkaufsnamen erhalten haben. Hinzu kommt ein deutlich breiteres Produktprogramm, gleich zwei Prozessor-Unterbauten und teilweise sogar CPU-interne Veränderungen gegenüber den Consumer-Prozessoren – Intels Core-X-Serie wird vom früheren Nebenprodukt zur vollwertigen CPU-Serie. Mit der nachfolgenden Launch-Analyse zu Core X werden wir die relevanten Informationen verdichten, die angefallenen Benchmarks und Übertaktungsresultat auswerten und eine allgemeine Performance- und Preisbetrachtung liefern.
Kerne | Taktraten | TB3.0 | unl. | L2 | L3 | Speicher | PCIe | TDP | Listenpreis | Release | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i9-7980XE | 18 + HT | ? | ? | ✓ | 18 MB | 24,75 MB | ? | ? | ? | 1999$ | Oktober |
Core i9-7960X | 16 + HT | ? | ? | ✓ | 16 MB | 22 MB | ? | ? | ? | 1699$ | Oktober |
Core i9-7940X | 14 + HT | ? | ? | ✓ | 14 MB | 19,25 MB | ? | ? | ? | 1399$ | Oktober |
Core i9-7920X | 12 + HT | ? | ? | ✓ | 12 MB | 16,5 MB | ? | ? | ? | 1199$ | August |
Core i9-7900X | 10 + HT | 3.3/4.3 GHz | 4.5 GHz | ✓ | 10 MB | 13,75 MB | 4Ch. DDR4/2666 | 44 | 140W | 989$ | 19. Juni |
Core i7-7820X | 8 + HT | 3.6/4.3 GHz | 4.5 GHz | ✓ | 8 MB | 11 MB | 4Ch. DDR4/2666 | 28 | 140W | 589$ | 19. Juni |
Core i7-7800X | 6 + HT | 3.5/4.0 GHz | ✗ | ✓ | 6 MB | 8,25 MB | 4Ch. DDR4/2400 | 28 | 140W | 383$ | 19. Juni |
Core i7-7740K | 4 + HT | 4.3/4.5 GHz | ✗ | ✓ | 1 MB | 8 MB | 2Ch. DDR4/2666 | 16 | 112W | 339$ | 19. Juni |
Core i5-7640K | 4 | 4.0/4.2 GHz | ✗ | ✓ | 1 MB | 6 MB | 2Ch. DDR4/2666 | 16 | 112W | 242$ | 19. Juni |
Alle Core-X-Prozessoren kommen im Sockel 2066 daher, welcher Mainboards mit dem Intel-Chipsatz X299 bedingt. |
Als Ankerpunkt der Core-X-Plattform darf der neue Sockel 2066 samt dem neuen Mainboard-Chipsatz X299 gelten – welcher inkompatibel zu allen bisherigen Intel-Produkten ist und damit beim Erwerb von Core-X-Prozessoren auch gleichzeitig den Kauf eines neuen Mainboards zur Pflicht macht. Der X299-Chipsatz bietet dem Sockel 2066, einem 4-Kanal-Speicherinterface (ist nicht bei allen Core-X-Prozessoren verfügbar), bis zu 44 PCI Express 3.0 Lanes (nicht bei allen Core-X-Prozessoren in dieser Zahl verfügbar) und allen möglichen modernen Mainboard-Features Platz. Rein technisch wird der X299-Chipsatz im übrigen aus dem selben Chip gewonnen wie die bekannten Sockel-1151-Chipsätze B250, H270 & Z270 bis hin zum Server-Chipsatz C236 – deren differiende Features sich allein aus Aktivierung und Deaktivierung der einzelnen Hardware-Fähigkeiten ergeben (die PC Games Hardware [3] hat sich genauer mit den Feinheiten des X299-Chipsatzes beschäftigt). Typischerweise belegen die auf diesen Enthusiasten-Chipsätzen basierenden Mainboards eher höhere Preislagen von 250 bis 400 Euro – ein Punkt, der im Vergleich mit Prozessoren aus der normalen Consumer-Riege immer mit zu beachten wäre.
Während bisherige Enthusiasten-Plattformen bei Intel immer nur 3-4 Prozessoren-Modelle boten, geht es bei Core X auf gleich 9 Prozessoren-Modelle hinauf – welche zudem mit 242 bis 1999 Dollar einen viel breiteren Preisbereich abdecken als jemals zuvor. Am unteren Ende geht Core X damit deutlich in den Preisbereich der normalen Consumer-Modelle hinein, am oberen Ende stellt man hingegen neue Rekorde für außerhalb professioneller Zielsetzungen erwerbbare Prozessoren auf. Dabei unterteilt sich die gesamte Core-X-Plattform ziemlich deutlich an der CPU-Abstammung: Die beiden kleinsten Modelle basieren auf Kaby-Lake-X, basieren sogar auf demselben Prozessoren-Die wie die regulären Kaby-Lake-Prozessoren [4] – und wurden faktisch nur aus (allerdings nebulösen) Marketinggründen in diese Core-X-Plattform hineingeschoben. Ansonsten sind Core i5-7640K und Core i7-7740K nichts anderes als leicht höher getaktete Versionen von Core i5-7600K und Core i7-7700K mit deaktivierter Grafiklösung – welche zudem auch recht wenig von der neuen Sockel-2066-Plattform haben, da dieser Prozessoren höchstselbst die Möglichkeit zu einem QuadChannel-Speicherinterface und mehr als (aus der CPU selber kommenden) 16 PCI Express 3.0 Lanes fehlt.
Kaby Lake | Kaby-Lake-X | Skylake | Skylake-X | |
---|---|---|---|---|
CPU-Architektur | Kaby Lake (= Skylake) |
Kaby Lake (= Skylake) |
Skylake | Skylake-SP (nominell Skylake, aber mit gewissen Änderungen) |
Kern-Anzahl | 2C, 4C | 4C | 2C, 4C | 6C, 8C, 10C, 12C, 14C, 16C, 18C |
Dies | 2C+GT2 ~90mm², 2C+GT3 ~140mm², 4C+GT2 122mm² | 4C 122mm² | 2C+GT2 ~90mm², 2C+GT3 ~140mm², 4C+GT2 122mm² | 10C 322mm², 18C 484mm² |
integrierte Grafik | GT2 & GT3 (Gen. 9) | deaktiviert | GT2 & GT3 (Gen. 9) | nicht vorhanden |
Sockel | 1151 | 2066 | 1151 | 2066 |
Speicherinterface | DualChannel DDR4 | DualChannel DDR4 | DualChannel DDR4 | QuadChannel DDR4 |
PCI Express (per CPU) | 16 | 16 | 16 | bis zu 44 |
Mainboard-Chipsätze | B250, H270, Z270 * | X299 | H110, B150, H170, Z170 * | X299 |
* Nach BIOS-Update kompatibel untereinander. |
Die eigentlichen "Core X" Modelle entstammen dagegen allesamt der Skylake-X-Riege an "umgewidmeten" Server-Prozessoren – losgehend vom Core i7-7800X bis zum (erst im Oktober antretendem) Core i9-7980XE. Erst bei diesen macht der große Sockel 2066 samt seinen (vergleichsweise) teureren X299-Mainboards auch richtig Sinn, erst diese Prozessoren können das gebotenen QuadChannel-Speicherinterface und (bis zu) 44 PCI Express 3.0 Lanes auch tatsächlich nutzen. Dabei entsprechen die Skylake-X-Prozessoren von der CPU-Architektur her nicht gänzlich den gewöhnlichen Skylake-Prozessoren, welche man aus dem Consumer-Segment mittels der Core iX-6000 Prozessoren-Serie [5] kennt. Vielmehr hat Intel beim Skylake-X zugrundeliegenden Skylake-SP erstmals gewisse Änderungen an der CPU-Architektur dieser eigentlichen Server-Prozessoren vorgenommen. Jene betreffen zwar nicht den Rechenkern-internen Aufbau, dafür jedoch die Menge und Anbindung von Level2- und Level3-Cache sowie die Verbindungsstrategie der CPU-Rechenkerne untereinander.
An dieser Stelle hat Intel erstmals seit längerem wieder bedeutsame Änderungen angesetzt. Liefen eigentlich alle Intel-Prozessoren ab Nehalem mit 256 kByte Level2-Cache sowie 2 MB Level3-Cache pro CPU-Kern, stellt Intel dieses System bei Skylake-X/-SP entscheidend um: Der Level2-Cache vervierfacht sich auf immerhin 1 MB pro CPU-Kern, während der Level3-Cache dafür mit 1,375 MB pro CPU-Kern deutlich kleiner wird. Um dies auszugleichen, wechselt der Level3-Cache vom "inklusiven" Prinzip auf die "exklusive" Wirkungsweise [6]: Die Daten des Level2-Caches werden also nicht mehr auch noch im Level3-Cache gehalten, die insgesamte Cache-Kapazität steigt mittels dieser Änderung sogar (etwas) an. Für Intel dürfte hierbei allerdings eher der größere Level2-Cache interessant sein, da jener näher an den CPU-Rechenwerken liegt und (viel) höhere Durchsätze als ein Level3-Cache erlaubt. Eine derart klare Steigerung der Kapazität des Level2-Cache sollte in aller Regel einen gewissen Performance-Effekt nach sich ziehen – selbst wenn ein größerer Cache natürlich etwas höhere Zugriffszeiten erfordert.
Skylake | Skylake-X/-SP | |
---|---|---|
Level1 Daten-Cache | 32 kByte, 8-way, 4-cycle | |
Level1 Instruktionen-Cache | 32 kByte, 8-way | |
Level2-Cache | 256 kByte, 4-way, 11-cycle, inklusiv | 1 MB, 16-way, 11-13 cycle, inklusiv |
Level3-Cache | 2 MB, 16-way, 44-cycle, inklusiv | 1.375 MB, 11-way, 77-cycle, exklusiv |
insgesamt nutzbarer Daten-Cache | 2048 kByte | 2432 kByte |
Alle Angaben pro CPU-Kern. |
Ein andere wichtige Veränderung von Skylake-X/-SP ist das Mesh-Konzept zur Verbindung der einzelnen CPU-Kerne untereinander – welche das frühere Ringbus-Konzept ablöst, was allerdings nach wie vor in Kaby-Lake-X zu finden ist. Das Ringbus-Konzept war seinerzeit durchaus revolutionär und ist wohl bis zu 4 CPU-Kernen nach wie vor schlagkäftig, man verliert allerdings bei steigender Anzahl an CPU-Kernen immer mehr an Kern-Skalierung. Mittels des Mesh-Konzepts steckt Intel viel mehr Technik und Transistoren in die Verbindung der CPU-Kerne untereinander und wappnet sich damit auch für die kommende Vielkern-Zukunft. Genauer ist das Mesh-Konzept dann in den Core-X-Launchreviews von AnandTech [7] und Tom's Hardware [8] beschrieben, letztere glänzen an dieser Stelle mit Benchmarks zur Bandbreite und Latenz zwischen den CPU-Kernen von Skylake, Kaby Lake, Broadwell-E, Skylake-X und Ryzen.
Mittels beider internen Verbesserungen von Skylake-X/-SP erhoffte man sich vor dem Launch allgemein einen gewissen IPC-Boost durch die neuen Intel-CPUs – große Caches sind immer gern gesehen und eine verbesserte Kern-Skalierung sollte insbesondere im Bereich der Vielkern-Prozessoren (oberhalb von 8C) eigentlich immer einen gewissen Performancegewinn ergeben. In dieser Frage kommt Skylake-X allerdings eher handzahm daher, laut den ausführlichen IPC-Benchmarks von AnandTech [9] liegt der IPC-Gewinn gegenüber dem "normalen" Skylake (Vergleich von Core i9-7900X gegen Core i5-6600 auf gleicher Kernanzahl und Taktrate) bei nur rund 1,5 Prozentpunkten. Dies ist nun nicht gleich "gar nichts", aber eigentlich hatte man sich an dieser Stelle doch etwas mehr erhofft. Dabei deutet die beachtbare Anzahl an Tests, wo der "normale" Skylake" sogar besser oder in Einzelfällen sogar klar besser herauskommt, durchaus darauf hin, das noch nicht in jedem Fall die CPU-internen Verbesserungen von Skylake-X ziehen bzw. die benutzte Software oftmals zu stark auf die alte Cache-Struktur hin optimiert ist. Andererseits kann man dies auch als gewisses Potential ansehen, welches über Software-Anpassungen zugunsten von Skylake-X später noch gehoben werden könnte. Der eigentliche IPC-Vorteil von Skylake-X gegenüber Broadwell-E wurde leider nirgendwo ermittelt, dürfte aber gemäß früherer Vergleiche zwischen Broadwell und Skylake bestenfalls im Rahmen von +5% liegen.
Für den Augenblick muß sich Intel damit aber bei Core X auf den gebotenen Mehrtakt zu teilweise deutlich niedrigen Preisen verlassen. Auch hierzu teilt sich das Feld wieder maßgeblich zwischen Kaby-Lake-X und Skylake-X auf: Während die beiden Prozessoren von Kaby-Lake-X nur einen minimalen Mehrtakt zu den exakt gleichen Preispunkten (und aber höheren Plattform-Kosten) mitbringen, bietet Intel mit den Prozessoren von Skylake-X teilweise erheblichen Mehrtakt zu zudem oftmals deutlich abgesenkten Preispunkten an. Im Sechskern-Feld geht es dabei noch recht zaghaft los, hier wird mit dem Core i7-7800X kaum ein Mehrtakt gegenüber dem Core i7-6800K geboten, auch die Preislage ist noch nicht besonders abweichend. Bei den Acht- und Zehnkernern bietet Intel dann jedoch regelmäßig um die 15-20% höhere Taktraten zu nahezu halbierten Preislagen an – ein sportlicher Ansatz, der allerhöchstens dadurch getrübt wird, das dem Achtkerner Core i7-7820X nicht die vollen 44 PCI Express Lanes der X299-Plattform zur Verfügung gestellt werden.
Prozessor | Taktraten | PCI Epress | Preise | |
---|---|---|---|---|
10C+HT | Core i7-6950X -> Core i9-7900X | 3.0/3.5/4.0 GHz -> 3.6/4.3/4.5 GHz (+20%/+23%/+13%) | 40 -> 44 | 1723$ -> 989$ (-43%) |
8C+HT | Core i7-6900K -> Core i7-7820X | 3.2/3.7/4.0 GHz -> 3.6/4.3/4.5 GHz (+13%/+16%/+13%) | 40 -> 28 | 1089$ -> 589$ (-46%) |
6C+HT | Core i7-6800K -> Core i7-7800X | 3.4/3.6/4.0 GHz -> 3.5/4.0 GHz (+3%/+11%/+0%) | 28 -> 28 | 434$ -> 383$ (-12%) |
4C+HT | Core i7-7700K -> Core i7-7740K | 4.2/4.5 GHz -> 4.3/4.5 GHz (+2%/+0%) | 16 -> 16 | 339$ -> 339$ (-0%) |
4C | Core i5-7600K -> Core i5-7640K | 3.8/4.2 GHz -> 4.0/4.2 GHz (+5%/+0%) | 16 -> 16 | 242$ -> 242$ (-0%) |
An dieser Stelle kommt dann die letzte Veränderung der Skylake-X-Generation in Spiel: Der mittels Broadwell-E eingeführte Turbo Boost 3.0 wurde deutlich aufgebohrt: Zum einen beträgt die maximale Taktrate nunmehr gleich 4.5 GHz (anstatt 4.0 GHz wie bei Broadwell-E), zum anderen darf der Turbo Boost 3.0 bei Skylake-X nunmehr sogar gleich zwei CPU-Kerne beschleunigen. Dies könnte theoretisch sehr interessant werden, denn der Einkern-Turbo von Broadwell-E ist zu sehr auf reine Singlethread-Anwendungen limitiert, welche eigentlich nur noch im Benchmark-Bereich existieren – während der Zweikern-Turbo von Skylake-X durchaus auf dankbare Abnehmer im Feld real genutzter Software treffen könnte. Im Idealfall könnte man damit sogar schlecht auf Mehrkern-Prozessoren optimierte Anwendungen beschleunigen – die vielleicht sogar vier CPU-Kerne belegen, deren Performance jedoch primär am Takt von nur ein bis zwei CPU-Kernen hängt. Davon dürfte es eine ganze Menge geben, denn gerade im Spielebereich ist es schwierig, allen CPU-Kernen immer gleich viel Last zuzuweisen – jene ungleiche Last könnte man dann über differierende Taktraten (wie von Turbo Boost 3.0 geboten) wenigstens ein bißchen regulieren.
Dummerweise gibt es den Turbo Boost 3.0 nicht bei Kaby-Lake-X und auch nicht beim Sechskerner von Skylake-X – an dieser Stelle beraubt sich Intel selbst eines wichtigen Features, welches gerade für Spieler interessant sein wird. Auch in anderen Fällen setzt Intel bei Skylake-X diverse Abspeckungen bei den kleineren Modellen an, welche nicht (wie bei Kaby-Lake-X) technikbedingt sind, sondern allein der zusätzlichen Produktdifferenzierung dienen. Überraschend ist in diesem Zusammenhang auch die Deaktivierung der zweiten AVX-FMA-Einheit jedes CPU-Kerns (außer beim Core i9-7900X), über welche Tom's Hardware [12] berichten. Intel treibt die Nutzer damit natürlich den jeweils höherwertigen CPU-Modellen zu – was allerdings angesichts der insgesamten Plattform-Preislage schon leicht grenzwertig erscheint. Immerhin bekommen somit Enthusiasten-Käufer, welche eine CPU des Preisbereichs von 400-600 Dollar erwerben, auch nur abgespeckte Produkte in die Hand – und dies nicht nur bei den CPU-Kernen (was vollkommen in Ordnung geht), sondern eben bei der Feature-Palette drum herum. An dieser Stelle macht sich Intel keine Freunde, wenn man um rein Feature-mäßig den Vollausbau zu erhalten, am Ende nur zur 989-Dollar-CPU Core i9-7900X greifen kann.
Core i7-7800X | Core i7-7820X | Core i9-7900X | Skylake-SP | |
---|---|---|---|---|
Speicherinterface | 4Ch. DDR4 | 4Ch. DDR4 | 4Ch. DDR4 | 6Ch. DDR4 |
max. offizieller Speichertakt | DDR4/2400 | DDR4/2666 | DDR4/2666 | ? |
Turbo Boost 3.0 | ✗ | ✓ | ✓ | ✗ |
PCI Express Lanes | 28 | 28 | 44 | 44 |
AVX-FMA-Einheiten (pro Kern) | 1 | 1 | 2 | 2 |
Die mittels der Launchreviews angetretenen Benchmarks unterteilen sich grob in die Betrachtung des Core i7-7740K von Kaby-Lake-X meistens gegen Core i7-7700K und Ryzen 7 1700, sowie in die Betrachtung des Core i9-7900X von Skylake-X meistens gegen Core i7-6900K, Core i7-6950X und Ryzen 7 1800X. Die beiden anderen Modelle von Skylake-X wurden hingegen leider nur singulär seitens AnandTech [13] getestet – zu wenig, um im Rahmen einer Benchmark-Auswertung mit wesentlich besser belegten Daten verrechnet zu werden. Bezüglich der Benchmarks zu den vorgenannten Prozessoren-Modellen gibt es hingegen eher erfreuliches zu vermelden: Zwar gab es eine vergleichsweise geringe Anzahl an Launchreviews, jene haben allerdings oftmals recht breite Benchmark-Felder verwendet – was angesichts der immer noch großen Schwankungsbreite der Ergebnisse gerade bei der Anwendungs-Performance auch notwenig ist, um nach der Verrechnung dieser Resultate solide Durchschnittswerte zu erhalten.
Anwendungs-Perf. | 7700K | 7740K | 1700 | 1800X | 6900K | 6950X | 7900X |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Technik | Kaby Lake, 4C+HT, 4.2/4.5 GHz | Kaby-Lake-X, 4C+HT, 4.3/4.5 GHz | Zen, 8C+SMT, 3.0/3.7/3.75 GHz | Zen, 8C+SMT, 3.6/4.0/4.1 GHz | Broadwell-E, 8C+HT, 3.2/3.7/4.0 GHz | Broadwell-E, 10C+HT, 3.4/3.6/4.0 GHz | Skylake-X, 10C+HT, 3.3/4.3/4.5 GHz |
Tom's Hardware [14] (20 Tests) | 88,1% | - | - | 100% | 96,7% | 99,3% | 120,5% |
AnandTech [13] (23 Tests) | - | 87,9% | 88,7% | 100% | 102,6% | 113,8% | 128,0% |
Guru3D [15] (11 Tests) | ~67% | - | 88,3% | 100% | ~91% | 111,5% | 135,0% |
Hardware Canucks [16] (16 Tests) | 73,8% | 71,9% | 88,2% | 100% | 98,4% | 109,0% | - |
Hot Hardware [17] (9 Tests) | 83,5% | 87,4% | 89,0% | 100% | 101,9% | 123,4% | 148,9% |
LanOC [18] (10 Tests) | 95,6% | 84,8% | 86,4% | 100% | 108,4% | - | 126,0% |
PC Perspective [19] (12 Tests) | 87,1% | - | 89,7% | 100% | 107,1% | 120,4% | 137,7% |
PCWorld [20] (9 Tests) | 67,1% | - | - | 100% | 116,5% | 146,0% | 145,2% |
The Tech Report [21] (15 Tests) | 84,3% | - | - | 100% | - | 122,3% | 141,4% |
Vortez Hardware [22] (10 Tests) | 83,9% | 82,5% | 89,4% | 100% | 105,9% | 129,7% | - |
Hardware.info [23] (15 Tests) | 76,3% | 77,2% | 88,5% | 100% | 111,7% | 125,5% | 133,6% |
Performance-Schnitt * | 80,9% | 80,8% | 88,5% | 100% | 102,9% | 116,4% | 132,7% |
Listenpreis | 339$ | 339$ | 329$ | 499$ | 1089$ | 1723$ | 989$ |
* die fehlenden Werte wurden aus den vorhandenen Werten interpoliert sowie der finale Performance-Schnitt zugunsten der umfangreicheren Reviews gewichtet |
Der Vergleich zwischen Core i7-7700K gegen Core i7-7740K ist dabei sehr einfach zu beschreiben: Zum jetzigen Stand ist die neuere CPU tendentiell sogar minimal langsamer, über die Breite der Launchreviews kommt hierbei ein Performanceabschlag von -0,1% heraus (bei einzelnen Tests gibt es viel deutlichere Ausschläge). Hierfür dürfte maßgeblich die bislang noch unausgereifte X299-Plattform verantwortlich sein, so lange für dieses Resultat keine anderen Erklärungen gefunden werden. Nach etwas Reife der X299-Plattform könnte sich der Core i7-7740K dann womöglich um +1% vom Core i7-7700K absetzen – mehr dürfte es kaum werden, dies verhindert der minimale Taktraten-Vorteil der neueren CPU sehr effektiv. Wenn man beide CPUs als grob gleich schnell betrachtet, liegt man sicherlich nicht falsch. Gegenüber dem gleichpreisigem Ryzen 7 1700 kommen beide Intel-CPUs damit weiterhin nicht mit, die AMD-CPU hat sogar gegenüber den Benchmarks zum Ryzen-7-Launch [24] etwas zulegen können und liegt nun nicht mehr +5% vorn, sondern laut diesen neuen Werten sogar um +9,4%.
Im Vergleich zwischen Core i7-6950X gegen Core i9-7900X gibt es hingegen im Schnitt aller Benchmarks einen klaren Perfomancegewinn von +14,0% für die neuere CPU zu verzeichnen – welcher Intels Führung bei der Anwendungs-Performance weiter ausbaut. Aber auch hier könnte dieser Wert noch etwas höher ausfallen, wenn die X299-Plattform in einiger Zeit ausgereifter daherkommt, als es derzeit der Fall ist. Ebenfalls noch gewisses Potential steckt in Optimierungen zugunsten der neuen Cache-Struktur, welche noch nicht jedem der angetretenem Benchmark schmeckt – in einem Fall (Benchmarks von PCWorld [20]) kam der Core i7-6950X sogar über ein komplettes Testset (minimal) schneller als ein Core i9-7900X heraus. Diese Anomalien sollten im Laufe der Zeit verschwinden und Skylake-X damit zukünftig sogar noch etwas besser dastehen lassen als derzeit. Andererseits ist das Wirken von Software-Optimierungen zugunsten einzelner CPUs eine langwierige Angelegenheit – davon können alle diejenigen, welche neue Ansätze an CPU-Architekturen ausprobiert haben, ihr Lied singen.
Angesichts des fast halbierten Preispunkts hat Intel hier dennoch Haus-intern erst einmal nichts falsch gemacht. Der eigentliche AMD-Konter hierzu kommt allerdings erst später mittels Ryzen Threadripper [25], erst dann findet die wahre Bewährungsprobe für den Core i9-7900X statt. Für den Augenblick liegt das (vorerst) neue Intel-Topmodell zwar um gleich +32,7% von AMDs aktuellem Topmodell in Form des Ryzen 7 1800X entfernt, kostet dafür allerdings auch gleich doppelt so viel – zu viel, gemessen an der neuen, durch Ryzen etablierten Preisstruktur im Prozessoren-Markt. Somit ist hier noch einiger Spielraum für AMD zu sehen: Ein Threadripper 12-Kerner könnte 20-25% Mehrperformance (auf Ryzen 7 1800X) oben drauf legen und preislich den Core i9-7900X noch unterbieten, ein Threadripper dann bei 40-50% Mehrperformance (zum Ryzen 7 1800X) den Core i9-7900X sogar überflügeln. Angenommen, Threadripper kommt zu maßvollen Preislagen, könnte AMD mit seinen eigenen Enthusiasten-Prozessoren Intel durchaus deutlich auskontern.
Leider nur eher ungenau einzuordnen sind die beiden kleineren Skylake-X-Modelle in Form von Core i7-7800X (Sechskerner) und Core i7-7820X (Achtkerner). Zu diesen stehen wie gesagt derzeit allein die Benchmarks von AnandTech [13] zur Verfügung – welche wir zwar nachfolgend ausgewertet und sogar auf das allgemeine Performance-Bild normiert haben, welche dabei allerdings auch einige unerklärliche Resultate offenbarten. So steigt der Performancegewinn bei AnandTech mit den kleineren Modellen von Skylake-X sogar an – obwohl der höchste Taktratenvorteil klar beim größten Modell Core i9-7900X vorliegt. Zwischen Core i7-6800K (3.4/3.6/4.0 GHz) und Core i9-7900X (3.5/4.0 GHz) mit nahezu null Taktratengewinn soll dann sogar eine Mehrperformance von +16,5% existieren – dies ist in jedem Fall erklärungsbedürftig, wenn nicht (vielleicht) sogar grundsätzlich falsch. Möglich wäre dies beispielsweise, wenn der TurboBoost 3.0 entgegen allen Intel-Angaben eventuell auch beim Core i7-7800X freigeschaltet ist – schade, das dies angesichts dieser irritierenden Benchmark-Ergebnisse nicht umgehend gegengetestet wurde.
Anwendungs-Perf. | 1800X | 6800K | 7800X | 6900K | 7820X | 6950X | 7900X |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Technik | Zen, 8C+SMT, 3.6/4.0/4.1 GHz | Broadwell-E, 6C+HT, 3.4/3.6/4.0 GHz | Skylake-X, 6C+HT, 3.5/4.0 GHz | Broadwell-E, 8C+HT, 3.2/3.7/4.0 GHz | Skylake-X, 8C+HT, 3.6/4.3/4.5 GHz | Broadwell-E, 10C+HT, 3.4/3.6/4.0 GHz | Skylake-X, 10C+HT, 3.3/4.3/4.5 GHz |
AnandTech [13] (23 Tests) | 100% | 84,6% | 98,6% | 102,6% | 115,3% | 113,8% | 128,0% |
Performance-Fortschritt lt. AnandTech | - | +16,5% | +12,4% | +12,5% | |||
Performance-Schnitt * | 100% | ~83% | ~97% | 102,9% | ~117% | 116,4% | 132,7% |
Listenpreis | 499$ | 434$ | 383$ | 1089$ | 589$ | 1723$ | 989$ |
* normiert auf den vorstehend aufgestellten Performance-Schnitt aus 11 Launchreviews |
Davon ausgehend sowie unter Hinzuziehung der Ergebnisse aus dem Ryzen 5 Launch [26] wurde nachfolgend ein neuer (vorläufiger) Index zur Anwendungs-Performance erstellt – nun mit den neuen Core-X-Modelle anstatt von Broadwell-E und mit der Festsetzung von Ryzen 7 1800X als Index-Anker auf 100%. Jener Index mag weit von irgendwelcher Perfektion entfernt sein, ermöglicht aber dennoch einen gewissen Blick auf die grundsätzlichen Performance-Differenzen der einzelnen im Markt gebotenen Prozessoren. Richtig interessant wird das ganze natürlich erst dann werden, wenn AMD mit Ryzen Threadripper herauskommt, um Intel auch im Enthusiasten-Feld Paroli zu bieten. Für den Augenblick steht erst einmal Intel einsam an der Spitze – zu allerdings nach wie vor herausragenden Preispunkten, welche sicherlich nur für die wenigsten CPU-Käufer gangbar sind.
(vorläufiger) Index zur Anwendungs-Performance | ||||
---|---|---|---|---|
AMD | Intel | |||
133% | Core i9-7900X | Skylake-X, 10C +HT, 3.3/4.3/4.5 GHz, 989$ | ||
~117% | Core i7-7820X | Skylake-X, 8C +HT, 3.6/4.3/4.5 GHz, 589$ | ||
Zen, 8C + SMT, 3.6/4.0/4.1 GHz, 499$ | Ryzen 7 1800X | 100% | ||
~97% | Core i7-7800X | Skylake-X, 6C +HT, 3.5/4.0 GHz, 383$ | ||
Zen, 8C + SMT, 3.4/3.8/3.9 GHz, 399$ | Ryzen 7 1700X | 95% | ||
Zen, 8C + SMT, 3.0/3.7/3.75 GHz, 329$ | Ryzen 7 1700 | 89% | ||
Zen, 6C + SMT, 3.6/4.0/4.1 GHz, 249$ | Ryzen 5 1600X | 82% | ||
81% | Core i7-7740K | Kaby-Lake-X, 4C +HT, 4.3/4.5 GHz, 339$ | ||
Core i7-7700K | Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz, 339$ | |||
Zen, 6C + SMT, 3.2/3.6/3.7 GHz, 219$ | Ryzen 5 1600 | ~75% | ||
~73% | Core i7-7700 | Kaby Lake, 4C +HT, 3.6/4.2 GHz, 303$ | ||
~64% | Core i5-7640K | Kaby-Lake-X, 4C, 4.0/4.2 GHz, 242$ | ||
Zen, 4C + SMT, 3.5/3.7/3.9 GHz, 189$ | Ryzen 5 1500X | 63% | Core i5-7600K | Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz, 242$ |
60% | Core i5-7600 | Kaby Lake, 4C, 3.5/4.1 GHz, 213$ | ||
56% | Core i5-7500 | Kaby Lake, 4C, 3.4/3.8 GHz, 192$ | ||
Zen, 4C + SMT, 3.2/3.4/3.45 GHz, 169$ | Ryzen 5 1400 | ~54% | ||
51% | Core i5-7400 | Kaby Lake, 4C, 3.0/3.5 GHz, 182$ | ||
46% | Core i3-7350K | Kaby Lake, 2C +HT, 4.2 GHz, 168$ |
Bezüglich der Spiele-Performance gibt es leider wenig erbauliches zu berichten: Die Launchreviews sind sich hierbei zuallermeist nur in Betrachtungen von Performancedifferenzen unter FullHD ergangen – was zumeist nur wenige Unterschiede aufzeigen konnte, dafür ist diese Auflösung selbst mit einer Titan Xp [28] einfach noch viel zu Grafikkarten-limitiert. Interessant wurde es dann, wenn davon abweichend mal eine CPU-Limitierung gefunden werden konnte: Dann ergab sich kein schlechtes Bild für die Skylake-X-Prozessoren bezüglich der Kern-Skalierung, jene geht durchaus in Ordnung. Allerdings lag Skylake-X in überraschend vielen (CPU-limitierten) Spiele-Tests hinter Broadwell-E zurück, hier schlägt die veränderte Cache-Struktur augenscheinlich stärker durch als in den Anwendungs-Benchmarks. Die Differenzen sind meistens nicht weltbewegend, allerdings ergeben sich damit bei der Spiele-Performance derzeit keine Vorteile für Skylake-X – trotz klar höheren Taktraten wohlgemerkt. Kaby-Lake-X kommt zwar auch nicht auf Vorteile gegenüber dem "normalen" Kaby Lake, dies war aufgrund der nahezu identischen Taktraten jedoch auch nicht anders zu erwarten.
Beim Stromverbrauch geht Intel dagegen in die Vollen: Laut den umfangreichen Messungen seitens Tom's Hardware [29] kann es im Torture-Test von Prime95 für den Core i9-7900X bis auf 230 Watt Stromverbrauch der reinen CPU hinaufgehen. Jener Test mag überhaupt nicht praxisnah sein – allerdings kommt ein Core i7-6950X hier mit 148 Watt aus, selbst ein Ryzen 7 1800X genehmigt sich nur 118 Watt. Die von Intel angegebene TDP (von 140W) wird damit sehr krass gerissen – und selbst wenn dies in geringerem Umfang durchaus bei jeder CPU unter diesem Test passiert, überrascht die hohe Differenz zwischen TDP und Maximalverbrauch (140 zu 230 Watt). Bei anderen Workloads kommt der Core i9-7900X viel eher unterhalb seiner TDP an, aber in jedem Fall (von Last) liegt der Core i9-7900X beim Stromverbrauch vorn, verbraucht für seine Mehrperformance eben auch ordentlich mehr Energie. Die anderen Skylake-X-basierten Prozessoren wurden diesbezüglich kaum getestet, dürften allerdings viel geringere Schwierigkeiten haben, deren (identische) TDP nicht so deutlich zu überbieten. Kaby-Lake-X verhält sich in dieser Frage hingegen wieder eher wie das "normale" Kaby Lake, ist also wesentlich weniger stromdurstig und hält seine TDP auch (grob) ein.
In der Frage des Overclockings gab es ebenfalls zumeist nur entsprechende Tests mit Core i7-7740K von Kaby-Lake-X und Core i9-7900X von Skylake-X. Hierbei zeigte sich eine tendentiell etwas bessere Overclocking-Eignung von Kaby-Lake-X gegenüber dem "normalen" Kaby Lake – seinerzeit erreichte der Core i7-7700K ein durchschnittliches Overclocking-Ergebnis von 4953 MHz (auf der Basis von 25 Tests), aktuell sind es durchschnittlich 5120 MHz auf Basis allerdings von nur 5 Tests. Regulär ist diese Testbasis zu wenig für eine belastbare Aussage, aber die Tendenz ist trotzdem sehr gut erkennbar: Während beim Core i7-7700K die Ergebnisse eher um die 5-GHz-Marke herumschwanken, erreicht der Core i7-7740K diese Marke in jedem Fall, oftmals geht es auch noch 100-300 MHz darüber hinaus. Rein optisch sieht dies natürlich hervorragend aus – selbst wenn der Performancegewinn aus dieser Übertaktung nicht besonders hoch ausfallen sollte, schließlich sind selbst 5,1 GHz Takt beim Core i7-7740K gerade einmal +13% Mehrtakt gegenüber dem Boosttakt dieses Prozessors.
Core i7-7740K | Core i9-7900X | ||
---|---|---|---|
Hardware Canucks [30] | 5100 MHz @ 1.380V | Tom's Hardware [29] | 4.4 GHz |
Vortez Hardware [31] | 5201 MHz @ 1.344V | Gamers Nexus [32] | 4.5 GHz |
Benchmark.pl [33] | 5000 MHz @ 1.320V | Guru3D [34] | 4798 MHz @ 1.348V |
Hot Hardware [35] | 5300 MHz @ 1.121V | Hot Hardware [35] | 4598 MHz @ 1.240V |
Expreview [36] | 5002 MHz @ 1.212V | PC Perspective [37] | 4599 MHz @ 1.280V |
TweakTown [38] | 4595 MHz @ 1.240V | ||
Overclockers [39] | 4494 MHz @ 1.250V | ||
Mobile01 [40] | 4513 MHz | ||
Hexus [41] | 4599 MHz @ 1.220V | ||
Bit-Tech [42] | 4.7 GHz @ 1.250V | ||
Ø 5120 MHz (default 4.3/4.5 GHz) | Ø 4579 MHz (default 3.3/4.3/4.5 GHz) |
Der Core i9-7900X von Skylake-X ging dagegen innerhalb von 10 Tests auf durchschnittlich 4579 MHz hinauf – kein schlechtes Ergebnis, aber durchaus weit entfernt von einigen Illusionen, Skylake-X könnte sich problemlos auf 5 GHz takten lassen. Auch ist der Übertaktungsgewinn gegenüber Broadwell-E nicht gerade überragend, der Core i7-6950X kam seinerzeit [43] auf durchschnittlich 4.36 GHz. Zumindest kann Skylake-X wiederum eine gewisse Optikgrenze überwinden, auf 4.5 GHz sollte sich mehr oder weniger jede CPU übertakten lassen (wurde aktuell in 9 von 10 Tests erreicht). Auch hier dürfte der Performancegewinn aus dieser Übertaktung aber eher gering ausfallen – auf 4.6 GHz Takt erzielt man gerade einmal +7% Mehrtakt gegenüber dem regulären Boosttakt des Core i9-7900X. Ob sich die kleineren Modelle von Skylake-X besser übertakten lassen, muß dann noch die Praxis zeigen – bei Broadwell-E war dies allerdings nicht wirklich der Fall, da gab es nur höchst geringe Tendenzen zugunsten einer besseren Taktbarkeit der kleineren Modelle.
Ein gewisses Problem von Skylake-X beim Übertakten (aber auch im Regelbetrieb) stellt dabei die von Intel benutzte Wärmeleitpaste anstatt einer soliden Verlötung dar. Damit findet kein optimaler Wärmeaustausch in Richtung Kühlkörper statt, die CPU wird heißer als es notwendig wäre, und neigt deswegen gerade unter Übertaktung durchaus zum Drosseln bei Überschreiten von Temperatur-Grenzwerten. Für den maximalen Übertaktungserfolg kommt man kaum um ein CPU-"Köpfen" sowie mindestens eine AiO-Wasserkühlung herum, besser sind hier allerdings professionelle Wasserkühlungen. Erst dann werden sich die interessanten Taktraten bei Skylake-X in Richtung 5 GHz erreichen lassen – und auch erst dann wird man einen wirklich beachtbaren Performancegewinn aus dieser ganzen Aktion ziehen. Für den normalen Übertakter, welcher ganz gewiß nichts an der CPU selber verändern will, erscheint Skylake-X damit aus Übertakter-Sicht jedoch als eher uninteressant – faktisch hat Intel fast den ganzen Taktspielraum bereits selbst verbraten, es bleibt hier nur noch vergleichsweise wenig zugunsten der Übertakter übrig.
In der Summe der Dinge bietet Intel mittels Core X mal wieder sehr viel an Technik, geht dafür aber auch schon nahe an Grenzbereiche heran und läßt sich auch weiterhin sehr gut dafür bezahlen. Dabei können generell nur Teile des Produktportfolios begeistern: Alles von Kaby-Lake-X ist faktisch ein Witz – kaum höherer Takt (zu sicherlich demselben Preis) auf einer für diese Preislage überkandidelten Plattform, die man zudem mit diesen CPUs noch nicht einmal ausnutzen kann. Sobald man hier die Plattform-Kosten mit berücksichtigt, erledigen sich Core i5-7640K & Core i7-7740K umgehend – und es stellt sich die Frage, was Intel geritten haben mag, diese Prozessoren nicht besser als Refresh der Sockel-1151-Plattform zu veröffentlichen, anstatt auf der schon allein technisch dafür unpassenden Sockel-2066-Plattform. So, wie es derzeit dargeboten wird, kann man Core i5-7640K & Core i7-7740K umgehend aus allen Diskussionen ausklammern, jene Prozessoren dürften auch kaum einen beachtbaren Markteffekt erzielen.
Ein ganz anderes Ding ist dann natürlich Skylake-X – wobei man hier aufgrund der hohen Preisunterschiede faktisch jedes einzelne CPU-Modell für sich betrachten kann. Für alle CPU-Modelle zusammengenommen ist Skylake-X und die Sockel-2066-Plattform sicherlich hochwertig ausgefallen, abseits von einem noch zu erreichenden Reifegrad der Plattform ist das gebotene schon ganz rund. Speziell der Sechskerner Core i7-7800X bietet darauf basierend wahrscheinlich eine dem Ryzen 7 1800X sehr stark nahekommende Performance an, und kostet dafür sogar deutlich weniger (Anwendungs-Performance ~97% zu 100%, Preis 383$ zu 499$) – eine seltene, interessante Situation. Allerdings muß der Core i7-7800X diese hohe Performance erst einmal nachweisen, ehe man hier Empfehlungen aussprechen kann. Derzeit liegt zu diesem Prozessor nur ein vollständiger Testbericht vor und fehlt jede Erklärung für dessen hohe Performance, welche weit über den Taktratensprung dieses Sechskerners hinausgeht. An dieser Stelle rächt sich deutlich Intels Zurückhaltung bei der Verteilung von Testsamples für diesen Launch.
Der Achtkerner Core i7-7820X bietet hingegen grob dasselbe Preis/Leistungs-Verhältnis wie ein Ryzen 7 1800X in Form von ~17% mehr Anwendungs-Performance zu 18% mehr Listenpreis (die Straßenpreis des AMD-Prozessors unterbieten derzeit allerdings seinen Listenpreis). Intel kann sich hier also rühmen, ~17% Mehrperformance aus einem Achtkerner gegenüber dem besten AMD-Achtkerner herausgeholt zu haben, will dafür aber auch entsprechend entlohnt werden. Je nach persönlichem Performanceanspruch und Dicke des Geldbeutels sind sicherlich beide CPUs gangbar. Erwähnenswerterweise fehlt dem Core i7-7820X jedoch eine Eigenschaft, welche in solcherart Entscheidungs-Situationen bisher noch immer gut für Intel gesprochen hatte: Die CPU ist zwar übertaktbar, der Übertaktungsgewinn ist ausgehend von den schon hohen nominellen Taktraten allerdings Intel-untypisch nicht mehr all zu hoch – hier übertaktet man eher des Effekt der schönen Taktratenanzeige wegen, und nicht um die CPU auf ein wirklich neues Performancelevel zu bringen.
Der Zehnkerner Core i9-7900X hat dagegen (trotz erheblich gegenüber dem Zehnkerner von Broadwell-E abgesenkten Preis) immer noch kein gesundes Preis/Leistungs-Verhältnis, da die Mehrperformance gegenüber dem Intel-eigenen Core i7-7820X mit +14% absolut im Rahmen bleibt, dafür jedoch gleich ein um +68% höherer Preis zu löhnen sein soll. Im Zuge dessen, das schließlich auch der Core i7-7820X bereits ein Achtkerner ist und die beiden zusätzlichen CPU-Kerne das Kraut nun nicht mehr fett machen, lohnt der Core i9-7900X sicherlich überhaupt nicht. Wohl deswegen gibt es auch nur bei dieser CPU die vollen PCI Express Lanes der X299-Plattform sowie die beiden AVX-FMA-Einheiten (pro CPU-Kern) – wer kompromißlos das Allerbeste will, kann gemäß Intel somit nur zum Core i9-7900X greifen. Doch exakt diese Überlegung ("kauf das Allerbeste") lohnt hier nun wirklich überhaupt nicht, da der Core i9-7900X schon allein Intel-intern in absehbarer Zeit mit der zweiten Welle der Skylake-X-Prozessoren wieder entthront werden wird.
Ein anderer Grund zum Abwarten liegt im baldigen Release von AMDs Ryzen Threadripper [25] und damit AMDs eigener HEDT-Plattform mit immerhin bis zu 16 CPU-Kernen. Alle Intel-CPUs oberhalb des Preispunkts von Ryzen 7 1800X (499$) werden erst dann ihre wahrhaftigen AMD-Kontrahenten erhalten – und da AMD bislang bei Ryzen eine gute Performance mit anständigen Preispunkten verbunden hat, ergibt sich hier ein gewichtiges Argument, lieber zuerst die Etablierung des vollständigen Marktfeldes abzuwarten. Intel hätte sich diesen Launch-Schnellschuß mit der ersten Welle von Core X unbedingt noch in diesem Juni besser gespart, hätte dafür der X299-Plattform sogar mehr (der sicherlich benötigten) Reifezeit geben können – denn am Ende wird sich das Schicksal von Skylake-X sowieso erst nach dem Threadripper-Release entscheiden. Doch auch abgesehen dieses Umstands kommt Core X derzeit reichtlich unausgegoren herüber: Manche der gebotenen Produkte sind nicht einmal diskussionswürdig, andere weiterhin überteuert – und ausgerechnet für die wenigen interessanten Produkte fehlen die Testresultate, um jene wirklich solide bewerten zu können.
|
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/leonidas
[2] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-broadwell-e
[3] http://www.pcgameshardware.de/Mainboard-Hardware-154107/Specials/X299-Chipset-Basin-Falls-Platform-Intel-Skylake-X-1230952/
[4] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-kaby-lake
[5] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-skylake
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Cache
[7] http://www.anandtech.com/show/11550/the-intel-skylakex-review-core-i9-7900x-i7-7820x-and-i7-7800x-tested/5
[8] http://www.tomshardware.de/performance-benchmarks-ubertaktung-leistungsaufnahme-kuhlung,testberichte-242365-2.html
[9] http://www.anandtech.com/show/11550/the-intel-skylakex-review-core-i9-7900x-i7-7820x-and-i7-7800x-tested/16
[10] https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=581762
[11] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-core-x
[12] http://www.tomshardware.de/performance-benchmarks-ubertaktung-leistungsaufnahme-kuhlung,testberichte-242365-3.html
[13] http://www.anandtech.com/show/11550/the-intel-skylakex-review-core-i9-7900x-i7-7820x-and-i7-7800x-tested
[14] http://www.tomshardware.de/performance-benchmarks-ubertaktung-leistungsaufnahme-kuhlung,testberichte-242365.html
[15] https://www.guru3d.com/articles-pages/intel-core-i9-7900x-processor-review,1.html
[16] http://www.hardwarecanucks.com/forum/hardware-canucks-reviews/75590-intel-kaby-lake-x-i7-7740x-review.html
[17] https://hothardware.com/reviews/intel-core-i9-7900x-and-core-i7-7740x-cpu-review
[18] https://lanoc.org/review/cpus/7566-intel-core-x-series-i9-7900x-and-i7-7740x
[19] https://www.pcper.com/reviews/Processors/Intel-Core-i9-7900X-10-core-Skylake-X-Processor-Review
[20] http://www.pcworld.com/article/3201187/computers/intel-core-i9-review.html
[21] https://techreport.com/review/32111/intel-core-i9-7900x-cpu-reviewed-part-one
[22] https://www.vortez.net/articles_pages/intel_kabylake_x_core_i7_7740x_review_better_than_7700k.html
[23] https://nl.hardware.info/reviews/7424/intel-core-i9-7900x-skylake-x-a-core-i7-7740x-kaby-lake-x-review-paniekvoetbal-met-resultaten
[24] http://www.3dcenter.org/news/amd-ryzen-launchreviews-die-testresultate-zur-anwendungs-performance-im-ueberblick
[25] http://www.3dcenter.org/news/amd-kuendigt-threadripper-hedt-plattform-mit-bis-zu-16-cpu-kernen
[26] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-ryzen-5
[27] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-core-x/launch-analyse-intel-core-x-seite-2
[28] http://www.3dcenter.org/news/nvidia-ersetzt-die-titan-x-pascal-durch-die-titan-xp-mit-gp102-chip-im-vollausbau
[29] http://www.tomshardware.de/performance-benchmarks-ubertaktung-leistungsaufnahme-kuhlung,testberichte-242365-10.html
[30] http://www.hardwarecanucks.com/forum/hardware-canucks-reviews/75590-intel-kaby-lake-x-i7-7740x-review-18.html
[31] https://www.vortez.net/articles_pages/intel_kabylake_x_core_i7_7740x_review_better_than_7700k,5.html
[32] http://www.gamersnexus.net/hwreviews/2961-intel-i9-7900x-review-benchmarks-game-streaming-vr-premiere
[33] http://www.benchmark.pl/testy_i_recenzje/intel-core-i7-7740x-test.html
[34] https://www.guru3d.com/articles-pages/intel-core-i9-7900x-processor-review,21.html
[35] https://hothardware.com/reviews/intel-core-i9-7900x-and-core-i7-7740x-cpu-review?page=8
[36] http://www.expreview.com/55082-6.html
[37] https://www.pcper.com/reviews/Processors/Intel-Core-i9-7900X-10-core-Skylake-X-Processor-Review/1080p-Gaming-Performance-a
[38] http://www.tweaktown.com/reviews/8225/intel-core-i9-7900x-series-skylake-cpu-review/index8.html
[39] http://www.overclockers.com/intel-skylake-x-i9-7900x-and-kaby-lake-x-i7-7740k-cpu-review/
[40] https://www.mobile01.com/newsdetail/21707/intel-core-i9-7900x-kabylakex-skylakex-7980xe-x299
[41] https://www.bit-tech.net/hardware/2017/06/16/intel-core-i9-7900x-and-x299-chipset-revie/8
[42] http://hexus.net/tech/reviews/cpu/107017-intel-core-i9-7900x-14nm-skylake-x/?page=8
[43] https://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-broadwell-e
[44] http://www.3dcenter.org/dateien/abbildungen/AMD-Ryzen-vs-Intel-Skylake-X-Dies.png
[45] http://www.3dcenter.org/abbildung/amd-ryzen-vs-intel-skylake-x-dies
[46] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-intel-core-x/launch-analyse-intel-core-x-seite-3